Hethiter – Hätt i was?

Der ZEIT-Artikel über die Hethiter enthält eine Fülle an faszinierenden, für uns heute unerwarteten oder geradezu unglaublichen Aussagen, die unser modernes Weltbild in Frage stellen. Hier eine Auswahl der bemerkenswertesten und überraschendsten Punkte liebevoll kuratiert mit AI von Harald R. Preyer.

Der wirklich grossartige Artikel ist lang. Ich habe mehr als eine halbe Stunde am Montag Morgen von 5 Uhr 30 an gelesen. Bei zwei Tassen Tee. Hier ist das Original als kleines Geschenk für einen guten Start in eine neue Woche.


Moderne Interpretation der hethitischen Keilschrift. Illustration:  Ben El Halawany für DIE ZEIT.

🕊️ Die Hethiter schlossen den ersten bekannten Friedensvertrag der Menschheitsgeschichte

1259 v. Chr. zwischen Hattusili III. und Ramses II. – eine Kopie davon steht heute im UNO-Sicherheitsrat.
Unglaublich, weil: In einer Epoche, die wir meist mit Gewalt, Primitivität oder Revanchedenken assoziieren, wurde ein Vertrag geschlossen, der ausdrücklich „guten Frieden und gute Brüderschaft für immer“ stiften sollte.


⚖️ Sie hatten ein erstaunlich modernes Rechtssystem

Zivilrecht statt Rache: Wenn jemand verletzt wurde, musste der Täter für medizinische Behandlung sorgen.
Unglaublich, weil: Diese Form von Ausgleichs- statt Strafrecht klingt moderner als manches heutige Unrecht in sozialen Systemen.


💔 Scheidungen waren erlaubt

Die Hethiter kannten offizielle Trennungsregelungen.
Unglaublich, weil: Wir moderne Gesellschaften diskutieren heute noch hitzig über Familienmodelle, die vor 3.000 Jahren bereits institutionell geregelt waren.


🌾 Sie feierten Erntemythen, bei denen Götter wie Menschen schmollten

Wenn Telipinu (Gott des Korns) beleidigt war, vertrockneten Felder und Tiere verließen ihre Jungen – bis man ihn mit Honig, Butter und Wein zurücklockte.
Unglaublich, weil: Diese Rituale verbinden auf poetische Weise kosmische Kräfte mit menschlichem Verhalten – eine frühe Form ökologischen Denkens.


🐴 Sie hatten ein ausgeklügeltes Sport- und Trainingssystem für Pferde

Der Kikkuli-Text ist ein 214-Tage-Trainingsplan für Streitwagenpferde aus dem 15. Jh. v. Chr.
Unglaublich, weil: Die Präzision erinnert an moderne Sportwissenschaft – Jahrtausende vor dem Internet, vor Strom, ja sogar vor Eisen.


👁️‍🗨️ Sie bewahrten die Sprachen und Götter ihrer besiegten Feinde

Statt sie zu unterdrücken, integrierten sie fremde Gottheiten, beteten sie in der Originalsprache an und hielten deren Mythen in Archiven fest.
Unglaublich, weil: Das klingt nach interreligiösem Respekt und kultureller Vielfalt – etwas, das wir bis heute nicht selbstverständlich leben.


🧠 Ihre Keilschrift war unfassbar komplex – aber sie beherrschten sie

Hethitisch nutzte rund 500 Zeichen, von denen viele mehrdeutig waren (Silbe, Wort oder Kategorieanzeige).
Unglaublich, weil: In einer Zeit, in der unsere Aufmerksamkeitsspanne unter eine Minute gesunken ist, brauchten Hethitologen drei Stunden für ein Zeichen – und waren bereit, ihr Leben dafür aufzuwenden.


❤️ Ihre Könige zeigten menschliche Gefühle – sogar in ihren politischen Testamenten

Hattusili I. ruft im Sterben nach „Hastayar“ – vermutlich seine Geliebte, nicht seine Ehefrau.
Unglaublich, weil: Diese intime Menschlichkeit taucht mitten in einem offiziellen Staatsdokument auf – vermutlich durch einen „Fehler“ des Schreibers. Und berührt Leser:innen 3.500 Jahre später.


🌍 Ihr Untergang erinnert fatal an unsere Gegenwart

KlimakriseFachkräftemangelPandemieMilitärausgabenFernhandelabhängigkeitPolykrise – all das findet sich bei den Hethitern vor ihrem Zusammenbruch.
Unglaublich, weil: Es wirkt wie ein historischer Spiegel unserer Zeit – ein Echo, das zur Demut und Weitsicht mahnt.


🏛️ Sie trockneten ihre Tontafeln an der Luft – erst durch Brände wurden sie für die Ewigkeit „gebrannt“

Alles, was wir über die Hethiter wissen, verdanken wir also ihrem Untergang und Feuer.
Unglaublich, weil: Es ist eine bittere Ironie der Geschichte – das Wissen über ihre Existenz blieb nur durch Katastrophen erhalten.

Est Europa nunc unita

Ein ökumenischer Abend für den Frieden in Europa im Wiener Stephansdom

Der Stephansdom war gut besucht an diesem Freitagabend, dem 9. Mai 2025 um 18:00 Uhr – genau 75 Jahre nachdem Robert Schuman seine berühmte Rede hielt, die in weiterer Folge zur Gründung der Europäischen Union führte. Während die reguläre Heilige Messe in der Unterkirche gefeiert wurde, versammelten sich in der Oberkirche mehr als tausend Menschen zu einem besonderen ökumenischen Gottesdienst anlässlich 75 Jahre Schuman-Erklärung – einem Meilenstein europäischer Friedensgeschichte.

Vor einem Jahr wurden Peter Roland und Harald Preyer von der Kandidatin zum Europa Parlament Valeria Foglar-Deinhardstein zu einer Kundgebung rundum die Europa-Wahl 2024 am Stephansplatz eingeladen. Damals entstand die Idee für diesen Ökumenischen Europa Gottesdienst. Martin Essl hat dann den Longfieldchor unter Georg Weilguny dafür begeistert und die Feier ermöglicht.

Dompfarrer Toni Faber als Gastgeber und Superintendent Matthias Geist gestalteten gemeinsam einen liturgischen Rahmen, der sowohl der Würde des Ortes als auch der Aktualität des Anliegens gerecht wurde. Beide Priester begrüßten gemeinsam, sprachen die Fürbitten abwechselnd und spendeten gemeinsam den aaronitischen Segen. Gelebte Ökumene in der Liturgie.

Peter Roland, selbst Zeitzeuge (und Autor der lateinischen Hymne im Jahr 2003 gemeinsam mit Peter Diem), schilderte bewegend seine Erinnerungen an die letzten Tage des Zweiten Weltkriegs. „Die Europäische Union ist das größte Friedensprojekt aller Zeiten – und nur möglich, weil sie auf christlichen Prinzipien gründet“, sagte er sinngemäß.

Generalsekretär Nikolaus Marschik vom Außenministerium in Vertretung von Frau Bundesministerin Beate Meinl-Reisinger (Ehrenschutz) hob die heutige Bedeutung Europas als Friedensgarant hervor – in einer Zeit, in der diese Werte keineswegs selbstverständlich sind. Auch etliche Mitglieder des diplomatischen Corps haben den Gottesdienst genossen.

Harald Preyer trug ein Friedensgedicht vor, das auf dem Europagebet von Kardinal Carlo Maria Martini basiert – eine Brücke zwischen Spiritualität und politischer Vision.

Der LONGFIELD GOSPEL Chor mit über 200 Sängerinnen unter der Leitung von Georg Weilguny verlieh dem Abend seine emotionale Kraft. Schon während der Gospel-Messe erfüllten Dynamik, Bewegung, Freude, Lachen und feierliche Ernsthaftigkeit das volle Kirchenschiff. Als die lateinische Europahymne erklang – erst vom Chor gesungen, dann von allen gemeinsam stehend und mit Inbrunst wiederholt – war der Dom erfüllt von einem vielstimmigen Bekenntnis: „Est Europa nunc unita – et unita maneat!“

Ein Handyvideo von Johannes Maria Lex fängt den Beginn dieses berührenden Moments ein – ein herzliches Lachen und der Klang von über tausend Stimmen für unsere größere Heimat: EUROPA.

Est Europa nunc unita – der lateinische Text der Europahymne.

Begleitheft zum Ökumenischen Europa Gottesdienst.

Herzlichen Dank den vielen lieben Menschen, die diesen Abend und den Gottesdienst möglich gemacht haben!

Die Fotos in diesem Beitrag kommen von David Friesacher und Robert Hailwax. Vielen herzlichen Dank dafür.