El Greco und die Hl. Martina

Am 30. Jänner feiert die römisch katholische Kirche den Gedenktag der Hl. Martina. In El Grecos Gemälde „Die Jungfrau Maria mit den hll. Agnes und Martina“ ist sie eine Nebendarstellerin.  

Diese frühchristliche Märtyrerin ist ein Symbol unerschütterlichen Glaubens und strahlender Sanftmut, die selbst das Wilde zähmen konnte. El Greco hat in seinem Gemälde „Die Jungfrau Maria mit den hll. Agnes und Martina“ diese Aspekte in einer Weise verewigt, die Kunst und Spiritualität meisterhaft vereint. Das Bild ist in hoher Auflösung (38 MB) hier gespeichert und kann heruntergeladen und gezoomt werden, um die Details genau zu betrachten.

Maria mit Kind und die hll. Martina und Agnes (zwischen 1597 und 1599)
Gemälde von El Greco (* um 1541 in Candia auf Kreta; † 7. April 1614 in Toledo); eigentlich Domínikos Theotokópoulos
National Gallery of Art, Washington, D.C.

Martina und die gezähmte Wildheit des Glaubens

Die Legende von Martina erzählt, wie sie während der Christenverfolgung unter Kaiser Alexander Severus in eine Arena geworfen wurde, um von wilden Tieren zerfleischt zu werden. Doch die Löwen, die eigentlich ihren Tod besiegeln sollten, legten sich sanft zu ihren Füßen. Die Märtyrerin beeindruckte sie durch ihre furchtlose Glaubensüberzeugung und die innere Ruhe, die aus ihrer tiefen Verbindung zu Gott entsprang. Diese außergewöhnliche Szene ist nicht nur ein Motiv von Stärke, sondern auch von friedlicher Überwindung des Bedrohlichen.

El Greco greift dieses Attribut auf und platziert den Löwen zu Martinas Füßen, als wäre er ein treuer Begleiter. Der Löwe blickt gelassen, fast andächtig, und lenkt den Fokus auf die spirituelle Kraft der Heiligen. Es ist weniger eine Zurschaustellung von Macht als ein Zeugnis für die transformierende Kraft des Glaubens, die selbst das Wilde in ein Symbol der Harmonie verwandeln kann.

El Grecos technische Brillanz: Der Ausdruck des Glaubens

El Grecos Gemälde überzeugt nicht nur durch seine Komposition, sondern auch durch seine subtile Technik. In der hohen Auflösung des Bildes lassen sich die Details studieren, die den besonderen Reiz seiner Kunst ausmachen. Seine lockeren, fast impressionistisch wirkenden Pinselstriche geben den Stoffen und Figuren eine Lebendigkeit, die aus der Distanz eine transzendente Wirkung entfaltet. Besonders Martinas gelber Umhang, der fast wie fließendes Gold erscheint, strahlt eine Wärme aus, die ihre innere Stärke unterstreicht.

Die Balance zwischen kühlen und warmen Farben in der Komposition spiegelt das Thema des Gemäldes wider: die Verbindung zwischen Himmel und Erde, zwischen Göttlichkeit und Menschlichkeit. Martinas Löwe, mit feinen Strichen modelliert, fügt sich dabei als integraler Bestandteil der Geschichte ein. El Greco inszeniert ihn nicht als gefährliches Tier, sondern als Verkörperung der gezähmten Wildheit – ein stiller Beweis für die Kraft der Sanftmut.

Details und Symbolik in El Grecos Werk

Die ikonografische Stärke des Gemäldes zeigt sich auch in den übrigen Figuren und Details. Maria, zentral platziert, repräsentiert die Verbindung zu Christus, während Agnes mit ihrem Lamm die Reinheit und das Opfer symbolisiert. Martinas Rolle als Märtyrerin wird durch ihre gelassene Haltung und den ruhigen Blick unterstrichen. Der Löwe an ihrer Seite ist nicht nur ein Attribut, sondern auch ein Hinweis darauf, wie Glaube und Liebe das Potenzial haben, Angst und Gewalt zu überwinden.

Die Engel im oberen Teil des Bildes verstärken diese Botschaft. Ihre sanften Gesten und aufrichtigen Blicke schaffen eine Atmosphäre des Friedens, die den Betrachter dazu einlädt, über die transformative Kraft des Glaubens nachzudenken.

El Greco: Ein Meister zwischen den Welten

El Greco (1541–1614) war ein Künstler, der über die Grenzen seiner Zeit hinaus wirkte. Seine Werke vereinen Einflüsse der venezianischen Schule mit der expressiven Kraft des Manierismus und der spirituellen Tiefe byzantinischer Ikonografie. In „Die Jungfrau Maria mit den hll. Agnes und Martina“ zeigt er seine Fähigkeit, das Göttliche und das Menschliche in einer harmonischen Komposition zu verbinden.

Dieses Gemälde ist mehr als eine Darstellung von Heiligen. Es ist eine Reflexion über die Macht des Glaubens und die Möglichkeit, durch innere Überzeugung und Sanftmut sogar das Wilde zu zähmen. Martina erinnert uns daran, dass wahre Stärke nicht in Gewalt liegt, sondern in der Fähigkeit, Liebe und Frieden auszustrahlen.

Drei Monate ohne Scheidungsanwälte

Nicht jede große Liebe ist nach etlichen Jahren noch eine solche. Oft bleiben Ehepartner zusammen, weil es gemeinsame noch junge Kinder gibt oder eine gemeinsame Firma oder gemeinsame Schulden und Verpflichtungen.

Zehn, 15, 20 oder 30 Jahre später kommen die Ehepartner dann endgültig drauf, dass sie sich die letzten Jahre nur noch genervt und mehr Energie gekostet haben als sie einander schenken konnten.

Was hilft: Das engagierte Suchen, Fragen und Wiederentdecken all dessen, was einmal schön war. Und wenn das nicht gelingt, das gemeinsame liebevolle Ringen um eine Trennung im Guten.

Das ist leichter möglich, wenn beide Partner für drei Monate darauf verzichten, sich Anwälte zu nehmen und bei langen Spaziergängen ohne Alkohol, ohne Ablenkung, in Ruhe, achtsam und liebevoll nach Lösungen suchen.

Tragfähige Lösungen in belasteten Beziehungen setzen voraus, dass alle Beteiligten Klarheit darüber haben, was sie und er unabhängig von einander wirklich wirklich wirklich wollen. Sonst werden nur faule Kompromisse geschlossen.

Ich habe solche Prozesse in den letzten 20 Jahren oft begleitet. Resultat: Rund 3/4 aller Paare sind heute noch gute Freunde obwohl manche längst mit anderen Partnern verheiratet sind.

Mir selbst ist es im Jahr 2012 nach 20 Ehejahren nicht gelungen, verheiratet zu bleiben. Damals sagte meine Exfrau – für mich völlig unerwartet – eines Abends zu mir: „Harald, wir müssen miteinander reden. Es gibt einen anderen Mann in meinem Leben.“ Wir haben dann gemeinsam mit unseren Kindern einige Monate lang nach guten Lösungen gerungen und sie auch gefunden. 

Warum poste ich das heute? Weil mich am Montag wieder einmal ein spürbar ratloser und angetrunkener Coaching-Kunde am späteren Abend angerufen und gefragt hat, ob ich einen guten Scheidungsanwalt kenne. Er war dann gestern nüchtern und liebevoll – so wie ich ihn kenne – mit seiner Ehefrau bei mir. Nach einem längeren guten Gespräch haben wir gemeinsam die Sorgen des Paares im Gebet Gott anvertraut. Ich glaube, dass auch diesmal die Liebe siegen wird.

Siddharta

Hermann Hesse

Eine indische Dichtung, Suhrkamp, 1922

Siddhartha, die weltberühmte Legende von der Selbstbefreiung eines jungen Menschen aus familiärer und gesellschaftlicher Fremdbestimmung zu einem selbständigen Leben, zeigt, daß Erkenntnis nicht durch Lehren zu vermitteln ist, sondern nur durch eigene Erfahrung erworben werden kann.

Für unsere Männerrunde habe ich das Buch in Bildern dargestellt. Dem Inhaltsverzeichnis folgen mögliche Reflexionsfragen zur eigenen Berufung. Ein kurzes Glossar und die Vita von Hermann Hesse mit Bezug zum Buch ergänzen das Skriptum.

Für Menschen auf der Suche nach ihrer Berufung stelle ich das Skriptum gerne kostenfrei zur Verfügung. Bitte um ein kurzes formfreies Mail an harald@preyer.wien.