Plane nicht – lebe!

Das Leben besteht aus Mosaiksteinen, sagt die Unterhachingerin Nina Martin, die aufgrund ihrer Herzkrankheit schon oft mit dem Tod konfroniert gewesen ist. Ihr Schicksal hat sie auch in ihrem Ratgeber „Plane nicht – lebe“ verarbeitet. © Martin Becker, Münchner Merkur 27.5.2021

Einführung

Nina Martin schildert eine persönliche Wendepunkt-Erfahrung: Nach einer lebensgefährlichen Diagnose beschließt sie, ihr Leben neu zu gestalten und entwickelt die „Mosaikmethode“. Anstatt das Leben durch starre Pläne zu kontrollieren, ermutigt sie, flexibel zu bleiben und jede Erfahrung als wertvollen „Stein“ in einem größeren Mosaik zu betrachten.

Kapitel 1: Wir leben in einer VUKA-Welt

Martin erklärt das Konzept der VUKA-Welt (volatil, ungewiss, komplex, ambivalent) und die Notwendigkeit, flexibel zu bleiben. Die traditionelle Drei-Phasen-Struktur des Lebens (Ausbildung, Arbeit, Rente) reicht in dieser komplexen Welt nicht mehr aus.

Kapitel 2: Das eigene Leben als Kunstwerk betrachten

Das Leben wird als Mosaik verstanden, das durch verschiedene Erfahrungen geformt wird. Wichtige Prinzipien:

  1. Sammeln von Mikroerfahrungen: Neue Tätigkeiten ausprobieren, bevor große Entscheidungen getroffen werden.
  2. Reflexion und Anpassung: Das Mosaik flexibel gestalten und regelmäßig reflektieren, ob es den eigenen Werten entspricht.

Kapitel 3: Status quo und Wunsch-Mosaik

Das eigene Lebensmosaik in zwei Teile aufteilen: aktuelles Mosaik und Wunschmosaik. Diese Methode hilft, wichtige Lebensbereiche (z. B. Gesundheit, Gemeinschaft) zu visualisieren und Schritt für Schritt zu verändern.

Kapitel 4: Arbeits-Mosaik gestalten

Das Arbeitsleben kann ebenfalls in Mosaiksteine wie E-Mails, Meetings und Pausen aufgeteilt werden. Martin empfiehlt Mikroerfahrungen und kleine Veränderungen für eine bessere Work-Life-Balance.

Kapitel 5: Gemeinsame Beziehungsvision entwickeln

In Beziehungen kann die Mosaikmethode genutzt werden, um eine gemeinsame Vision zu entwickeln. Unterschiedliche Mosaike der Partner können gemeinsam betrachtet und abgestimmt werden.

Fazit

Die Mosaikmethode bietet eine flexible Alternative zu starren Lebensplänen. Jeder „Stein“ repräsentiert eine Erfahrung, die jederzeit neu angeordnet werden kann. Der Ansatz fördert eine anpassungsfähige Lebensgestaltung, die auf persönlichen Werten basiert und Raum für Entwicklung lässt.

Zusammengefasst aus Blinkist und ChatGPT, HRP, 30.10.24

Meinungsmacher

Diese Tabelle ist das Ergebnis einer Internet-Recherche und frei von persönlichen Einschätzungen. PO steht für political orientation, also die Ausrichtung des Mediums auf einer Skala von -10 bis +10 von „links“ bis „rechts“. Reach ist die Reichweite in Millionen Lesern. „Time“ meint die Lesedauer pro Ausgabe und „Quality“ ist die hier  beschriebene Qualität.

Ausgewählte Medien sortiert nach „Qualität“ absteigend und anschließend nach „Reichweite„.

Die Qualität in Medien kann aus verschiedenen Aspekten beurteilt werden, oft basierend auf journalistischen Standards, Genauigkeit, und Tiefgang der Berichterstattung. Hier sind einige Kriterien, die in der Praxis oft zur Bewertung von Medienqualität herangezogen werden:

    Recherche und Faktengenauigkeit
    Hochwertige Medien zeichnen sich durch gründliche Recherche, verlässliche Quellen und eine klare Trennung von Fakten und Meinungen aus. Der Inhalt ist überprüfbar und gut belegt.

    Transparenz und Quellenangabe
    Qualitätsmedien geben ihre Quellen an und erläutern ihre Recherchemethoden. Dadurch ermöglichen sie den Lesern, Informationen nachzuvollziehen und sich ein eigenes Bild zu machen.

    Sachliche, ausgewogene Berichterstattung
    Ein hohes Qualitätsniveau zeigt sich in der sachlichen Darstellung unterschiedlicher Perspektiven, ohne dabei reißerisch oder voreingenommen zu wirken. Sensationsjournalismus oder Boulevardstil wird vermieden.

    Unabhängigkeit
    Qualitätsjournalismus ist von politischen oder wirtschaftlichen Einflüssen unabhängig. Medien mit hoher Qualität vermeiden Interessenskonflikte und setzen sich für objektive Berichterstattung ein.

    Sprache und Präsentation
    Gute journalistische Qualität zeigt sich auch in einer klaren, professionellen Sprache und einer durchdachten Präsentation. Typisch sind sorgfältig formulierte und verständliche Texte.

    Tiefe und Kontextualisierung
    Hochwertige Medien bieten oft Hintergrundinformationen, Analysen und Einordnungen, die über die bloße Berichterstattung hinausgehen. Dies hilft dem Publikum, die Bedeutung der Nachrichten zu verstehen.

    Investigativer Journalismus
    Medien mit hoher Qualität betreiben oft investigativen Journalismus, decken Missstände auf und widmen sich komplexen Themen. Dieser Journalismus nimmt oft eine gesellschaftlich kontrollierende Rolle wahr.

    Diese Kriterien sind natürlich nicht absolut und können je nach Medientyp und Zielpublikum leicht variieren, bieten aber eine sinnvolle Grundlage zur Bewertung der Qualität eines Mediums.

    Ausgewählte Medien sortiert nach „Reichweite“ absteigend und anschließend „politischer Ausrichtung„.

    Die Einteilung in „links“ und „rechts“ basiert auf politischen Überzeugungen und Positionen, die typischerweise entlang gesellschaftspolitischer und wirtschaftspolitischer Dimensionen angeordnet sind. Die Skala kann zwar nie alle Nuancen abdecken, hilft aber bei einer groben Orientierung.

    Hier eine Übersicht über typische Merkmale von links und rechts:

    Gesellschaftspolitisch

      Links:

        • Unterstützung von Gleichberechtigung, Diversität und sozialen Rechten.
        • Proaktive Förderung von Minderheitenrechten, Umweltschutz und sozialen Reformen.
        • Skeptische Haltung gegenüber traditionellen Autoritäten und Strukturen.

        Rechts:

          • Betonung auf Tradition, Ordnung und nationale Identität.
          • Fokus auf individuelle Verantwortung und weniger staatliche Eingriffe in das Privatleben.Wertschätzung von Stabilität und traditionellen sozialen Strukturen.

          Wirtschaftspolitisch:

            Links:

            • Befürwortung von staatlichen Eingriffen zur Umverteilung des Wohlstands und zum Schutz sozialer Standards.
            • Unterstützung für Gewerkschaften, sozialen Wohnbau und progressive Besteuerung
            • Kritik an unreguliertem Kapitalismus und starker Marktkonzentration.

            Rechts:

              • Betonung auf Marktliberalismus, Eigenverantwortung und geringe staatliche Eingriffe.
              • Unterstützung von niedrigeren Steuern und Förderung des Unternehmertums.
              • Skepsis gegenüber staatlicher Umverteilung und umfassenden Sozialleistungen

              Weitere Nuancen:

              • Links-Liberal: Setzt sich für soziale Freiheit, Toleranz und staatliche Unterstützung in wirtschaftlichen Fragen ein.

              • Konservativ: Setzt sich für traditionelle Werte und begrenzte staatliche Einmischung in das wirtschaftliche Leben ein.

              • Progressiv vs. Reaktionär: Progressiv orientierte Haltungen streben Veränderungen an, während reaktionäre Positionen bestehende Werte und Strukturen betonen.

              Diese Einteilung ist relativ und von Land zu Land verschieden, da kulturelle und historische Kontexte eine wichtige Rolle spielen. Viele Medien bewegen sich auf dieser Skala irgendwo dazwischen und vereinen linke und rechte Elemente, je nach Themenbereich.

              Brief einer sterbenden jungen Frau an ihre Mutter

              Warum hast du mich nicht bekannt gemacht mit dem Klang seines Schrittes?

              Ich erinnere mich noch genau der Sommernacht, in welcher mich mein Vater in den Garten führte, um mir die Milchstraße und einige Sternbilder zu zeigen. (Er sagte:) „Alle diese Sterne hat Gott geschaffen, sie sind Werke Gottes wie die Sonne, der Mond und die Erde mit allem, was du siehst.“ 

              Auf diese Weise trat Gott erstmals in mein Kinderleben auf eine meinem Verstand zugängliche Art. Mein Vater hatte mir den allmächtigen Schöpfer-Gott gezeigt, den unendlich großen Geist, der die Kraft und die Macht hat, aus dem Nichts ein Weltall hervorzubringen. Der Einbruch dieser Erkenntnis Gottes in mein Leben machte auf mich einen gewaltigen Eindruck. Nach dieser Sommernacht ging ich tagelang wie benommen durch meine kleine Kinderwelt, die mir nun so groß erschien, und ich schaute alles an mit dem Gedanken: „Gott hat all das erdacht, Gott hat all das erschaffen.“ Welch neue Freude! All das war für mich aus den Händen Gottes entsprungen.

              Eine Frau beschreibt im Rückblick auf die Zeit, als sie vier oder fünf Jahre alt war, so ihr elementares religiöses Erlebnis: „Liebe Mutter! Seit einigen Tagen kann ich nur noch eine halbe Stunde täglich im Bett sitzen, sonst liege ich fest. Das Herz will nicht mehr. Heute früh sagte der Professor etwas – es klang so nach ‚gefasst sein‘. Worauf? Es ist sicher schwer, jung zu sterben! Gefasst muß ich darauf sein, dass ich am Wochenanfang ein Gewesener bin – und ich bin nicht gefasst. Die Schmerzen wühlen fast unerträglich; aber wirklich unerträglich dünkt es mich, dass ich nicht gefasst bin. Das Schlimmste ist, wenn ich zum Himmel aufblicke, ist er finster. Es wird Nacht, aber kein Stern glänzt über mir, auf den ich im Versinken blicken könnte. Mutter, ich war nie gottesfürchtig; aber ich fühle jetzt, dass da noch etwas ist, das wir nicht kennen, etwas Geheimnisvolles, eine Macht, der wir in die Hände fallen, der wir antworten müssen auf alle Fragen. Und das ist meine Qual, dass ich nicht weiß, wer das ist.

              Wenn ich ihn kennen würde! Mutter, weißt Du noch, wie Du mit uns Kindern durch den Wald gingst bei einbrechender Dunkelheit, dem Vater entgegen, der von der Arbeit kam? Wir liefen Dir manchmal davon und sahen uns plötzlich allein. Schritte kamen durch die Finsternis – welche Angst vor den fremden Schritten! Welche Freude, wenn wir den Schritt erkannten als den Deinen, den der Mutter, die uns liebte. Und nun höre ich wieder in Einsamkeit Schritte, die ich nicht kenne. Warum kenne ich sie nicht?

              Du hast mir gesagt, wie ich mich kleiden muß und wie ich mich im Leben verhalten muß, wie man isst, wie man so durchs Leben kommt. Du hast für mich gesorgt, Du wurdest nicht müde über allem Sorgen. Ich erinnere mich auch, dass Du am Heiligabend mit Deinen Kindern in die Christmette gingst; auch an ein Abendgebet erinnere ich mich, das Du mir einige Male vorgesagt hast. Immer hast Du uns zur Ehrlichkeit angehalten. Aber das alles zerfällt mir jetzt wie mürber Zunder.

              Warum hast Du uns von so vielem gesagt und nicht – von Jesus Christus? Warum hast Du mich nicht bekannt gemacht mit dem Klang seines Schrittes, dass ich merken könnte, ob er zu mir kommt in dieser letzten Nacht und Todeseinsamkeit? Dass ich wüsste, ob der, der da auf mich wartet, ein Vater ist! Wie anders könnte ich sterben!“

              A. Kappler, Brief eines todkranken jungen Mädchens an ihre Mutter. Nach dem Tode des jungen Mädchens von einer Krankenschwester gefunden. Mit Erlaubnis der Mutter weitergegeben. (Manuskript)

              Danke an Domkurat Stefan Jagoschütz für das auszugsweise Zitieren dieses Briefes in seiner Predigt am 27.10.2024 im Stephansdom und für das Weitersenden des Manuskripts.

              Die 5 Sprachen der Liebe – Vorversion

              Vielen Dank für Dein Interesse und Deine Zeit, diese Vorversion meines neuen Projekts mitzuentwickeln!

              In den letzten Jahren stelle ich in vielen Gesprächen mit Freunden und auch in Coachings fest, dass es eine größer werdende Sehnsucht gibt, wirklich erfüllende Liebe in einer glücklichen Partnerschaft zu leben. Das mag mit der Entwicklung neuer Medien und einem veränderten Konsumverhalten zu tun haben. Vermutlich ist auch unsere relativ ausgeprägte Wohlstandsgesellschaft an dieser Entwicklung beteiligt.

              Für einen Workshop mit Führungskräften habe ich auf Basis des bekannten Bestsellers von Garry Chapman und vieler Gespräche in den letzten sechs Monaten daraus eine Übung entwickelt, die der Selbstreflexion dient und zu unmittelbaren Umsetzungsergebnissen führt.

              Stellst Du auch ein zunehmendes Bedürfnis nach erfüllten Beziehungen in Deinem Umfeld fest?

              Wie gefällt Dir die Übung? Was würdest Du anders machen?

              Bitte schick‘ mir Deine Gedanken dazu oder ruf‘ mich gerne an.

              Vielen herzlichen Dank und alles Liebe

              Harald Preyer


              +43 676 723 82 67
              harald@preyer.wien

               

              Drei Monate ohne Scheidungsanwälte

              Nicht jede große Liebe ist nach etlichen Jahren noch eine solche. Oft bleiben Ehepartner zusammen, weil es gemeinsame noch junge Kinder gibt oder eine gemeinsame Firma oder gemeinsame Schulden und Verpflichtungen.

              Zehn, 15, 20 oder 30 Jahre später kommen die Ehepartner dann endgültig drauf, dass sie sich die letzten Jahre nur noch genervt und mehr Energie gekostet haben als sie einander schenken konnten.

              Was hilft: Das engagierte Suchen, Fragen und Wiederentdecken all dessen, was einmal schön war. Und wenn das nicht gelingt, das gemeinsame liebevolle Ringen um eine Trennung im Guten.

              Das ist leichter möglich, wenn beide Partner für drei Monate darauf verzichten, sich Anwälte zu nehmen und bei langen Spaziergängen ohne Alkohol, ohne Ablenkung, in Ruhe, achtsam und liebevoll nach Lösungen suchen.

              Tragfähige Lösungen in belasteten Beziehungen setzen voraus, dass alle Beteiligten Klarheit darüber haben, was sie und er unabhängig von einander wirklich wirklich wirklich wollen. Sonst werden nur faule Kompromisse geschlossen.

              Ich habe solche Prozesse in den letzten 20 Jahren oft begleitet. Resultat: Rund 3/4 aller Paare sind heute noch gute Freunde obwohl manche längst mit anderen Partnern verheiratet sind.

              Mir selbst ist es im Jahr 2012 nach 20 Ehejahren nicht gelungen, verheiratet zu bleiben. Damals sagte meine Exfrau – für mich völlig unerwartet – eines Abends zu mir: „Harald, wir müssen miteinander reden. Es gibt einen anderen Mann in meinem Leben.“ Wir haben dann gemeinsam mit unseren Kindern einige Monate lang nach guten Lösungen gerungen und sie auch gefunden. 

              Warum poste ich das heute? Weil mich am Montag wieder einmal ein spürbar ratloser und angetrunkener Coaching-Kunde am späteren Abend angerufen und gefragt hat, ob ich einen guten Scheidungsanwalt kenne. Er war dann gestern nüchtern und liebevoll – so wie ich ihn kenne – mit seiner Ehefrau bei mir. Nach einem längeren guten Gespräch haben wir gemeinsam die Sorgen des Paares im Gebet Gott anvertraut. Ich glaube, dass auch diesmal die Liebe siegen wird.

              Die Dienstbotenmuttergottes

              Die Dienstbotenmuttergottes: Das bezaubernde Lächeln in ihrem Gesicht bezeugt, warum sie als „Schöne Madonna“ bezeichnet wird. Sie ist die älteste Marienfigur des Domes, entstanden um 1300.

              Die älteste Marienfigur im Dom ist gleichzeitig eine der bekanntesten und wohl die bedeutendste: die legendenumwobene Dienstbotenmuttergottes. Die Legende weiß zu berichten, dass einer reichen Gräfin ihr Ring abhanden gekommen sei. Daraufhin beschuldigte sie ihre Dienstmagd des Diebstahls. Das unschuldige Mädchen nahm zu dieser Marienstatue in der gräflichen Privatkapelle im Gebet Zuflucht, worauf sich bald der Ring im Handschuh der Gräfin wiederfand und die Magd rehabilitiert war. Die Gräfin soll daraufhin die Figur der Stephanskirche geschenkt haben.

              Der Name erklärt sich aber wohl eher von daher, dass sich die um 1300 entstandene Statue ursprünglich als Andachtsbild am ehemaligen Marienaltar im Frauenchor befand, wo in alter Zeit die Frühmesse, die vor allem die Dienstboten besuchten, gefeiert wurde. Von diesem und vielen anderen Legenden umwoben, erklärt sich der Name – darin besteht wohl der wahre Kern der Legende.

              Die Madonnenfigur, die ursprünglich auch auf der Rückseite ausgearbeitet war, ist durch den Schleier quasi mit dem lebhaft wirkenden Jesusknaben verbunden, in ihrer höfischen Eleganz ähnlich den Trumeau-Madonnen der französischen Kathedralgotik. Der unbekannte Künstler stammte wohl aus Frankreich oder dem Rheinland. Sie gilt als eine der schönsten Marienfiguren und zählt zu den bedeutendsten Skulpturen ihrer Zeit. Der gespannte Schleier, der auch das Jesuskind umhüllt, ist keine Eigenart dieses Kunstwerks (ähnliche Figuren gibt es in der Wiener Minoritenkirche und in der Niedermünsterkirche in Regensburg), sondern Symbol sowohl für die Menschwerdung (Windel) als auch für den Tod (Grabtuch) Jesu.

              Der elegante Körperschwung wird durch breite Schlüsselfalten und kurvige Röhrenfalten betont. Die Statue besteht aus Margareten Sandstein und ist dem Typus der „Schönen Madonna“ zuzurechnen – wer einmal bewusst in das lieblich lächelnde Gesicht der Gottesmutter geblickt hat, weiß, warum sie so genannt wird und dass sie diese Bezeichnung wirklich verdient. Ursprünglich trug sie noch eine Krone oder einen Kronreif, in der barock ergänzten rechten Hand ein Szepter. Als Stifter wird in der jüngeren Forschung Herzog Albrecht I. angenommen. Da der Herzog in der Zeit des Chorbaus 1308 starb, lässt sich die Datierung mit seinem Todesjahr eingrenzen, sie stand demnach schon in der romanischen Stephanskirche, ist älter als Chor und Langhaus und muss wohl bei den Besuchern damals einen sehr „modernen“ Eindruck hinterlassen haben.

              Seit Jahrhunderten brennen Kerzen vor ihr und der Rauch der vielen Talgkerzen hat sie im Laufe der Jahre dunkel gefärbt – so als hätten sich die vielen Gebete in die Figur der Gottesmutter eingebrannt. Wenn man sie restaurieren und die verborgenen Farbschichten freilegen würde, wäre das sicher ein ästhetischer Gewinn und von großem kunsthistorischem Interesse. Doch kann man die gleichsam „geheiligte“ Patina nicht einfach abnehmen, sie ist ein Zeichen der Frömmigkeit und der großen Verehrung.

              Die Dienstbotenmuttergottes gehört zu den am meisten verehrten Gnadenbildern von St. Stephan, frische Blumen und gespendete Kerzen zeugen davon. Täglich besuchen sie Betende, um ihr Anliegen und Bitten anzuvertrauen, um sie um Fürbitte anzurufen. Manche kommen jeden Tag „auf einen Sprung“ in den Dom, um ihr – wie einer guten Freundin, die zuhören kann – von ihren alltäglichen Anliegen und Freuden zu erzählen.

              Quelle: Reinhard H. Gruber, Der Wiener Stephansdom, Portrait eines Wahrzeichens, Tyrolia, 2024, Seite 126 und 127

              Sterblich sein – ein Abend rund um den Stephansdom

              21.8.2024 Gemeinsam mit Antonia Heigl vom Dom Museum Wien organisierete ich für eine kleine Gruppe von Freunden und Bekannten eine dialogorientierte Führung durch die Ausstellung „Sterblich sein“.

              Vielen herzlichen Dank an Barbara Steininger-Wetzlmair, die uns gekonnt, geistreich inspirierend geführt hat. Chapeau!

              Anschließend konnten wir über den Dächern von Wien mit Blick auf den Stephansdom unsere Gedanken in einem kultivierten Kreisgespräch austauschen. Alle Teilnehmer:innen kamen zu Wort und haben offenherzig erzählt, was sie am meisten beeindruckt hat und welche Resonanz die Objekte verursacht haben.

              Dabei hat uns meine geschätzte Kollegin Elisa Eichinger auch erzählt, was Sie als Filialleiterin bei Bestattung Himmelblau in ihren Gesprächen mit Hinterbliebenen und auch mit Menschen, die im Hinblick auf ihren eigenen letzten Weg vorsorgen wollen, erlebt. 

              In dieser Broschüre findest Du im zweiten Teil die Checkliste mit allen Themen, die bei der Planung einer Bestattung zu klären sind. Die Beraterinnen in den Himmelblau Filialen stehen Dir gerne für ein kostenloses und unverbindliches Beratungsgespräch zur Verfügung. Elisa Eichinger, wien@bestattung-himmelblau.at, +43 1 361500011 hast Du ja schon kennengelernt.

              Sterblich sein Abend am Stephansplatz

              Die Ausstellung befasste sich mit dem unausweichlichen Bestandteil jeder Existenz: „Sterblich sein“ spürt mittels Gegenüberstellung von Kunstwerken, die einen kulturhistorischen Bogen vom Mittelalter bis zur Gegenwart spannen, der tiefen Bedeutung von Tod nicht nur im individuellen, sondern auch im kollektiven und gesellschaftspolitischen Kontext nach. Intime, persönliche Ansätze wurden genauso beleuchtet wie die öffentliche, politische Rolle des Sterbens und die Auseinandersetzung damit.

              In unserer Gruppe wurde als besonders beeindruckend mehrmals die Pieta von Sam Jinks erwähnt. Deshalb hier die Werkbeschreibung aus dem Katalog des Dom Museum Wien.

              Still Life (Pieta), 2007

              Sam Jinks (geboren 1973)
              Silikon, Farbpigmente, Menschenhaar
              Australian Private Collection

              Die Pietà, das Bildnis der trauernden Muttergottes mit dem toten Sohn auf dem Schoß, ist eines der berührendsten Motive der christlichen Kunst. Der australische Künstler Sam Jinks lehnt sich mit Titel und Bildaufbau seiner hyperrealistischen Skulptur an Michelangelos um das Jahr 1500 entstandene Marmorskulptur an: Diese zeigt zwei idealschöne, junge Körper, deren Schmerz und Trauer völligem Frieden gewichen sind – der, wie der zum Himmel erhobene linke Zeigefinger der Madonna andeutet, auf absolutem Gottvertrauen basiert. In Sam Jinks’ Arbeit ist die haltende Figur allerdings ein Mann mittleren Alters, der einen alten, möglicherweise toten Menschen im Arm wiegt. Anders als im kunsthistorischen Vorbild stellen die beiden keine Verbindung nach außen her, ihre Augen sind geschlossen. Ein Gefühl schmerzhafter Innerlichkeit durchdringt die gesamte Skulptur.

              Der Rückgriff auf christliche Motive findet sich in Sam Jinks’ Werk
              ebenso wie eine leichte Verfremdung der Figuren. Die Lebensnähe von Form, Materialität und Farbe kontrastiert dabei mit verscho­benen  Größenverhältnissen. Anders als das historische Original zeigt Jinks’ Figurengruppe allerdings eine Umkehr der Personen: Hier scheint das erwachsene Kind einen sterbenden oder toten Elternteil zu stützen. Gleichzeitig sind beide Bildnisse als Selbstporträts des Künstlers in verschiedenen Lebensaltern lesbar. Damit erweitert Sam Jinks das Bild der Trauer über einen geliebten Verstorbenen zu einer intimen Auseinandersetzung mit der eigenen Vergänglichkeit.

              Letztes Abendmahl und Fußwaschung

              Wie sehr sich das Johannesevangelium von den Synoptikern abhebt, zeigt sich insbesondere an der Fußwaschung Joh 13, 1–20. Während diese das Letzte Abendmahl als Pessachfeier mit Einsetzung der Eucharistie als Feier des Neuen Bundes inszenieren, verortet jenes deren Ursprung im Zusammenhang der Speisung der Fünftausend in Joh 6. Dort heißt es zwar, das Pessach sei nahe gewesen (V. 4), doch die direkte Verbindung zur Passion ist dort nicht gegeben. Was dies für die Eucharistie in johanneischer Sicht bedeutet, zeigt Ludger Schenke im entsprechenden Kapitel seiner Rekonstruktion der Entstehung des Johannesevangeliums.

              Gehen wir der Bedeutung nach, die bei Johannes die Fußwaschung als sakramentale Zeichenhandlung gewinnt. Sie greift erkennbar Jesu Reaktion auf den Rangstreit der Jünger auf: „Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein.“ (Mk 9, 35) Indem der johanneische Jesus dies durch sein Handeln beim Abschiedsmahl geradezu ins Absurde steigert, deutet er seine Passion voraus und erhebt das Dienen zu seinem Vermächtnis. Gregor der Große (590–604) hat das verstanden, als er sich Diener der Diener Gottes (servus servorum Dei) nannte – die Formel, mit der Päpste bis heute offizielle Dokumente unterschreiben. Im Johannesevangelium gipfelt darin die Dynamik des Prologs, die zentral vom Abstieg Gottes des Logos geprägt ist; über die mehrfache Andeutung der paradox gemeinten Erhöhung (3, 14; 8, 28; 12, 32) und die Fußwaschung führt eine gerade Linie bis zum lapidaren „Vollbracht“ des sterbenden Logos am Kreuz (19, 30). So eindrücklich das Zeichen, so sehr geht es um die Haltung; um das Tun des Unwahrscheinlichen, Unerwarteten, das eingefahrene Gewohnheiten durchbricht und gerade so göttliches Licht hereinlässt.

              Quelle: Magnificat – das Stundenbuch vom August 2024, Editorial von Johannes Bernhard Uphus.

              Letztes Abendmahl und Fußwaschung, Perikopenbuch Heinrichs II., Reichenau, Anfang 11. Jahrhundert, Bayerische Staatsbibliothek München, Clm 4452, fol. 105v, © Bayerische Staatsbibliothek München

              Gemeinschaft mit dem Herrn
              Im Perikopenbuch Heinrichs II. ist der Evangelienabschnitt Joh 13, 1–15 mit dem Festtitel „IN CAENA DNI“ (beim Mahl des Herrn) überschrieben und wird mit einer großen S-Initiale eingeleitet, da der Text im Lateinischen mit „Sciens Jesus, quia venit eius hora“ beginnt (Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, Joh 13, 1). Im aufgeschlagenen Buch links von diesem Beginn des Gründonnerstagsevangeliums zeigt der Codex eine ganzseitige Miniatur mit der Darstellung des Abendmahles (oben) und der Fußwaschung (unten, unser Titelbild).
              Mahl und Fußwaschung
              Das Johannesevangelium unterscheidet sich von den anderen drei (synoptischen) Evangelien bei der Schilderung der Geschehnisse am Gründonnerstag unter anderem dadurch, dass das Mahl Jesu mit seinen Jüngern zwar vorausgesetzt (vgl. Joh 13, 2.4), aber nicht ausführlich geschildert wird. In der liturgischen Feier am Gründonnerstag wird deshalb vor dem Evangelium 1 Kor 11, 23–26 mit der paulinischen Überlieferung des Abendmahls gelesen. Johannes legt viel größeren Wert auf die Fußwaschung und auf die sogenannten Abschiedsreden Jesu. Die synoptischen Evangelien hingegen erwähnen die Fußwaschung mit keinem Wort.
              Der Maler unserer Miniatur scheint die Abfolge der Ereignisse aber umgedreht zu haben: Eine Reinigung der Füße fand im Vorderen Orient natürlich vor dem Mahl statt, nicht danach, jedoch schildert Johannes etwas uneindeutig, dass Jesus vom Mahl aufstand, um den Jüngern die Füße zu waschen (vgl. Joh 13, 4), auch wenn das eigentliche Mahl (ohne Einsetzungsworte) auch bei Johannes danach anklingt (vgl. Joh 13, 26).
              Anteil haben am Herrn
              Mahl und Fußwaschung haben eine zentrale inhaltliche Verbindung: Es geht um die Anteilhabe am Herrn, um die Gemeinschaft mit ihm. Auf der einen Seite durch die Gemeinschaft mit ihm im Mahl, durch die Teilhabe an Jesu Selbsthingabe unter den Zeichen von Brot und Wein als Vorausdeutung seines Kreuzestodes als Erlösung für die Vielen (vgl. Mk 14, 24). Auf der anderen Seite durch den Dienst der Fußwaschung mit der Implikation, dass wir Gemeinschaft mit dem Herrn haben können, wenn wir anderen dienen.
              Die beiden auf der Innenkarte dargestellten Szenen zeigen einige Besonderheiten:

              Jesus sitzt etwas ungemütlich, auch wenn sein thronartiger Sitz mit einem Polster und einem gesäumten Tuch bedeckt ist. Hier spürt man noch eine antike Bildvorlage, welche die Mahlgemeinschaft um den Tisch liegend zeigte, mit dem Hausherrn links am Kopf der Tafel. Er hält eine Buchrolle in der Hand, schaut seine Jünger an und spricht zu ihnen: „Einer von euch wird mich ausliefern“ (Joh 13, 23). Alle Augen sind voller Spannung auf ihn gerichtet. Auf dem Tisch sehen wir Brote, zwei Kelche, eine Schale mit einem Fisch, zwei Messer, einen Krug, aber der Kelch zwischen Jesus und Judas bildet mit der Hand des Judas darüber ziemlich genau die Mitte des oberen Teiles der Miniatur. Denn die Hand des Judas ist es, die den von Jesus eingetauchten Bissen Brot nimmt und so den Verräter verrät.Oben findet das Mahl in einer Säulenhalle mit einer grünen Stoffbahn als Dekoration statt (beide Szenen sind von Goldgrund hinterfangen). Der ovale Tisch mit langem, weißem Tischtuch bildet die Mitte, um die sich die Apostel gruppieren, jedoch in sehr verschiedener Weise: Acht Apostel, an der Spitze Petrus ganz links, sitzen auf einer Bank, die rechts herausschaut, hinter dem Tisch. Ein Apostel (es ist Judas) sitzt auf einem Faldistor (Klappstuhl) vollkommen isoliert vor dem Tisch; er wirkt sehr klein und muss hoch zu Jesus hinaufschauen. Auf ihn werden wir später noch eingehen. Zwei kommen von links und bringen einen Kelch und einen Krug zum Tisch.
              Jesus sitzt etwas ungemütlich, auch wenn sein thronartiger Sitz mit einem Polster und einem gesäumten Tuch bedeckt ist. Hier spürt man noch eine antike Bildvorlage, welche die Mahlgemeinschaft um den Tisch liegend zeigte, mit dem Hausherrn links am Kopf der Tafel. Er hält eine Buchrolle in der Hand, schaut seine Jünger an und spricht zu ihnen: „Einer von euch wird mich ausliefern“ (Joh 13, 23). Alle Augen sind voller Spannung auf ihn gerichtet. Auf dem Tisch sehen wir Brote, zwei Kelche, eine Schale mit einem Fisch, zwei Messer, einen Krug, aber der Kelch zwischen Jesus und Judas bildet mit der Hand des Judas darüber ziemlich genau die Mitte des oberen Teiles der Miniatur. Denn die Hand des Judas ist es, die den von Jesus eingetauchten Bissen Brot nimmt und so den Verräter verrät.

              Auch die Fußwaschung findet in einem Innenraum statt, der durch zwei Säulen gekennzeichnet ist. Ein roter Vorhang (als liturgische Farbe ist für den Gründonnerstag rot damals am meisten bezeugt) ist an den Säulen hochgebunden. Jesus steht frei vor dem Goldgrund, mit dem im Text genannten umgebundenen Leinentuch (vgl. Joh 13, 4), und spricht mit weit ausgestreckter Rechten zu Petrus. Dieser hat von einem großen hölzernen Sitz aus den linken Fuß in eine große Wasserschale gesenkt, sodass er die Wasserfläche gerade berührt. Die Hände aber streckt er zu Jesus aus. Beide schauen einander an. Es ist also offensichtlich der Moment gewählt, in dem Jesus sagt: „Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir“ (Joh 13, 8) und Petrus einwilligt. Zehn weitere Apostel stehen hinter Petrus summarisch gestaffelt.
               
              Die rätselhafte Figur das Judas
              Ganz rechts ist ein junger Mann zu sehen, der seinen linken Fuß auf ein Podest gestellt hat und die Schnüre seiner Sandalen löst (alle anderen Personen sind auf der Miniatur ohne Schuhe dargestellt). Dahinter steht die antike Figur des Sandalenlösers, die auch in anderen ottonischen und Reiche­nauer Miniaturen der Fußwaschung anklingt (vgl. MAGNIFICAT Heilige Woche 2015). Da es aber ohne diesen nur e1f Apostel wären und Judas bei der Fußwaschung noch anwesend war (vgl. Joh 13, 2.11), ist hiermit wahrscheinlich Judas gemeint. Aus der Aussage Jesu „wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir“ (Joh 13, 8) folgerte schon die antike Theologie (Origenes), dass Judas nicht die Füße gewaschen bekommen konnte. Aus diesem Grund ist Judas hier wahrscheinlich in dieser rätselhaften Weise als Sandalenlöser dargestellt. Noch isolierter als in der oberen Szene, Jesus die kalte Schulter zeigend und sich fast hinter der Säule versteckend, ist er nicht Teil der Gemeinschaft, hat er keinen Anteil am Herrn und schaut doch sehnsuchtsvoll zur Mitte des Geschehens. 
               
              Quelle: Magnificat – das Stundenbuch vom August 2024, Das Bild im Blick, Heinz Detlef Stäps

              Mein Herr und mein Gott!

              Der Zweifel des Apostels Thomas: Eine Reflexion über Vertrauen und Glaube

              Am 3. Juli feiern wir das Fest des Apostels Thomas, bekannt als der Zweifler. Thomas‘ Geschichte ist eine Erzählung von Skepsis und der Suche nach Wahrheit, die auch heute noch viele Menschen anspricht. Thomas musste sich persönlich davon überzeugen, dass Jesus lebt, um an die Auferstehung zu glauben. „Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht“ (Joh 20,25).

              Acht Tage nach dieser Äußerung erschien Jesus seinen Jüngern erneut, diesmal war Thomas dabei. Die Szene, die das Evangelium beschreibt, ist ergreifend: „Da kam Jesus bei verschlossenen Türen, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger hierher aus und sieh meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete und sagte zu ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben“ (Joh 20,26-29).

              Der ungläubige Thomas, Caravaggio, 1601–1602
              Palais in Sanssouci, Potsdam
              Öl auf Leinwand, 118 × 156,5 cm

              In der Kunst wird diese Szene oft dramatisch dargestellt, wie etwa bei Caravaggio, der Thomas zeigt, wie er seinen Finger in die Wunde Jesu legt. Doch der Text selbst spricht nicht davon, dass Thomas Jesus tatsächlich berührt. Es scheint vielmehr, dass die bloße Anwesenheit Jesu, seine warme Stimme und das direkte Eingehen auf Thomas‘ Zweifel genug waren, um den Apostel zu überzeugen. Die Einladung Jesu, die Narben zu berühren, könnte als symbolische Geste verstanden werden, die Thomas zeigte, dass sein Zweifel ernst genommen wurde.

              Dieses Erlebnis führte zu einem der schönsten und kürzesten Glaubensbekenntnisse in der Geschichte des Christentums: „Mein Herr und mein Gott!“ (Joh 20,28). Diese Worte sind ein Zeugnis für die transformative Kraft von Begegnungen, die sowohl Kopf als auch Herz berühren.

              Die Geschichte von Thomas zeigt, dass es beim Glauben nicht nur um physische Beweise geht. Es geht um die Berührung des Geistes und des Herzens, um Vertrauen, Empathie und Einfühlungsvermögen. In einer Welt, die oft von Skepsis und Zweifel geprägt ist, erinnert uns Thomas daran, dass wahre Überzeugung oft aus dem tiefen menschlichen Bedürfnis nach Verbindung und Verstehen entsteht.

              Thomas‘ Zweifel und seine schlussendliche Erkenntnis lehren uns, dass es in Ordnung ist, Fragen zu stellen und Beweise zu suchen. Gleichzeitig zeigt uns seine Erfahrung, dass der Glaube oft über das hinausgeht, was wir sehen und anfassen können. Es ist die Begegnung mit dem Heiligen, das direkte Eingehen auf unsere Zweifel und die persönliche Berührung, die unser Vertrauen und unseren Glauben stärken.

              Am Fest des Apostels Thomas erinnern wir uns daran, dass der Weg zum Glauben durch Zweifel führen kann und dass das tiefste Glaubensbekenntnis oft aus der Berührung des Herzens und des Geistes entsteht. Selig sind die, die nicht sehen und doch glauben – aber auch die, die durch ihre Zweifel und Fragen zu einem tieferen, persönlicheren Glauben finden.

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