Could the Past Ever Catch Up?

The Ghosts of the Board: Would a Chess Grandmaster from a Century Ago Survive Today?

The pieces are set, the clock is ticking, and across the board sits a legend—José Raúl Capablanca, the Cuban world champion, a master of endgames, a genius of effortless precision. His hands hover over the board, poised to strike with the natural elegance that defined his era. Yet, as the game unfolds, something feels off. His opponent, a modern grandmaster, barely seems to think. Every move is met with a response that feels cold, mechanical, and devastatingly precise. Capablanca plays like a human; his opponent plays like something beyond that.

This is the reality of chess today.

A century ago, chess was a game of intuition, creativity, and deep positional understanding. Masters like Capablanca, Emanuel Lasker, and Alexander Alekhine dominated with their ability to see patterns, predict their opponents‘ plans, and exploit weaknesses through sheer strategic brilliance. But the chess of today? It is something else entirely. The rise of computers has transformed the game, shifting the emphasis from artistry to preparation, from inspiration to calculation.

A Game Rewritten by Machines

For most of chess history, the best move in any position was a matter of debate, experience, and educated guesses. A player’s strength was measured by their ability to navigate uncertainty. But today, uncertainty barely exists. Chess engines—armed with unfathomable processing power—have revealed the absolute truth of the game. There is no need to guess. There is no need to trust instinct. The best move is simply known.

In this new era, the highest levels of play are dictated by those who can memorize and execute the most optimal sequences. A single lapse in preparation can mean immediate defeat, and the once-revered ability to „outplay“ an opponent in a fair fight is vanishing. Even Bobby Fischer, one of history’s most creative players, saw this shift coming decades ago:

> “I hate chess today. It’s all about memorization, it’s all about pre-arrangement… creativity is lower down on the list.”

For a player like Capablanca, stepping into a modern tournament would be like a poet from the Renaissance trying to compose in a language they’ve never heard before. He would face opponents who had trained not just against humans but against gods—superhuman algorithms that have analyzed every opening, every endgame, every subtle nuance of the board to a depth he could never have imagined.

The Death of the Romantic Era

The beauty of Capablanca’s play was his simplicity. He didn’t rely on brute-force calculations but on elegance, fluidity, and an intuitive grasp of positions. In his time, that was enough to dominate. Today, it would be a fatal flaw. Modern grandmasters, raised in the age of Stockfish and AlphaZero, have absorbed decades of computational knowledge. They don’t just think—they recall. They execute. They have seen every position before, not once, but thousands of times, burned into memory through endless hours of engine-assisted study.

It’s not that Capablanca wasn’t a genius—he was. It’s that the rules of engagement have changed. The game has evolved beyond the reach of even the greatest minds of the past. Today’s players are not necessarily smarter, but they are armed with knowledge that was once unknowable.

Could the Past Ever Catch Up?

If Capablanca were born in this era, given the same tools and training, there’s little doubt he would rise to greatness once more. The best minds always adapt. But if he were transported exactly as he was, from 1920 to 2025, and dropped into a modern tournament? The answer is clear:

He wouldn’t stand a chance.

Quelle: Facebook Posting meines Freundes Thomas Pöll am 11.2.2025

Was meint der ukrainische Ober?

Ein Ober in einem Wiener Innenstadtcafé kommt aus der Ostukraine. Er ist ursprünglich Verfassungsjurist, floh aber im Dezember 2022 nach Wien. Ihn habe ich gestern gefragt, wie er die Situation in der Ukraine einschätzt.

„Der östliche Teil der Ukraine spricht seit Jahrhunderten Russisch, denkt Russisch und kocht Russisch. In den letzten zehn Jahren hat Russland dort stark an Einfluss gewonnen und die meisten Menschen sind dafür dankbar. Präsident Selenski wird von der Bevölkerung dort schon lange nicht mehr ernst genommen. Wir wollen lieber Frieden und Russisch sein, als Krieg und zu einer Nation gehören, die es erst seit kurzem gibt – gemessen an der langen Geschichte meiner Heimat.“ 

Und wie sollte sich Österreich als neutrales Land in dieser Situation verhalten, habe ich ihn weiter gefragt: „Ihr Land ist doch schon seit dem EU-Beitritt nicht mehr neutral. Sie haben ja mit dem Beitritt zur Europäischen Union 1995 ihre Neutralität de facto aufgegeben. Dem Artikel 42 Absatz 7 des Vertrags über die Europäische Union (EUV) hat Österreich zugestimmt. Dort heisst es: Im Falle eines bewaffneten Angriffs auf das Hoheitsgebiet eines Mitgliedstaats sind die anderen Mitgliedstaaten verpflichtet, diesem mit allen in ihrer Macht stehenden Mitteln Hilfe und Unterstützung zu leisten.

Da ist auch richtig so, weil es ihre einzige Möglichkeit ist, sich vor einem Angriff durch einen Aggressor zu schützen, der sich nicht an das Völkerrecht hält. Und das tun derzeit weder der russische noch der amerikanische Präsident.“

Anschließend habe ich den Gastkommentar von Peter Steyrer in der Presse gelesen.
https://www.diepresse.com/19467290/oesterreichs-neutralitaet-als-beitrag-zu-mehr-sicherheit-in-europa

Peter Steyrer verwendet in seinem Artikel den Begriff „Raptor“. Das ist ein  Raubtier, das schnell und kompromisslos zuschlägt. Der Begriff erinnert an das Bild eines Velociraptors oder eines Greifvogels, der im politischen Kontext für einen Akteur steht, der unberechenbar und raubtierhaft agiert.

Viel gelernt vom Ober im Wiener Innenstadtcafé…

Teddy – der bessere Trauerredner

Es gibt Momente, da werde ich von unserem Hund Teddy unterrichtet – ohne dass er es weiß. Während ich als Trauerredner immer wieder versuche, Worte für das Unfassbare zu finden, lebt Teddy einfach. Er läuft über eine Wiese, schnuppert, spürt den Boden, das Gras, den Wind. Für ihn zählt nur dieser Augenblick. Keine Vergangenheit, keine Zukunft. Nur Hier und Jetzt.

von Harald Preyer

Der Hund, der den Tod nicht kennt

Teddy weiß nicht, dass auch seine Tage einmal enden werden. Er reflektiert nicht über Sterblichkeit, hat kein theologisches Konzept von Auferstehung, keine metaphysischen Zweifel. Und doch liegt darin eine Stärke, die ich als Mensch oft vermisse: Die Fähigkeit, ganz im Moment zu sein. Während wir Menschen über Vergangenheit grübeln und die Zukunft fürchten, lebt er – voll und ganz – im Jetzt.

Die Kraft der Gegenwart

Als Trauerredner werde ich oft gefragt, worauf es bei einer Abschiedsfeier wirklich ankommt. Sind es die „richtigen Worte“? Die Philosophie? Die biblischen Bilder? Ja – aber nicht nur. Was wirklich zählt, ist das, was ich von Teddy gelernt habe: Präsenz. Ich muss da sein. Warmherzig, zugewandt, achtsam. Wer trauert, erinnert sich an die Stimme, den Blick, die Geste. Die feinen Zwischentöne.

Teddy sucht nicht nach „perfekten Formulierungen“. Er legt den Kopf auf meinen Schoß. Er ist einfach da. Und genau das tue ich als Redner auch: Ich halte den Raum, in dem die Trauer der Menschen ihren Platz findet.

Zwischen Theorie und Herz

Sicher, ich habe Philosophen und Theologen gelesen. Ich kann den Unterschied zwischen Heideggers „Sein zum Tode“ und Viktor Frankls „Selbsttranszendenz“ erklären. Doch das Fundament meiner Arbeit ist nicht die Theorie. Es ist das stille Verstehen. Die Einladung an die Hinterbliebenen: „Ich bin jetzt da – für euch, mit euch.“

In meinen Reden spiegelt sich diese Haltung wider: Ich erzähle Geschichten, lasse Bilder entstehen, beschreibe Gerüche, Lichter und Geräusche – so, wie Teddy sie erleben würde. Nicht, um zu „beeindrucken“, sondern um zu berühren. Damit die Erinnerung an den Verstorbenen mehr bleibt als eine Aneinanderreihung von Fakten.

Von Mensch und Tier

Vielleicht sind wir Menschen zu oft Gefangene unserer Gedanken, unserer Angst vor dem Unbekannten. Teddy hingegen lehrt mich Gelassenheit. Er zeigt mir, dass Leben mehr sein kann als nur Grübeln und Planen. Und dass es in der Trauer weniger auf „kluge Worte“ ankommt – sondern auf echte, liebevolle Präsenz.

Wenn ich also vor Trauernden stehe, denke ich manchmal an meinen Hund. Und daran, dass auch wir Menschen Momente brauchen, in denen wir nur „sind“. Im Hier und Jetzt. In aller Stille. Und in der Hoffnung. Im Vertrauen auf die Liebe Gottes.

Über den Autor

Harald Preyer ist systemischer Coach und geistlicher Begleiter. Seit seiner eigenen gut überlebten Krebsoperation im Dezember 2018 gestaltet er mit Hinterbliebenen aus Dankbarkeit christliche Abschiedsfeiern vor allem für Menschen, die an Gott glauben aber mit Kirche nichts mehr zu tun haben wollen. Er ist selbst gläubiger Katholik und dient jeden Sonntag um 12:00 Uhr als Lektor und Kommunionspender im Wiener Stephansdom. Nach der Heiligen Messe führt er oft Trauernde hinauf zur Orgelempore, wo sie im Blick in die Weite in Richtung Hochaltar nicht selten den Verstorbenen spüren. In der Branche kennt man ihn als den „Vater-Unser-Redner mit dem Chow Chow.“

Auferweckung – Auferstehung

Fastentuch von Michael Hedwig in der Pfarrkirche St. Andrä in Lienz

Fastenzeit 2025

Fastentuch von Michael Hedwig in der Pfarrkirche St. Andrä (2025 ausgestellt)
Quelle: https://www.hedwig.at/fastentuch/

Seit dem Mittelalter gibt es den Brauch, in der Fastenzeit den Hochaltar, einzelne Bilder oder die Kreuze zu verhüllen. Die großen Fastentücher im Altarraum erinnern an einen Vorhang, der zum Ausdruck der Trauer über den Tod Jesu den Hochaltar verhüllt.

Manchmal werden schlichte einfärbige Tücher – meist in der Farbe Violett – verwendet, ab und zu – z.B. mehrfach in Kärnten – zeigen die Fastentücher ein reiches biblisches Bildprogramm von der Erschaffung der Welt bis zu Tod und Auferstehung Jesu. Das Schloss Bruck besitzt das wertvolle Virgener Fastentuch (5×8 m) aus dem Jahr 1598.

In der Fastenzeit 2025 wird zum zweiten Mal nach 2024  im Altarraum unserer Pfarrkirche St. Andrä ein besonderes Fastentuch hängen und absichtlich den Blick auf den Hochaltar verdecken. Dieses wurde vom Lienzer Künstlers Michael Hedwig im Jahr 2010 als Auftragswerk der Dompfarre Innsbruck und der Initiative Kunstraum Kirche geschaffen. Es hat eine Größe von 11x7m und ist mit Acryl auf drei Bahnen ungrundierter Baumwolle gemalt. In der Fastenzeit 2010 und 2011 hing dieses Fastentuch im Dom zu Innsbruck und in den Jahren 2020-2023 in der Michaelerkirche Wien.

Auferweckung der Gebeine und Verklärung Jesu

Die Darstellung am Fastentuch von Michael Hedwig verbindet zwei biblische Motive: die Vision des Propheten Ezechiel, der schildert, wie tote Gebeine aus der Erde herauskommen und vom Geist Gottes zu neuem Leben erweckt werden (Ezechiel Kapitel 37), und die Verklärung Jesu, die alljährlich in der Kirche am 2. Fastensonntag als Evangelium verkündet wird. Eine Darstellung der Vision Ezechiels befindet sich im Eingangsraum der Pfarrkirche St. Andrä. Mit dem gegenüberliegenden Bild der Auferweckung des Lazarus verkündet diese bereits im Eingangsbereich der Kirche die Botschaft von der Auferstehung.

Das Fastentuch von Michael Hedwig ist auf vier Etagen gegliedert: Unten steigen aus den Gräbern die Gebeine der Toten heraus, sie werden Menschen mit Fleisch und vor allem mit Herz. Der verklärte Christus auf der obersten Etage zieht sie gleichsam nach oben. Sein verherrlichter Leib und die Fähigkeit, Menschen nach oben zu ziehen, erinnert bereits an die Auferstehung. Die geschichtlichen Katastrophen der Sklaverei des Volkes Israel in Ägypten, dessen Exils in Babylon und das Kreuz vom Karfreitag werden dadurch nicht verhindert, aber stehen unter dem Vorzeichen der Hoffnung auf Erlösung. Der blaue Farbton am Fastentuch ganz oben und das Weiß des verklärten Jesus drücken die Dimension des Ewigen aus, der braune Farbton am unteren Ende des Fastentuches erinnert an das Erdhafte unseres Lebens.

Die Lichtfülle, die an schönen Tagen durch den Altarraum von St. Andrä flutet, lässt die Details noch mehr in ein verklärtes Licht treten und verstärkt diesen Effekt umso mehr.

Michael Hedwig

Das Fastentuch von Michael wirkt wie eine ruhige feierliche Komposition, in der die Figuren wie auf einer transzendenten Bühne erscheinen. Das Leitthema „Körper“ begleitet das Wirken von Michael Hedwig schon seit Jahrzehnten. 

Michael Hedwig wurde 1957 in Lienz in der Friedensiedlung geboren. 1974–1980 absolvierte er sein Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Von 1985 bis 2022 war er Lehrender an der Akademie der bildenden Künste Wien, als Assistenzprofessor leitete er seit 1998 die Tiefdruckwerkstatt am Institut für bildende Kunst. Sein Atelier betreibt er im Bezirk Mariahilf in Wien. Sein vielfältiges Schaffen belegen zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland sowie Arbeiten im öffentlichen Raum, u. a. die Gestaltung der U3-Station Stubentor im 1. Bezirk Wien.

Predigt von Dekan Dr. Franz Troyer und Schriftstelle auf der Homepage der Pfarre Lienz St. Andrä.

Deckenfresko in der Altmannikrypta von Stift Göttweig

Martin Johann Schmidt: Die Auferweckungsvision des Propheten Ezechiel, Deckenfresko in der Krypta der Stiftskirche Göttweig, um 1770, Ez 37,1–6

Dieser Artikel ist noch nicht fertig.

Ich möchte auch noch die Auferstehung des Lazarus einarbeiten.

Gedanken dazu:
https://www.erzdioezese-wien.at/dl/qnrlJKJnKOmOJqx4KJK/SON_5_FaSo_2020_pdf

Rund um den Stephansdom

Rudolf IV., genannt „der Stifter“, erklärte das Riesentor des Stephansdoms (3) zum Mittelpunkt Wiens während seiner Herrschaft im 14. Jahrhundert.

Und noch heute ist der Stephansdom und seine umliegenden Gebäude am Stephansplatz beliebter Treffpunkt für besondere Begegnungen.

Die Mensa / Cafeteria (9) ist erreichbar über die Stiege 1 des Hauses Stephansplatz 6.

Eingang links vom Dom Museum, dort links in das erste Stiegenhaus, mit dem Lift oder sportlich zu Fuß in den 6. Stock. Nach dem Aussteigen links den Gang entlang bis zum Ende.

Vater unser

Heute ist ein ganz gewöhnlicher Tag im Kirchenjahr, ein Dienstag in der Fastenzeit. Und doch offenbart uns das Tagesevangelium einen Schatz: Jesus lehrt seine Jünger, wie sie beten sollen. Mt 6, 7–15

Er hat diese Worte vermutlich auf Aramäisch – der damaligen Umgangssprache – gesprochen, nicht auf Hebräisch, der damaligen Gebetssprache. Und er hat auch nicht die Anrede „Adonai“ oder „Elohim“ für „GOTT“ verwendet. Er sagte viel mehr „Vater“ im Vater unser.

WORTE DES HEILIGEN VATERS

Jesus [distanziert] sich vom Gebet der Heiden: Ihr sollt »nicht plappern […], die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen« (Mt 6,7). Hier spielt Jesus vielleicht auf jene „captatio benevolentiae“ an, die die notwendige Vorbedingung für viele Gebete in der Antike war: Die Gottheit musste irgendwie beschwichtigt werden durch eine lange Reihe von Lobpreisungen, auch von Gebeten. Denken wir an jene Szene auf dem Berg Karmel, als der Prophet Elija die Priester des Baal herausforderte. Sie schrien, tanzten, baten um viele Dinge, damit ihr Gott sie erhören möge. Elija dagegen schwieg, und der Herr offenbarte sich Elija.

Die Heiden meinen, dass man betet, indem man redet, redet, redet, redet. Und auch ich denke an viele Christen, die meinen, dass beten bedeutet – verzeiht mir –, „mit Gott zu reden wie ein Papagei“. Nein! Man betet aus dem Herzen, von innen heraus. Du aber – sagt Jesus – wende dich, wenn du betest, an Gott wie ein Kind an seinen Vater, der weiß, was es braucht, noch ehe es ihn bittet (vgl. Mt 6,8). Es könnte auch ein stilles Gebet sein, das „Vaterunser“: Im Grunde genügt es, sich unter den Blick Gottes zu stellen, sich seiner Vaterliebe zu erinnern, und das genügt, um erhört zu werden. Es ist schön, daran zu denken, dass unser Gott keine Opfer braucht, um seine Gunst zu erwerben! Er braucht nichts, unser Gott: Im Gebet verlangt er nur, dass wir einen Kommunikationskanal mit ihm offenhalten, um stets zu entdecken, dass wir seine geliebten Kinder sind. Und er liebt uns sehr. (Generalaudienz, 2. Januar 2019)

Das Piano (1993) – Ein Film über Leben und Tod, Liebe und Neubeginn

Jane Campions Das Piano ist ein preisgekröntes Filmdrama, das 1994 drei Oscars gewann, darunter für das beste Originaldrehbuch. Die neuseeländische Regisseurin erzählt eine kraftvolle Geschichte über Ausdruck, Freiheit und die Wahl zwischen Leben und Tod.

Die stumme Ada McGrath kommuniziert allein über ihr Piano – es ist ihre Stimme, ihre Seele. In einer von Zwängen geprägten Welt wird Musik zu ihrer einzigen Freiheit. Die rohe Natur Neuseelands bildet dabei den Hintergrund für einen tiefen emotionalen Konflikt zwischen Unterdrückung und Befreiung. Prostitution und Liebe stehen sich in einer komplexen Beziehung gegenüber, in der Macht, Begehren und Verletzlichkeit aufeinandertreffen.

Phasenweise ist der Film schwer auszuhalten – die Charaktere waten buchstäblich und metaphorisch durch den Schlamm ihrer Schicksale. Die gezeigte Brutalität, sowohl physisch als auch emotional, macht Das Piano zu keiner leichten Unterhaltung, sondern zu einem künstlerisch hochwertigen Drama. Jeder Moment ist voller Intensität, jede Szene durchdrungen von Symbolik und tiefer Bedeutung.

Die Bilder sind von atemberaubender Kraft, der Rhythmus des Films ist langsam und eindringlich. Das Piano fordert heraus, schockiert und berührt zugleich. Am Höhepunkt der Geschichte verdichtet sich alles in einer existenziellen Entscheidung – einer Wahl zwischen Untergang und Hoffnung. Am Ende siegen Liebe und Freiheit, was dem Film eine erlösende Kraft verleiht.

Mit seiner bildgewaltigen Erzählweise ist Das Piano ein Film, der sich besonders für die Fastenzeit eignet. Er konfrontiert mit grundlegenden Fragen der menschlichen Existenz und zeigt, dass trotz aller Dunkelheit das Leben und die Liebe triumphieren können.

Lied vom Regenbogenkreuz

Altarkreuz der Dormitio-Abteikirche auf dem Zionsberg in Jerusalem auf dem Kreuz vom Sinai
Fotos: Kerstin Rehberg-Schroth


Unsere Hoffnung gründet in der Liebe,
die Gott im Bund uns Menschen zugesagt.
Vor unsren Augen steht der Regenbogen,
Treue von Gott für Noah und für uns.


Herr, deine Liebe ist uns Kraft zu leben.
Sie schenkt uns weiten Raum
und gibt uns ein Zuhaus.


Unsere Sehnsucht gründet in der Treue,
die Gott im Bund uns Menschen zugesagt.
Zwölfzahl der Stämme, Enden eines Kreuzes,
Israels Bund, im Sinai verbürgt.


Herr, deine Liebe ist uns Kraft zu leben.
Sie schenkt uns weiten Raum
und gibt uns ein Zuhaus.


Herr, unser Friede gründet in der Botschaft,
die Gott im Bund uns Menschen zugesagt.
Balken des Kreuzes, Auferstehung Christi,
Zeichen der Liebe, die Versöhnung schenkt.


Herr, deine Liebe ist uns Kraft zu leben.
Sie schenkt uns weiten Raum
und gibt uns ein Zuhaus.


Lied vom Regenbogenkreuz (Dormitio Jerusalem)
Verfasserschaft unbekannt

WFIM? WBID?

Wann immer ich daran denke, stelle ich mir die Frage „Warum freue ich mich?“ Das gibt mir sehr viel Kraft und mobilisiert meine Vertrauensenergie. Was passiert dabei psychologisch und theologisch? Warum tut mir das so gut?

Warum Freude und Dankbarkeit die besten Coaches sind

Jeder kennt diese Tage, an denen alles zu viel wird. Stress, Erwartungen, Herausforderungen – und plötzlich fühlt sich das Leben wie eine To-Do-Liste an, die nie endet. Doch was wäre, wenn es eine einfache, wissenschaftlich belegte Möglichkeit gäbe, sich aus diesem Kreislauf zu befreien und neue Energie zu gewinnen? Zwei Fragen reichen aus:

  • Warum freue ich mich?

  • Wofür bin ich dankbar?

Diese beiden Fragen sind weit mehr als positive Gedanken. Sie sind ein kraftvolles Tool, das nachweislich die mentale Stärke, die emotionale Resilienz und die allgemeine Lebenszufriedenheit erhöht. Studien zeigen, dass sowohl Freude als auch Dankbarkeit neurologische und psychologische Prozesse aktivieren, die langfristig unser Wohlbefinden steigern. Doch wie genau funktioniert das?

Die Wissenschaft hinter Freude und Dankbarkeit

Freude: Die sofortige Energiequelle
Freude ist einer der stärksten Motivatoren im menschlichen Gehirn. Eine Studie der University of California (Fredrickson & Joiner, 2018) zeigt, dass positive Emotionen wie Freude nicht nur das Wohlbefinden steigern, sondern auch kreatives Denken und Problemlösungsfähigkeiten verbessern. Freude aktiviert das Belohnungssystem im Gehirn, setzt Dopamin frei und erhöht die Motivation. Wer sich regelmäßig fragt: Warum freue ich mich?, trainiert das Gehirn darauf, Positives bewusster wahrzunehmen.

Dankbarkeit: Der nachhaltige Stabilitätsanker
Während Freude oft ein spontanes Gefühl ist, wirkt Dankbarkeit langfristig. Die Harvard Medical School (2019) verweist auf Studien, die belegen, dass Menschen, die sich regelmäßig mit Dankbarkeit beschäftigen, weniger Stress und Depressionen erleben und sogar ein stärkeres Immunsystem entwickeln. Dankbarkeit aktiviert den präfrontalen Kortex, der für reflektiertes Denken zuständig ist, und schafft eine mentale Stabilität, die unabhängig von äußeren Umständen wirkt.

Freude und Dankbarkeit gegen Suizid-Ängste und für mehr Selbstwertgefühl

Schutzmechanismus gegen negative Gedankenspiralen
Dankbarkeit reduziert nachweislich Symptome von Depressionen und Ängsten. Eine Studie von Wood et al. (2010) zeigt, dass dankbare Menschen seltener unter negativen Gedankenspiralen leiden, die zu Hoffnungslosigkeit und suizidalen Gedanken führen können. Durch den bewussten Fokus auf positive Erlebnisse und Ressourcen wird das Gehirn darauf trainiert, nicht in destruktive Muster abzurutschen.

Steigerung des Selbstwertgefühls
Menschen mit niedrigem Selbstwertgefühl profitieren besonders von Dankbarkeitspraktiken. Emmons & McCullough (2003) fanden heraus, dass regelmäßige Dankbarkeitseinträge in Tagebüchern nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch das Selbstbild nachhaltig verbessern. Wer sich bewusst macht, wofür er dankbar sein kann, entwickelt eine positivere Sicht auf sich selbst und das eigene Leben.

Reduktion von Aggression und Impulsivität
Studien belegen, dass Dankbarkeit nicht nur den inneren Frieden stärkt, sondern auch aggressives Verhalten reduziert. Bartlett et al. (2006) zeigen, dass Menschen, die regelmäßig Dankbarkeit praktizieren, weniger zu impulsiven Wutausbrüchen neigen. Dankbarkeit fördert Empathie und Mitgefühl, was wiederum hilft, aggressive Impulse zu kontrollieren und zwischenmenschliche Konflikte zu entschärfen.

Die perfekte Kombination: Freude und Dankbarkeit

Warum also nicht beide Fragen verbinden? Freude gibt uns Energie für den Moment, Dankbarkeit gibt uns Beständigkeit für das Leben. Wenn wir lernen, beides in unseren Alltag zu integrieren, entsteht eine kraftvolle innere Haltung:

  • Morgens: „Wofür bin ich heute dankbar?“ – als bewusste Ausrichtung

  • Tagsüber: „Warum freue ich mich gerade?“ – als spontane Erinnerung an das Gute

  • Abends: „Wofür war ich heute dankbar?“ – als Reflexion für mehr Erfüllung

Praktische Umsetzung im Coaching-Alltag

In meinen Coachings nutze ich diese Methode als bewusste Praxis. Kunden berichten, dass sie durch diese einfachen Fragen Stress reduzieren, Entscheidungsprozesse klarer werden und sie sich emotional ausgeglichener fühlen. Sie lernen, Freude nicht dem Zufall zu überlassen, sondern bewusst zu aktivieren – und Dankbarkeit als mentale Ressource zu nutzen.

Einfachheit ist oft der Schlüssel zur Veränderung. Wenn du das nächste Mal in einem hektischen Moment feststeckst oder tiefe Traurigkeit spürst, probiere es aus: Warum freue ich mich (trotzdem)? Wofür bin ich (gerade jetzt) dankbar? Die Antworten könnten dein Leben verändern.

Quellen

  • Fredrickson, B. L., & Joiner, T. (2018). Positive emotions trigger upward spirals toward emotional well-being.Psychological Science, 13(2), 172-175.

  • Harvard Medical School (2019). Giving thanks can make you happier. https://www.health.harvard.edu/healthbeat/giving-thanks-can-make-you-happier

  • Wood, A. M., Froh, J. J., & Geraghty, A. W. (2010). Gratitude and well-being: A review and theoretical integration.Clinical Psychology Review, 30(7), 890-905.

  • Emmons, R. A., & McCullough, M. E. (2003). Counting blessings versus burdens: An experimental investigation of gratitude and subjective well-being in daily life. Journal of Personality and Social Psychology, 84(2), 377-389.

  • Bartlett, M. Y., & DeSteno, D. (2006). Gratitude and prosocial behavior: Helping when it costs you. Psychological Science, 17(4), 319-325.

Wege aus der Dunkelheit

Ein Artikel in der ZEIT vom 1. Februar 2025 hat mich dazu inspiriert, Erfahrungen aus Gesprächen mit Kunden über Antriebslosigkeit, Traurigkeit bis hin zu Depressionen zu reflektieren. Ob dabei die Hilfe eines Facharztes notwendig ist oder einfühlsames Zuhören genügt, ist bereits nach wenigen Minuten erkennbar.

Sternennacht, Vincent van Gogh, 1889, MoMA, New York City
Öl auf Leinwand, 73,7 × 92,1 cm

Depressionen verlaufen individuell, aber es gibt bewährte Wege, um sie zu überwinden. Der Artikel zeigt anhand von neun persönlichen Berichten zentrale Strategien auf, die den Betroffenen geholfen haben.

1. Hoffnung wiederfinden

Viele Betroffene berichten, dass ein Schlüsselmoment die Wiederkehr der Hoffnung war – oft durch eine professionelle Diagnose, den Beginn einer Therapie oder einen ermutigenden Satz von Ärzten. Hoffnung gibt die Kraft, weiterzumachen.

2. Antidepressiva und Therapie

Medikamente wirken nicht bei jedem, aber wenn sie helfen, können sie die Wahrnehmung positiv verändern und den Heilungsprozess unterstützen. Ebenso helfen Psychotherapien dabei, Gedankenmuster zu durchbrechen und emotionale Belastungen zu verarbeiten.

3. Sich öffnen und Scham überwinden

Viele Depressive ziehen sich zurück, aus Angst, eine Last zu sein. Doch der Austausch mit Freunden oder das Gespräch mit Therapeuten kann entlasten. Zu erkennen, dass man nicht allein ist, lindert Scham und fördert den Heilungsprozess.

4. Aktiv werden

Selbst kleine Tätigkeiten wie Gartenarbeit oder Spazierengehen können helfen, die Lähmung der Depression zu durchbrechen. Bewegung steigert die neuronale Plastizität, macht empfänglicher für positive Reize und stärkt das Selbstwertgefühl.

5. Das Schöne bewusst wahrnehmen

Achtsamkeit und Dankbarkeit sind bewährte Methoden, um depressive Muster zu verändern. Wer sich auf kleine positive Momente konzentriert und sie bewusst festhält (z. B. durch ein Dankbarkeitstagebuch), trainiert sein Gehirn, das Leben positiver zu sehen.

6. Grübeln stoppen

Chronisches Grübeln verstärkt Depressionen. Methoden wie expressives Schreiben oder gezielte „Grübelzeiten“ helfen, Gedanken zu ordnen und sich nicht von ihnen kontrollieren zu lassen.

7. Gedanken hinterfragen

Kognitive Verhaltenstherapie hilft, negative Denkmuster („Ich bin wertlos“) durch realistischere, positivere Gedanken zu ersetzen. Dies stärkt das Selbstbild und verbessert langfristig die emotionale Stabilität.

8. Gefühle erkennen und akzeptieren

Viele Depressive haben den Zugang zu ihren Emotionen verloren. Durch therapeutische Übungen lernen sie, ihre Gefühle wieder wahrzunehmen, zu benennen und gesund mit ihnen umzugehen.

9. Die eigene Geschichte verstehen

Wer sich mit seinen Prägungen und biografischen Mustern auseinandersetzt, kann erkennen, wie sie die eigene psychische Gesundheit beeinflussen. Dies kann den Weg zu positiven Veränderungen im Leben ebnen.

Jeder Weg aus der Depression ist individuell. Doch die Kombination aus Hoffnung, therapeutischer Unterstützung, Aktivität, sozialen Kontakten, bewusster Wahrnehmung, Dankbarkeit und dem Hinterfragen eigener Gedanken kann eine nachhaltige Heilung ermöglichen.