Weine nicht, JW Marriott!

Wien, 21.10.2023

Diesen Artikel habe ich zwischen 13. und 21.10.2023 geschrieben und hier veröffentlicht, aber nie beworben oder verlinkt. Eine Handvoll Freunde aus der Hotellerie kennen ihn aus persönlichen Gesprächen. Es hat mir gut getan, die Erlebnisse rund um Yuliya’s kurzes Gastspiel in der Hotellerie niederzuschreiben, um für mich Klarheit im Hinblick auf das enttäuschende Verhalten von lokalen Managerinnen einer amerikanischen Hotelgruppe zu bekommen. Ich habe eingesehen, dass es nichts verändern würde, aus dieser Enttäuschung einen Skandal zu machen. Das System ist nun einmal so und wird dadurch nicht anders. Wenn meine Reflexion Yuliya und mich davor bewahrt, je so zu werden, dann hat sich der Aufwand der wenigen Stunden gelohnt. 

Sie können nichts dafür. Sie können oder dürfen es nicht besser.

Wien, 13.10.23 „Leading Brands in der Hospitality Industry behandeln Mitarbeiter wertschätzend wie Kunden.“ Das war unsere These, als sich meine Ehefrau Yuliya einige Stufen unter ihrer Qualifikation beim Courtyard by Marriott Vienna Prater / Messe beworben hat.

Foto: directhotels.com

Diese These hat sich am Beginn auch bewahrheitet. Die Interviews wurden freundlich, kompetent in gelöster Atmosphäre und professionell durchgeführt. Der Papierkram war aufwendig, aber korrekt. Datenschutz wird groß geschrieben.

Detail am Rande: Yuliya hat sich für die Position „Supervisor Housekeeping“  beworben, weil sie in Belarus für die Koordination und Anleitung von Bohringenieuren am Rig verantwortlich war. Angeboten wurde ihr eine Stelle als Hostess im Restaurant.

Der Onboarding Prozess lief noch halbwegs zufriedenstellend. Wenigstens ein Manager, der einmalig sagt, was zu tun ist, war kurz anwesend. Von Einschulung, Mentoring  und Coaching spricht nur das Employer Branding. In der Praxis sind die Begriffe unbekannt.

Nach neun Tagen der Probezeit war dann auch das Ende der Professionalität in der Zusammenarbeit erreicht. Der Mitarbeiterin wird in Anwesenheit des direkten Vorgesetzten von der HR Managerin höflich mitgeteilt, dass das Arbeitsverhältnis heute und hier endet. Punkt. Der anwesende Vorgesetzte hat sich dazu nicht geäußert. Was sollte er auch sagen? Er hat ja weder die Person, noch ihre Leistung erlebt.

Auf mehrfache Nachfrage, über Gründe, Ursachen und Empfehlungen für die Zukunft kommt peinliches gebetsmühlenartiges „Danke für Ihr Verständnis“ von HR. Auf die Mitteilung hin, dass es nichts zu verstehen gibt, wo nichts begründet wurde, wechselt der Satz zu „Danke für Ihr Feedback.“ Die schriftliche Bitte um einen Hinweis und eine Anregung für die Zukunft wird freundlich  korrekt beantwortet: „Ich bitte Sie höflichst um Verständnis, dass wir hierzu keine Auskunft geben können. Wir wünschen Yuliya und Ihnen alles Gute und Liebe, herzliche Grüße“.

Das Bedrückende daran für mich als Coach: Ich kann am Telefon und im Mail spüren, dass hier ein junge, kompetente und freundliche HR Managerin wirklich einen guten Job machen will. Offensichtlich sind ihr aber von den Procedures oder vom Management die Hände gebunden. So entsteht multiple Frustration:  bei HR, bei den involvierten Kollegen, bei der betroffenen Mitarbeiterin und bei den Kunden. 

Dabei ist ja beschrieben, wie es sein sollte:
https://careers.marriott.com/de-DE/blog/hiring-process/

Wien, 20.10.2023 Als ich dieses Posting vor einer Woche bis hierher geschrieben hatte, habe ich es Charisma Sattler, Human Ressources Manager, geschickt und sie eingeladen, es zu korrigieren, wenn etwas nicht richtig sein sollte. Von ihr kam keine Antwort mehr.

Statt dessen meldete sich Kathrin-Alenka Fleischer, MA, Cluster General Manager, Courtyard Vienna Prater/Messe und Moxy Vienna Airport.

Es passt ins Bild, dass wir nur einen gemeinsamen LinkedIn Kontakt haben und dass sie meine LinkedIn Anfrage seit fünf Tagen noch nicht angenommen hat.

„… Wir haben Frau Preyer gegenüber unsere Entscheidung dargelegt, sollte sie hierzu ergänzende Fragen haben, darf sie sich gern jederzeit persönlich an mich wenden…“

Das klingt nach: „Die kleine Schülerin darf sich bei der großen Frau Direktor melden.“ Yuliya hat Größe bewiesen und sich dennoch gemeldet, einen Termin mit Kathrin-Alenka bestätigt und gefragt, ob ich sie zum Gespräch begleiten darf.

Jetzt wird es skurril: Die GM hat mir darauf hin geschrieben, dass ich Yuliya gerne in das Hotel begleiten darf, nicht aber zum Gespräch.

Zahlreiche Hoteldirektoren weltweit bitten mich, vor allem schwierige Personalgespräche zu begleiten und anschließend mit ihnen zu reflektieren. Hier, wo es nur darum geht, zu erfahren, warum ein Arbeitsverhältnis mit meiner Frau Yulia während der Probezeit nicht verlängert wurde, ist eine Cluster-GM von Marriott nicht fähig oder nichts willens, zu ihrer Entscheidung zu stehen und sie zu begründen.

Es wundert mich nicht, dass Yuliya in den neun Tagen nur sehr wenige Mitarbeiter:innen im Hause kennengelernt hat, die länger als drei Monate dort beschäftigt sind.

Ich lade alle Personen, die in diesen offensichtlich intransparenten Entscheidungsvorgang eingebunden waren, öffentlich dazu ein, ganz einfach klar und nachvollziehbar diese  Entscheidung zu begründen. Yuliya als betroffene ehemalige Mitarbeiterin bietet an, diese Personen von einer allfällig bestehenden Vertraulichkeits-Verpflichtung zum Schutz der Privatsphäre zu  entbinden.

Wer meine Arbeit in den letzten 30 Jahren kennt, weiß sehr gut, dass es mir nur darum geht, Wertschätzung gegenüber Menschen und Nachvollziehbarkeit von Entscheidungen zu fördern. Es könnte sonst wirklich der Eindruck entstehen, in dieser  Branche würden für zwei Jobs zehn Menschen hired und acht fired. Und dieser Eindruck will so gar nicht zu den über 150  nachvollziehbaren  Rezensionen passen, die ich veröffentlicht habe. 

Lieber John Willard Marriott, das hast Du nicht so gewollt als Du damals sagtest: „You’ve got to make your employees happy. If the employees are happy, they are going to make the customers happy.“

Thomas Schön, Complex General Manager Hotel Imperial and Hotel Bristol Vienna, Luxury Collection Hotels mit Konrad Gutlederer, Maître d’hôtel im Bristol, Dezember 2006

The Social Problem of Technology

Sophie-Carolin Wagner, 19.9.2023
“The Social Problem of Technology,” in Book of X, 10 Years of Computation, Communication,Aesthetics & X. Porto, Portugal: i2ADS: Research Institute in Art, Design and Society, S. 47–56.

Sophie-Carolin Wagner’s academic background is in media theory, digital art, and social economics. She is the co-founder of Research Institute for Art and Technology (RIAT), was the co-editor of the Journal for Research Cultures and works and lives in Vienna.

Technology is of no great interest to me, other than it being a social act. I have found failed objects to be useful vehicles via which my theoretical and artistic practices converge. They are the subject matter of discussion because I hope that our miscon- ceptions about technology allow us to decode what it means to be human. My approach has led me to explore the pitfalls of media and technology; the exclusionary and alienating mechanisms in- scribed in and nurtured by them. A prominent example of ex- clusionary processes in media and technology is the existence of biases in systems under the term artificial intelligence (AI). In a previous paper I wrote, I’m addressing this research,1 howev- er, I want to divert my own narrative. I want to speculate that we can draw insights into deeply human operations from the unin- tended ways that contemporary technological systems capable of reflexive adaptations over time operate and about how it might be possible to build systems that can detect what human intelli- gence can’t.

The problem of perception is not a neurological, physio- logical or psychological one. Rather, it is part of the logical-philo-

1 Sophie-Carolin Wagner, “Programming is Law: Can I be a feminist if I don’t want to be- come a programmer?” ISEA (Durban, 2018): 336.

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sophical or socio-cultural realm. It is a phenomenon allocated to metaphysics, and an undecidable question.2 Perception can’t be treated unequivocally but only from approximate perspectives. As the Swiss psychologist Jean Piaget has described in The Con- struction of Reality in the Child, it is a senso-motoric competence offering only the fundamentals for a construction of reality.3 The visual sense is not projecting reality as a mere copy of the world onto our retina, likewise hearing is not simply receiving audio in- formation in our ears.

Whereas certain systematics can be determined and in- vestigated physiologically or neurologically, the particular living situation, the experiences and the social and cultural condition- ing of the perceiving organism are critical parameters of its per- ception. The sensory system builds the epistemological tank hu- mans use to encounter their surroundings. Yet this tank may tell us very little about how the sensed attributes inform our thinking or the narratives we live by and in.

Technology is a cultural product. Informed by cultural and social structures, it is subject to the expression of historical lega- cies of privilege, violence and oppression. This becomes obvious in biases of technologies curating information and narratives, such as AI. Well-known examples are Google’s photo service tagging photos of African-Americans as “gorillas”, Google ads, which algorithmically display crimes and felony notifications when searching names that are associated to be African-Ameri- can, or facial recognition software from IBM, Microsoft or Megvii, which correctly identify a person’s gender from a photograph 99 percent of the time for white men and drop to merely 35 percent

  1. 2  Jean Baudrillard and Heinz Förster (1989). “Wahrnehmen.” in Philosophien Der Neuen Technologie: Ars Electronica, 27–28. Berlin: Merve.
  2. 3  Jean Piaget (1977). La construction du réel chez l’enfant: 6e ed. Delachaux & Niestlé.

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in accuracy for dark-skinned women.4 Assuming the detection of these biases to be a purely technical problem would be missing a crucial part of the picture. Training data—particularly when it comes to images—reflects a long history of discrimination.

The influence on AI systems, which are based on artificial neural networks and on an iterative learning process of data cas- es, are a logical consequence. The dependency of AI on its train- ing data underlines that biassed AI is a social problem first and a technical problem second. The social and political implications of biassed AI becomes apparent when we think about systems that don’t only control how images are being tagged, but decide about the access to mortgages, water, healthcare or a country.

The technologies of AI are new, and their representation- al elements need to be rethought. AI can certainly help the con- structing of the epistemological tank, but the epistemological tank needs to be built by humans. Yet our intuitive models about how we think might be lovely but frequently wrong and that’s part of why AI doesn’t function as intended—because we can’t teach a machine what we don’t understand. What happens in the base function of an AI is a paradigm shift from a cognitive almost axiomatic system to a system based on algorithms and data. The AI systems are programmed to function by receiving data and in- formation. However, it is questionable if these data and informa- tion are “real”, and if they are real, then AI systems can still nei- ther be intelligent, nor can their representations be valid.

AI systems need human data, and humans need AI sys- tems, but this does not mean that the human and the machine are one and the same even if they are no longer the other either.

4 Tom Simonite (2018, January 11). “When it comes to gorillas, Google Photos remains blind.” Wired. Retrieved 25/02/2022, from https://www.wired.com/story/when-it-comes- to-gorillas-google-photos-remains-blind/

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What we are seeing today is the setting up of cognitive machines with intelligence that is based on algorithms and data. The AI systems seem to be intelligent, but they have no meaning; they might not be members of the same species to which they belong. They are increasingly proving to be data-processing machines, not intelligent cognitive machines, and they are not capable of representing any living situation, not even their own.

An unfortunate psychological effect that weighs on the re- sulting consequences of AI-based decisions, is that humans have the tendency to trust in decisions of systems that they don’t un- derstand. A prominent example of this effect was when Aviation Security officers forcibly removed passenger David Dao, a pul- monologist, from a United Express Flight, after Dao refused to leave the aircraft, but was algorithmically selected for removal due to overbooking. Even though airport security personnel are trained to know that removing a paying customer, and in this case a physician, has no legal grounds, they proceeded based on the algorithmic decision and with a dramatic show of physi- cal force. Yet somehow the machine-curated data dissemination provided a more relevant narrative than their formal training.5 As Sadie Plant formulates “intelligence is no longer monopolised, imposed or given by some external, transcendent, and implicitly superior source which hands down what it knows—or rather what it is willing to share—but instead evolves as an emergent process, engineering itself from the bottom up” and appearing only later as an identifiable object or product: “the virtuality emergent with

5 Jack Simpson (2017, September 8). “If you’re reading this, the algorithm said yes.” Har- vard. Retrieved 25/02/2022, from https://www.harvard.co.uk/youre-reading-algorithm- said-yes/

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the computer is not a fake reality, or another reality, but the im- manent processing and imminent future of every system.”6

The significance of how technology informs social or indi- vidual processes and the importance to create systems that are just and bias-free, by controlling training sets, or by reflecting who might be oppressed by these systems should not be under- estimated. Indeed, Google and IBM have created tools aimed at detecting biases in AI in recent years.7 However, AI and its fail- ures also offer the opportunity to learn more about the limits and the potential of human symbolic faculties, fortunes and misap- prehensions.

Ignorance of perception constrains the relationships of perception to the conceptual act, limits the conceptual act it- self, and predetermines an experientialist position, one which assumes that all, or nearly, all experiences are intentional. Con- temporary technological systems capable of reflexive adapta- tions over time operate analogously to living organisms develop- ing cognitively during evolution. Moreover, these systems must be seen as actors in a sort of “extended reality”, which entails the coexistence of humans and machines, virtual and non-virtual, in a shared reality. Humans live in a self-reflexive virtuality which denotes an ever-expanding, yet continuously changing, complex system. The field of media studies, at its deepest level, aims to understand the role of new media technologies in mediating re- ality and experience. Yet, the screen and the interface are merely screens. All cognitive processes and representations are embod-

  1. 6  Sadie Plant “The Virtual Complexity of Culture”, Futurenatural: Nature, Science, Culture (1996), 203. Anna Greenspan, Capitalism’s Transcendental Time Machine, PhD Thesis, (2000), 204; 206. quoted by Amy Ireland, “Scrap Metal and Fabric: Weaving as Temporal Technology”, Agorism in the 21st Century, 1 (2022), 59-75.
  2. 7  Zoe Kleinman (2018, September 19). “IBM launches tool aimed at detecting AI bias.” BBC News. Retrieved 25/02/2022, from https://www.bbc.com/news/technology-45561955

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ied. To declare that the screen is a virtuality only, is to presup- pose that there is a virtuality prior to the screen. It is precisely this presupposition, which screens us from experience.

Our intuitive sense of how we think is often at odds with the underlying reality. This is a necessary consequence from our sensory system and our cognitive system’s primary function not representing reality, but to create an operable narrative. The in- ference from these representations to cognitive or sensory pro- cesses however simply doesn’t work. The inscrutability of sens- ing and thinking also explains why implicit biases are so hard to understand and even more so to correct. Investigating this in- scrutability holds a promise for correcting biases and more gen- erally for philosophy. The failures of AI might allow for just that. What I am proposing is that the failures of AI may be able to teach us more about ourselves than about the AI, and that further cre- ating AI systems that don’t aim at replicating human intelligence holds a lot of potential. Further developing AI systems that don’t even try to mimic human intelligence could potentially end up completely reshaping the way we think about thinking. In their paper Semantics Derived Automatically from Language Corpora Con- tain Human-like Biases, Caliskan et al. showed that machines can learn word associations from written texts and that these associ- ations mirror those learned by humans, as measured by the Im- plicit Association Test (IAT).8 The IAT has predictive value in un- covering the association between concepts and allows to identify attitudes and beliefs such as associations based on implicit bias- es, e.g. gender and leading or assisting positions. Anthony Green- wald concludes that this AI can serve as a method to identify im-

8 Aylin Caliskan, Joanna J. Bryson & Arvind Narayanan (2017). “Semantics Derived Automatically From Language Corpora Contain Human-like Biases.” Science, 356(6334), 183–186. https://doi.org/10.1126/science.aal4230

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plicit human biases in language and one might postulate that it might be more adequate to do so than a human.9

A meta point concerning these discussions is the scale, or scope. Much previous research has focussed on the reactive and immediate nature of (e.g.) computer image recognition, with less concern given to the ability for technologies such as AI to shape the flows and dissemination of information; to shape our narra- tives about the world and its (and our) place in it. If we, as hu- mans, are wired to access patterns in and of our own experienc- es, then any system that can access and synthesise vast amounts of information, contextualise that data, and make sense of it in an acceptable manner is bound, at the very least, to shape our worldviews. Applying the epistemology of second order cyber- netics to our analysis of technology underlies the relevance of narratives, a change of scope which is currently very underrep- resented in discussions of fixing data set bias, or discriminatory techno-policing. Narratives allow us to explore the many ques- tions that concern us and give us a sense of identification and belonging. They allow us to grasp the world, to process and in- terpret data, and I am choosing this terminology as an indicator of this affecting the most scientific insights, rendering even pro- found technological advances irrelevant if they can’t be embed- ded in a good story.

Data labelling and data curation disseminate the most inti- mate bits of information, yet somehow this development has gen- erated a void of overarching narratives in some areas of the world. This void can, in almost all cases, be filled both by propagandist narratives generated by people (authors, journalists, filmmak- ers, agents of propaganda), and by AI systems that act as inter-

9 Anthony G. Greenwald & Brian A. Nosek (2001). “Health of the implicit association test at age 3.” Experimental Psychology, 48(2), 85–93.

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mediaries between the media and the public, which might be the source of multiple societal intricacies. A prominent example for this imbalance can be seen in Cambridge Analytica’s manipula- tion of citizens’ data during the 2016 US presidential elections.10 Reactive AI, which is largely responsible for the aforementioned exclusionary and alienating mechanisms resulting from biassed datasets, has actively contributed to the lack of overarching nar- ratives by shrouding us in a cloud of misinformed immediacy. This can further be weaponized to cast aspersions on the verac- ity of claims made by those who are politically opposed to those funding and utilising these large-scale data processing infra- structures. Yet none of these narratives stem from the creation of a machine. AI doesn’t create meaning or culture; it is merely a re- flection of them. What narratives emerge from an AI system will be a reflection of its users’ beliefs and biases and the algorithms used to curate the data it processes and interpret that data to pro- duce its outputs—nothing more nor less!

Having said this, the AI I am writing this essay with, kept on asking me what narratives AI needs or what the narratives which AI uses might look like. In our communal writing process—the AI suggesting and me negating the fact that AI does or will need nar- ratives, and all that while trying to reflect what we can learn from AI functioning differently than anticipated, the text arrived at yet another question: how can we overcome the lure of representa- tion, the attempt to impose psychological or physical models on experience, and how can we make sensible our pseudo-scientific technologies, which assume the existence of simulated realities and virtual actors? Using this text as a lead and asking the AI to flow, it stated that technology can solve social problems, but also

10 David R. Carroll (2021). “Cambridge Analytica.” Research Handbook on Political Propagan- da, 49–58.

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create new ones. The inhuman feel of the AI gave me a visceral understanding of this duality, but with the same line of thought touched upon earlier, I wondered how we can use technology to drastically change this dichotomy. The AI answered that, at the end of the day, we are the ones who decide, so let’s decide now that we would rather focus on how we can use technology to inte- grate ourselves, not how it denies us our being.

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Ist ChatGPT der „bessere“ Künstler? 

Kann KI Kunst schaffen? Gespräche mit Künstlern, Galeristen, Betrachtern anlässlich der ART VIENNA in der Schönbrunner Orangerie und ein Besuch bei Hermann Staudinger auf der Rieglerhütte.

Wien, 17.9.2023, Harald Preyer

„Die Frage könnte verstören und von den Ausstellern als Provokation verstanden werden“, warnen mich Kollegen im Vorfeld meines Besuches der Art Vienna. „Genau das will ich ja“ denke ich mir: Eine Pro-Vocation – ein „Für-Etwas-Rufen“. Es könnten Streitgespräche werden, oder auch Versuche einer Annäherung. Dabei habe ich mir den Titel nur geliehen. Das war der Arbeitstitel einer Abgeordneten zum Nationalrat für ein Gespräch mit Freunden im Palais Epstein in der letzten Woche. Dort meinte denn auch sinngemäß der nach 23 Jahren abtretende Rektor der Angewandten Gerald Bast: „Im Idealfall kann Künstliche Intelligenz Künstlern den Rücken freihalten und einfache Routineaufgaben für sie erledigen, damit sie Zeit für das Wesentliche, für Fantasie und Inspiration haben.“

Vor einem Bild im vorletzten Raum in der tropisch warmen Orangerie steht verzückt eine junge Frau als würde sie gerade in einen Ozean aus Kobaltblau mit orangem Farbklecks eintauchen.

Gottfried Mairwöger, Réunion, 1998,
Öl auf Leinen, 150 x 130 cm

„Was macht das Bild mit Ihnen?“ frage ich sie leise, weil ich sie nicht aus ihrer Trance wecken wollte. „Oh. Es liebt mich. Ich liebe es. Ich bin grad weit weg und nah dran. Spüren Sie es auch? Das ist der Fluchtpunkt der Sehnsucht, der Hoffnungsstrahl aus dem Jenseits, das Ziel meiner Träume. Meine Sehnsucht hat ein Zuhause.“ Da ist ein Funke übergesprungen, wie ein Künstler später an diesem Nachmittag sagen wird.

„Es muss doch nicht alles immer perfekt sein. Menschen machen halt auch Fehler. Das macht sie ja gerade menschlich. Und das ist der Unterschied zwischen Mensch und Maschine“, meint eine Kunsthändlerin, der ich die Titelfrage stelle. „Künstliche Intelligenz ist ja schon uralt. Sie gibt es im Web seit wir die Möglichkeit haben, auf das Wissen der Welt von unserem Computer zuzugreifen. Das ermöglicht uns vergleichende Betrachtung von Gedanken, Konzepten und Kunstwerken zu einem Stichwort. Wir können aus viel Ähnlichem unser Eigenes schaffen und damit andere konfrontieren. Das ist Kunst“, erklärt mir eine Universitätsdozentin, die auch mit Kunst handelt.

„Der Betrachter kann unsere Installation betreten, Teil des Raumes werden. Wir schaffen mit unterschiedlichen Programmen neue Wirklichkeiten, die wir zu einer kompletten Webseite zusammenfügen. Die ganze Seite verkaufen wir dann an den Sammler. Er kann die URL in seiner Kommunikation nutzen und damit seinen Freunden und Kunden den Schlüssel zu neuen Räumen öffnen“ schwärmt ein Kunsthändler aus Oberösterreich, der in Wien eine Galerie betreibt. Ich betrete auf meinem Handy einen dieser Kunsträume und lausche der beschwörenden Göttin aus einer anderen Welt mit ihrem „Appell an die Menschlichkeit“. Ihr Gesicht erinnert mich an einen Fantasy-Film. Ihre Gedanken haben eine Ordnung und Klarheit, die mich beeindrucken. „Alles mit Künstlicher Intelligenz zusammengefunden“ meint der Schöpfer der Seite stolz.

Nach etwas mehr als zwei Stunden und intensiven Interviews mit unterschiedlichsten Menschen freue ich mich an diesem strahlenden warmen September Nachmittag auf den kühlen Wald. Wir wollen noch Hermann Staudinger, einen lieben Freund und seit mehr als 30 Jahren Künstler, in seinem Haus nahe der Rieglerhütte besuchen. Er hat selbst am Freitag ein Bild zur Eröffnung der Messe ausgestellt. Im angenehm entspannten fokussierten Gespräch erzählt er mir zwei Geschichten, die sein Leben beeinflusst haben.

 

Hermann Staudinger, Im Auer-Welsbach-Park in Wien, Baum-Bild in Gold

Bei einer Ausstellung in New York betrachtete er ein Bild mit einem schwarzen Quadrat, ein „Black Painting“ von Ad Reinhardt. „Da hat sich wieder einmal einer am Schwarzen Quadrat von Kasimir Malewitsch versucht, dachte ich mir am Anfang. Dann habe ich genauer hingesehen. Es waren in Wirklichkeit mehrere Quadrate mit unterschiedlichen Nuancen von Schwarz. Schwarz mit einem zarten Blau, mit rot. Das Bild hatte eine Tiefe, wie ich sie noch nie gesehen habe.“ In Paris im Louvre musste ihm seine charmante Frau Elke versprechen, dass sie nicht die Mona Lisa besuchen würden. Nach einem langen Tag blieb ihnen am Ende noch eine Stunde übrig und sie waren gerade nahe bei Leonardo da Vinci. Es lag also doch nahe, noch einen kurzen Blick auf das wahrscheinlich berühmteste Bild der Welt zu werfen, an dem der Künstler ja sein ganzes Leben lange gearbeitet haben soll. „Die junge Frau hat mir direkt ins Herz geschaut. Sie hat mich berührt wie kein Bild vorher und nachher.“

Mona Lisa (La Gioconda), Leonardo da Vinci, 1503–1506, Musée du Louvre, Paris

Liegt das am zarten Lächeln mit geschlossenem Mund? Sind es die nicht ausgeführten Umrisse (sfumato)? Oder hat der Meister der italienischen Renaissance sein Vermächtnis in das Bild gelegt und das Rezept dazu in sein Grab mitgenommen? Bei Leonardos Tod, im Jahr 1519, befand sich das Bild jedenfalls in seinem Besitz, wurde also niemals dem Auftraggeber abgeliefert. Bei Hermann ist in beiden Fällen ein Funke übergesprungen, der ihn spüren ließ, was er nie vorher empfunden hat. Ist es das? Ist dieser Funke das, was Kunst von Handwerk unterscheidet?

„Kann man diesen Funken vermessen, mathematisch beschreiben?“ wollte der sympathische Linzer Architekt wissen, der seit Beginn unseres Gespräches Zigarre rauchend an der Ecke des Tisches saß und nichts sagte, nur interessiert zuhörte. „Wenn man es nämlich nicht als Algorithmus beschreiben kann, dann wird Künstliche Intelligenz es nicht erschaffen können“, zitierte er stolz seinen Nachzügler, der an der Universität Informatik studiert.

Die Steinigung des Heiligen Stephanus

Hochaltar-Bild im Wiener Stephansdom

Textauszug aus: Der Stephansdom, Reinhard H. Gruber, Pichler Verlag, 2005, ISBN 3-85431-368-3

„Der bis heute erhaltene barocke Hochaltar der Domkirche wurde im Auftrag von Fürstbischof Philipp Friedrich Graf Breuner von den Brüdern Johann Jakob und Tobias Pock aus Konstanz errichtet und am 19. Mai 1647 feierlich konsekriert. Er zählt zum so genannten „porta coeli-Typus“ , das heißt er gleicht in seinem Aufbau einem Hausportal. Das Altarbild gibt gleichsam den Blick in den Himmel frei. Ikonographisch und thematisch sehr schön damit verbunden ist das Altarbild von Tobias Pock: Es zeigt den sterbenden Dompatron Stephanus mit bleichem Antlitz vor den Mauern Jerusalems und darüber Christus, den Auferstandenen, zur Rechten des Vaters. Der geöffnete Himmel, wie ihn Stephanus bei seinem Tod sah. Die Darstellung des geöffneten Himmels schräg hinter ihm ist aber eigentlich unlogisch – so kann Stephanus ihn gar nicht gesehen haben. Aber vielleicht ist das auch nicht so wichtig.

Es ging dem Künstler wohl darum, dem gläubigen Betrachter einen Hinweis zu geben und ihn zur Meditation zu bewegen. Er sollte erkennen, was ihn erwartet, wenn er am Ende seines irdischen Weges angekommen ist und hoffen darf, dass auch für ihn der Himmel geöffnet ist. Ein interessantes Detail am Rande: Die Dalmatik, das liturgische Kleid der Diakone, die der hl. Stephanus am Hochaltarbild trägt, gleicht der des „Kleinen Breuner-Ornats“, des ältesten erhaltenen Ornats der Domkirche (1647).

Fürstbischof Breuner stiftete ihn anlässlich der Einweihung des Hochaltares; seither findet er immer am 26. Dezember bei der Abendmesse seine Verwendung. Der zum gleichen Anlass gestiftete „Große Breuner-Ornat“, es handelt sich dabei um einen wertvollen Ornat aus roter Atlasseide mit aufgesticktem Golddekor, wird alljährlich am Stephanitag zum Pontifikalamt getragen.

Die Darstellung des jungen Mannes mit Hund, der gleichsam aus dem linken vorderen Teil des Altarbildes herausblickt, dürfte ein Selbstporträt des Künstlers Tobias Pock sein.

Der Hauptaltar von St. Stephan gilt als erster und bedeutendster frühbarocker Altar Wiens. Mehrere Stufen führen zum mächtigen Altartisch, auf dem seit der letzten Umgestaltung im Jahre 1989 (Entfernung des Tabernakels) sieben goldene barocke Leuchter als Anspielung auf die ersten sieben urkirchlichen Diakone stehen. Der Sockel, die frei stehenden Säulen, das Gebälk und der verkröpfte Giebel bestehen aus schwarzem polnischem Marmor, von dem sich die beiden Wappen am Sockel und die Pilaster-rücklagen aus grauem steirischem Marmor gut ab-heben. Die restlichen dekorativen und figuralen Elemente sind aus weißem Tiroler Marmor angefertigt.

Das riesige Altarbild wurde auf Zinnplatten gemalt (von Johann Georg Diepolt aus Konstanz gegossen), da man Sorge hatte, dass Leinwand die Größe des Bildes nicht tragen könnte. Es wird links flankiert vom hl. Sebastian und dem Patron Osterreichs, Markgraf Leopold III., und rechts ebenfalls von einem österreichischen Heiligen, dem römischen Märtyrer Florian, und dem heiligen Rochus. Sebastian und Rochus werden als Pestpatrone verehrt, eingedenk der Pestepidemien haben sie ihren Platz am Hochaltar gefunden.“ Ende des Textauszugs aus dem Buch von Reinhard H. Gruber.

Thema: Steinigung des heiligen Stephanus, des ersten christlichen Märtyrers und Namenspatron des Doms. Stephanus, als Diakon in Jerusalem tätig, wurde wegen seiner Predigten über Jesus und seine Anklage gegen jene, die Jesus gekreuzigt hatten, gesteinigt.

Bildbeschreibung: Das Bild stellt die dramatische Szene der Steinigung dar. Im Zentrum des Geschehens ist der heilige Stephanus dargestellt, der nach oben schaut, wobei sein Gesicht von göttlichem Licht erleuchtet wird. Er ist in wehenden Gewändern dargestellt, die Bewegung und Dringlichkeit der Szene betonen. Um ihn herum sind seine Verfolger zu sehen, die Steine in den Händen halten und auf ihn werfen. Im Hintergrund sind architektonische Elemente und eine städtische Landschaft zu erkennen, die das Geschehen in Jerusalem verorten. Der Himmel darüber ist turbulent und dramatisch, was die Bedeutung des Augenblicks unterstreicht.

Meditation zum Hochaltarbild im Wiener Stephansdom

Vorbereitung: Suche dir einen ruhigen Ort, an dem du ungestört sein kannst. Atme einige Male tief ein und aus, spüre deinen Körper und lass alle äußeren Ablenkungen hinter dir. Höre eventuell dazu die Pummerin schlagen.

Einführung: Stelle dir vor, du betrittst den beeindruckenden Innenraum des Wiener Stephansdoms. Die Stille, die historische Bedeutung und die majestätische Architektur umhüllen dich wie ein warmes Tuch. Deine Augen werden zum Hochaltar hingezogen, wo das monumentale Gemälde hängt.

Betrachtung: Das Bild zeigt die Steinigung des heiligen Stephanus. Er steht im Zentrum des Gemäldes, umgeben von einer Gruppe von Männern, die Steine auf ihn werfen. Der heilige Stephanus hebt sein Gesicht dem Himmel zu, und ein Strahl göttlichen Lichts erleuchtet sein Antlitz. Trotz der Gewalt, die ihm widerfährt, wirkt er ruhig, ja fast erhaben.

Nimm dir einen Moment, um dieses Bild in all seinen Details zu betrachten.

Spüre die Emotionen, die die Szene in dir hervorruft. Vielleicht Empathie für Stephanus, Bewunderung für seinen Glauben und seine Hingabe, oder Erstaunen über die Tiefe des Bildes und seine Bedeutung.

Vertiefung: Stelle dir vor, du könntest in die Szene eintreten. Du stehst neben Stephanus und spürst die Hitze und Intensität des Augenblicks. Du hörst das laute Gemurmel der Menge, das Rauschen der Gewänder und das Aufprallen der Steine. Doch trotz des Chaos um dich herum, spürst du auch eine tiefe Stille, einen inneren Frieden, der von Stephanus ausgeht.

Frage dich: Was möchte mir diese Meditation heute sagen? Vielleicht geht es um Standhaftigkeit in schwierigen Zeiten, um den Mut, an das zu glauben, was richtig ist, oder um die Fähigkeit, inneren Frieden auch inmitten von Turbulenzen zu finden.

Abschluss: Atme tief ein und spüre die Verbindung zu diesem Bild, dieser Geschichte und ihrer Bedeutung. Wenn du bereit bist, kehre langsam in den Raum zurück, in dem du dich befindest. Öffne die Augen und danke für die Einsichten und Gefühle, die diese Meditation dir gebracht hat.

Halte die Erkenntnisse und Gefühle, die du während dieser Meditation gewonnen hast, in deinem Herzen fest und nimm sie mit in deinen Alltag.

Quellen 
Textauszug am Anfang des Beitrags aus „Der Stephansdom“, Reinhard H. Gruber, Pichler Verlag, 2005, ISBN 3-85431-368-3

Foto: C.Stadler/Bwag

Links
Rede und Kreuzigung des Stephanus, Apg 7, 2-59

https://de.wikipedia.org/wiki/Hochaltar_des_Stephansdoms

https://www.stephansdom.at/dom_im_detail_hochaltar.htm

Wie gelingt radikale Kundenorientierung?

Customer Experience (CX) kann nicht allein durch entsprechende technische Lösungen umgesetzt werden, sondern es braucht eine besondere Unternehmenskultur, die CX überhaupt erst ermöglicht.

Radikale Kundenorientierung, agile Führungsprinzipien, partizipative Innovationsstrategien – wie erreichen Unternehmen diese Kultur nachhaltig? Wie gelingt der Change in Richtung Customer Experience Management (CEM) wirklich?

Beim IDC Customer Experience Forum 2019 hielt Loyalty-Experte Harald Preyer dazu die Keynote und erhob in einem interaktiven Austausch mit dem Publikum dazu die aktuelle Stimmungslage.

Digitalisierung – Bedrohung oder Chance?

eine sehr persönliche Nachlese von Harald R. Preyer
Stift Göttweig, am 12.10.2018

Donnerstag, 07:40 Von Ober St. Veith fahren wir – ein Kollege und ich – über die Westautobahn Richtung St. Pölten. Es ist wenig Verkehr und wir haben die Sonne im Rücken. Der Wienerwald leuchtet in herbstlicher Pracht. Ein Farbenspiel der Natur in tausend Tönen, mit einer intensiveren Farbpalette als die Werke von Claude Monet, die gerade in der Albertina gezeigt werden. Vorbei an Stift Herzogenburg, der Donau entlang. Wir biegen auf die Schnellstraße 37a Richtung Mautern ab und nach fünf Minuten der erste Blick auf Stift Göttweig. Majestätisch thront die Krone der Wachau unübersehbar auf dem Göttweiger Berg. Wir sehen den Nord-Ost-Turm, der noch aus dem 11. Jahrhundert erhalten ist. Zehn Minuten später endet unsere romantische Fahrt auf dem Parkplatz des Exerzitienhauses. Wir sind nach knapp 50 Minuten gut aus Wien angekommen.

Foto: P. Johannes Paul, O.S.B.

Das große Tor zum Stiftshof ist offen. Der wilde Wein trägt herbstliches rot. Wir gehen durch die Seitentüre über das Mosaik mit dem Fisch – uraltes Erkennungsmerkmal der Christen in der Urkirche.


08:30 Siegfried aus Linz kam schon etwas früher mit dem Zug in Paudorf an. Er hat die Zeit genutzt, die Kirche und den Stiftshof zu bewundern. Er ist das erste Mal da. Regina aus München reiste schon am Vorabend an und hat im Exerzitienhaus übernachtet. Sie kommt seit Jahren immer wieder nach Göttweig. Bei den Göttweiger Dialogen ist sie heute das erste Mal dabei. Herzliche Begrüßung im Refektorium. Es duftet nach Café. Einige unserer Gäste, die langsam eintreffen, nehmen eine Schale Tee. Die Auswahl ist groß. 

09:00 Pater Johannes Paul, unser liebevoller Gastgeber, lässt uns spüren, dass jede und jeder Einzelne von uns ganz herzlich willkommen ist. Er erinnert sich an alle „Stammgäste“, kommt sofort ins Gespräch mit unseren vier neuen Teilnehmern. Man stellt sich einander vor, macht sich bekannt. Und es ist nach kurzer Zeit wie ein Treffen unter guten Freundinnen.

09:30 Wir gehen hinauf in den „Vortragsraum“. Dort stellen wir alle gemeinsam die Sessel um und bilden einen Kreis. Das hat gar nichts Esoterisches, Künstliches. Gar nicht. Es ist einfach eine Form, die das Zuhören mit hoher Aufmerksamkeit und Achtsamkeit unterstützt. Die erste Gesprächsrunde: Jeder stellt sich mit seinem Vornamen vor und sagt, was ihn zum Thema Digitalisierung beschäftigt. Keine langen Selbstdarstellungen. Einfache kurze Antworten. Es wird klar, dass wir alle hier sind, um einen Tag lang Inspiration zu erfahren. Gedanken, Erfahrungen, Befürchtungen, Erwartungen und Lösungen anderer Teilnehmerinnen. 

09:50 Pater Johannes Paul öffnet sein iPad und stellt uns seine wohlüberlegten Gedanken zum Thema „Digitalisierung – Bedrohung oder Chance?“ vor. 

Er macht klar, dass die Bibel zur „Digitalisierung“ im engeren Sinn, im technologischen Sinn keine Antwort hat. Fasst man das Thema allerdings soweit, wie man es fassen muß, um es heute auch wirklich sinnvoll zu diskutieren, dann geht es um nachhaltige Formen von Veränderung. Um neue Haltungen, um Arbeitsteilung. Wir würden heute sagen um „disruptive“ Modelle. Und da kann die Bibel sehr wohl mitreden. Anhand der ausgewählten Bibelstellen inspiriert uns Pater Johannes Paul, das Thema umfassend zu sehen. Er zeigt die Bedrohungen auf. Seine Worte lassen gleichzeitig Lösungen durchblitzen, die zum Weiterdenken anregen.

10:10 Die Diskussion ist eröffnet. Wir tauschen uns aus über die Listening Funktion der Smartphones, über Datenschutz, über die ungeahnten Möglichkeiten des Internet der Dinge, über die menschenlosen Fabriken, die heute überall entstehen. Selbstfahrende Automobile mit einem Nutzungsgrad von 60% statt wie heute rund 15%. Nachhaltiger Umgang mit Ressourcen. Virtuelle Universitäten. Die Bedeutung von Digitalisierung für den weltweiten Arbeitsmarkt. Neue Qualifikationen, die notwendig werden. Die Eigenverantwortlichkeit im Umgang mit den neuen Medien. Digital Detox. Einkommensmodelle. Predictive Analysis – selbstlernende Algorithmen erkennen auf Grund der Vernetzung vieler Datenquellen, was wir wann wahrscheinlich brauchen werden und machen uns konkrete Angebote.

Wir spüren, dass die digitale Zukunft nicht aufhaltbar ist und wir sehen sie als große Chance für die Menschheit – wenn wir damit verantwortungsbewusst umgehen. Jede einzelne für sich und wir als Gesellschaft.

Was auffällt: Niemand unterbricht. Wir hören respektvoll einander zu. Es braucht keine Rednerliste. Einfache Handzeichen genügen. Beeindruckend auch die hohe Achtsamkeit, mit der jeder von uns die Diskussion bereichert. Keiner will sich profilieren, jede Teilnehmerin bemüht sich, zum großen Gemeinsamen ein sinnvolles Mosaiksteinchen beizutragen.

Foto: Dr. Jürgen Hoffmann

11:00 Pause
Ich nutze die Zeit, um meinem Freund Jürgen, der heute das erste Mal dabei ist, kurz die Kaiserstiege zu zeigen. Die Mitarbeiter im Museumstrakt begrüßen uns herzlich. Wir gehen hinauf zum großen Spiegel, der den Blick auf das größte komplett erhaltene Fresko Paul Trogers freigibt, ohne dass man sich den Hals verrenken muss. Daneben ein Modell von Göttweig aus 1083 – vor dem großen Brand von 1718. Und der Blick aus jedem Fenster hinunter ins Donautal, in die Wachau begeistert. Am Rückweg gehen wir über den Gästegang und durch die Sakristei hinunter zum Chor vor dem Hochaltar und durch die Stiftskirche hinaus zum obligaten Gruppen-Foto auf der Treppe.

12:00 Die beruhigenden Glocken der Stiftskirche läuten 12:00 Uhr ein. Wir haben vor dem Chorgestühl der Mönche auf schönen Hockern Platz genommen. Die tiefen Glocken schwingen aus. Wir sind in einer anderen Welt. Die herbstliche Mittagssonne malt durch die wunderschönen chromatischen Glasfenster ihre vielfärbigen Ornamente auf den Marmorboden. Das hellere Geläute stimmt uns jetzt zum Beginn der Mittagshore ein. Wir stehen alle auf, drehen uns zum Hochalter und verneigen uns, währende der Cantor die alte gregorianische Weise anstimmt: „O Gott komm mir zu Hilfe…“. Wir drehen uns den gegenübersitzenden Mönchen und Teilnehmern zu und verneigen uns voreinander. Nach dem ersten Psalm setzen wir uns und singen leise mit den Mönchen Ihre Psalmen. Einige von uns lassen sich auch einfach nur auf die Stimmung ein. Jedenfalls sind wir alle in Resonanz mit dem Moment, mit dem jetzt, mit einer ganz besonderen Schwingung, die das Überirdische, das Göttliche erahnen lässt.

12:30 Die Mönche verlassen schweigend ihre Plätze, verneigen sich jeweils zu zweit, vor dem Hochaltar und gehen durch die beiden kleinen Türen links und rechts in ihr Refektorium. Sie werden schweigend und andächtig dorthin gehen. Sie werden dort ganz bewusst nicht plaudern, sondern eine Tischlesung hören und erst, wenn der Abt mit seiner kleinen Klingel ein Zeichen gibt, werden sie leise und respektvolle miteinander kurze wohlüberlegte Gedanken austauschen. Mönche quatschen nicht sinnlos. Es ist für sie ein Zeichen der Demut, weniger und dafür Sinnvolles zu sprechen. 

 

Wir gehen mit P. Johannes Paul durch die Kirche hinaus in die Mittagssonne, über den Stiftshof und hinunter ins Restaurant, wo wir schon vom aufmerksam Restaurantleiter, Martin Scherhag, begrüßt werden. Ich hatte leider erstmals vergessen, das Prälatenstüberl für uns zu reservieren. Es ist dennoch reserviert. Der aufmerksame Restaurantleiter hat es selbständig reserviert, weil er sich an mein Mail mit der Einladung zu den Göttweiger Dialogen erinnert hat.

Foto: Dr. Jürgen Hoffmann

Zeitgleich mit uns kamen zwei Busse und die Teilnehmer einer Tagung im Restaurant an. Dennoch sind die Mitarbeiter im Service freundlich und gelassen. Es dauert zehn Minuten länger als sonst und die a la carte bestellten Gerichte aus der Stiftsküche sind serviert. Alles frisch und aus Zutaten der Region zubereitet. Zur Jahreszeit passend. Wir sitzen an Sechser- und Vierertischen, damit auch beim Essen Tischgespräche möglich sind. Eine lange Tafel  hätte ja den Nachteil, dass man meist nur mit dem Gegenüber und den Nachbarn sinnvoll kommunizieren kann.

Nach dem Essen wird ein Körberl durchgegeben. Das ist die Einladung, nach Selbsteinschätzung die Kosten der Konsumation und eine Spende an die Mönche für die aufwendige Dachrenovierung hineinzulegen. Der Partner einer führenden Wirtschaftstreuhandkanzlei – unser langjähriger treuer Teilnehmer Anton – zählt den Inhalt des Körbchens, begleicht die gesamte Konsumationsrechnung der Gruppe bar und übergibt P. Johannes Paul rund 360,– als Spende.

14:15 Mag. Bernhard Rameder, der Leiter der graphischen Sammlung von Stift Göttweig und Nachfolger des legendären verstorbenen Pater Gregor empfängt uns in der Burg. Das ist die zweitgrößte graphische Sammlung nach der Albertina.

Er erzählt uns von einem Original-Dokument aus dem Göttweiger Archiv, das – lange vor Martin Luther – eine Übersetzung von Ausschnitten der Bibel ins Deutsche beinhaltet. Der Bibelübersetzer muss ein Bewohner aus der Gegend gewesen sein. Das gesamte Buch wurde – wie tausende andere auch – in den letzten Jahren digital reproduziert und kann so nun weltweit und immer zur Verfügung gestellt werden, ohne dass die wertvollen Originale Göttweig verlassen müssen. Die Bibelforscher aus aller Welt, denen wir im Restaurant begegnet sind, tagen seit gestern hier, um sich zu diesem Fragment austauschen und weiter zu forschen.

Bernhard zeigt uns das moderne und mobile Modell eines Reproduktion-Gerätes, mit dem in einer Stunde ein 300 Seiten Werk behutsam und in hoher Qualität digital erfasst werden kann.  Auch hier hat Digitalisierung einen hohen Nutzen für die Wissenschaft und schafft neue Arbeitsplätze.

15:00 Wir sind zurück im Vortragsraum. Regina und Andreas haben via Skye den Nachmittagsimpuls vorbereitet. Sie lebt als Führungskraft einer Krankenhaus-Apotheke in München, er als Universitätslektor, Berater und Podcaster in Krems (www.schachenhuber.com). Die beiden lassen uns in einer sehr sympathischen Doppel-Conference an ihren Erfahrungen mit Digitalisierung teilhaben. In beiden Berufsbildern wird rasch klar, dass Digitalisierung eine echte Chance für neue Berufe, besseren Austausch, Innovation und letztlich Lebensqualität bedeuten kann. Klar wird noch einmal, dass es die Verantwortung eines jeden Einzelnen ist, wie sie, wie er damit umgeht. Auch hier gilt wieder einmal, was die Regula Benedicti betont und was auch in der Pharmazie so wesentlich ist: Es geht um das rechte Maß in allem! Dosis facit venenum.

15:45 Letzte Gesprächsrunde. „Was hast Du mitgenommen? Was hat Dich beeindruckt? Womit wurdest Du heute reich beschenkt?“ Und neben viel an DANK und Rührung kamen noch ein paar Schlussakkorde dazu, die das Thema sehr gut abrundeten. 

16:15 Der priesterliche Segen von Pater Johannes Paul für uns alle. Herzliche Verabschiedungen. Austausch von Visitenkarten. Große Freude auf die nächsten Göttweiger Dialoge am 2. Mai 2019.

16:30 Eine kleine Runde findet sich noch auf der Terrasse des Stiftsrestaurants auf ein Gläschen Göttweiger Messwein, einen Café ein Nachklingen lassen des Tages zusammen. Die Donau im Tal lenkt den Blick wie ein silberner Streifen von Krems nach Dürnstein, dessen blauen Kirchturm wir am Horizont noch sehen können.

 

17:50 Die Glocken rufen zur Vesper. Sie werden das auch später zur Komplet tun und morgen in der Früh zur Laudes um 06:00 und zur Heiligen Messe um 06:45. Ich habe mich entschlossen, die nächsten beiden Tage hier zu bleiben, um beim Psalmenwochenende dabei zu sein. Vorher werde ich noch diese persönliche Nachlese geschrieben haben. 

u.i.o.g.d.

Muss Führung im digitalen Zeitalter grundsätzlich neu gedacht werden?

Führung soll in Zeiten der rasant fortschreitenden Globalisierung neu gedacht werden. Das meint knapp die Hälfte heimischer Meinungsführer, darunter 54 % Manager. 

Im Bereich der unterschiedlichen Management Kompetenzen liegt der Veränderungsbedarf bei Werten zwischen 6,2 und 6,6 auf einer zehnteiligen Skala, also durchaus relevant aber nicht dringend. Die Anforderung, IT-Collaboration Tools einzuführen wird mit 8,1 als notwendig bewertet. Bei den unter 30-Jährigen steigt dieser Wert auf 9,0.

„Die Digitalisierung erfordert es, eine Unternehmenskultur zu etablieren, die auf Partizipation, Vernetzung und Flexibilität basiert.“ Diese Aussage bestätigen Manager wie Mitarbeiter zu rund 73%, Personalchefs meinen sogar zu 89%, dass dies notwendig ist.

„Klassische, hierarchische Führungsstrukturen werden mit hoher Wahrscheinlichkeit scheitern“ meinen immerhin 50% der Führungskräfte und 54% der Mitarbeiter. Es erstaunt nur auf den ersten Blick, dass Berater und Trainer das differenzierter sehen. 44% meinen, dass klassische, hierarchische Führungsstrukturen scheitern werden. 39% meinen das Gegenteil. Da haben wohl schon viele Experten das Scheitern von Veränderungsprojekten miterlebt.

„Viele Unternehmen übersehen einen Generationswechsel in der Führung. Digital Natives sollten bereits Managementpositionen übernehmen.“ Daran glauben nur 25% der Manager und 40% der Mitarbeiter.

„Durch die Digitalisierung steigen die Anforderungen an Führungskräfte, was professionelles Change-Management anbelangt.“ Breite Zustimmung der Mitarbeiter mit 80%. Auch die Manager sind zu knapp 2/3 dieser Meinung. Personalchefs sagen zu 89% zu dieser Aussage JA.

„Wie hoch schätzen Sie bei Ihnen im Unternehmen den Digitalisierungsgrad ein?“
Aus technischer Sicht (IT-Systeme) sagen 23% aller Antwortenden, dass der Digitalisierungsgrad bei ihnen ganz gering ist. Was die Skills von Schlüssel- und Führungskräften in Bezug auf Digitalisierung betrifft geben 38% einen ganz geringen Wert an. Aus kultureller Perspektive (Mind-Set und Haltung) halten Führungskräfte zu 41% und Mitarbeiter zu 54% den Digitalisierungsgrad für gering. Anders formuliert: Knapp die Hälfte aller Meinungsführer hält das eigene Unternehmen noch nicht reif für Digitalisierung.

„Wie würden Sie Ihren derzeitigen Führungsstil bezeichnen?“
37% kooperativ (ich erarbeite mit dem Team Entscheidungen), 33% delegativ/autonom (ich gebe viel Freiheit, das Team kann viel selbst entscheiden), 22% direktiv (ich lasse Fragen und Ideen zu meinen Entscheidungen zu) und 8% autokratisch (ich gebe klar vor, es gibt keine Diskussion). Das heißt: die Selbsteinschätzung geht klar in Richtung liberale Führungsstile (70:30).

„Ist gute Führung wirklich lernbar?“
Daran glauben 46% der unter 50-Jährigen und nur 28% der über 50-Jährigen.

„Mit meiner aktuellen Work Life Balance bin ich zufrieden.“ 24% der jüngeren sind damit gar nicht zufrieden. Auch 18% der über 50-Jährigen stimmen gar nicht zu.

„Aktuell bin ich beruflich erfolgreich.“ Da finden sich 97% aller Führungskräfte im oberen Teil der Skala.

„Durch welche Maßnahmen haben Sie als Führungskraft am meisten profitiert?“

Weit voran die Selbstreflexion, gefolgt von „Tun“ (Autodidaktik), einem vorbildhaften Chef und Führungstrainings. Weit abgeschlagen Teamsport, Universitäten, Ehrenfunktionen in Vereinen.

Eine repräsentative Studie (Managementecho 04/2018, n=302) von Konrad Breit und Harald Preyer in Zusammenarbeit mit Michael Schmid vom TREND hat im Juni die Einstellung Österreichischer Entscheider und Beeinflusser zu Führung in Zeiten der rasant fortschreitenden Globalisierung untersucht.

„Es gibt einen erschreckend niedrigen Digitalisierungsgrad der österreichischen Unternehmenslandschaft. Die Anforderungen an Führungskräfte, Change Prozesse in Richtung digitales Zeitalter zu gestalten und zu steuern, steigen am signifikantesten“. Dr. Konrad Breit | Change Consulting Network

Hier ist der Link zur interaktiven Auswertung der Studie.

Ideen und Hilfestellungen

Der Trend geht ganz eindeutig in Richtung liberaler, partizipativer Führungsstile. Dadurch steigen Engagement, Innovation und Arbeitsklima messbar. Hierarchische Strukturen können nicht von heute auf morgen geändert werden und sie haben ja in vielen Bereich auch noch immer ihren Sinn.

Kulturveränderung wird begünstigt vom gemeinsamen Erarbeiten von Visionen und Strategien. Buttom-up mitgestaltete Zukunftspläne werden von Teams mitgetragen und Ziele mit Freude und Stolz erreicht. Wirklich gemeinsam „erstrittene“ Unternehmenskultur wird spürbar gelebt und motiviert zu dauerhaften guten Leistungen. Eigenverantwortung und Unternehmensqualität steigen.

Moderne Mitarbeiter-Feedback-Systeme liefern laufend Rückmeldungen über Befindlichkeiten, Stimmungen, Ideen, Einschätzungen und auch über Störungen im Unternehmen. Diese Feedbacks sind substanzielle Grundlagen für wertschätzende Führung.

Customer Experience Systeme (CX) sind in den USA seit rund fünf Jahren das CEO-Thema Nr. 1. In Österreich sind sie gerade erst im Kommen. CX liefert in Echtzeit laufend Daten über die Wahrnehmungen der Kunden an den unterschiedlichen Berührungspunkten zum Unternehmen. Diese Feedbacks werden dringend gebraucht, wenn Führung radikal (an die Wurzeln gehend) kundenorientiert und zukunftsorientiert geschehen soll.

Moderne Feedback-Systeme sind sehr kostengünstig. Viele Hersteller bieten gut verwendbare Freeware Varianten als Basis an, mit denen bereits nach sehr kurzer Zeit gut vom Unternehmen ohne weitere Unterstützung gearbeitet werden kann. Wichtig ist am Beginn die Begleitung durch erfahrene Experten. Sonst scheitert die Implementierung an Vorbehalten wie Anonymität, Belästigung, Überlastung noch bevor sie Wirkung zeigen konnte.

Die Beratergruppe RESONANZ in Wien hat den Leadership Engagement Index LEI entwickelt. Mit nur vier Fragen wird hier das Engagement von Mitarbeitern und die Qualität von Führung permanent beobachtet. Wertvolle Freitext Informationen fließen unmittelbar in Echtzeit an die Führungskräfte, die damit zeitnahe arbeiten können. In regelmäßigen Reflexionsgesprächen werden Maßnahmen für das gesamte Unternehmen abgeleitet. Einzelne Feedbacks können im Team, im Peer to Peer Coaching mit Kollegen und auch mit erfahrenen Organisationsentwicklern und Coaches besprochen werden. Der LEI kann mit unterschiedlichen bestehenden Tools einfach verknüpft werden. Die Fragen stehen kostenlos zur Verfügung und können unternehmensintern und mit anderen Unternehmen verglichen werden.

Mit More than Checks steht auch ein mächtiges Diagnose-Tool für Organisationsentwicklung bereit, das klassische Mitarbeiter- und Kundenbefragungen kostengünstig ersetzen kann. Die Auswertungen aus allen Daten können mittels Drag and Drop vom Unternehmen selbst analysiert und interpretiert werden. Zeitnahe und punktgenau Maßnahmen begünstigen partizipative Führungsstile.

Einfache Collaboration Tools wie z.B. Trello stehen für Teams kostenlos zur Verfügung und machen es leicht, Informationen über den Status interner und externer Projekte im Team zu teilen. Am Beginn ist es wichtig mit dem Team klare Regeln aufzustellen: Wie oft werden die Informationen dort aktualisiert? Ab welchem Reifegrad werden Projekte abgebildet? Wer hat worauf Zugriff? Wie vermeiden wir redundante Daten?

Digital Natives und schon heute Mitarbeiter unter 30 sind nicht mehr bereit, viele Mails zu lesen. Sie wollen Information dort, wo sie sie vermuten. Auch dazu leisten moderne Collaboration Tools die notwendige Unterstützung.

Im Brunnen der Rosmarinstrauch

voller Duft und ganz ohne Rauch
wo vorher erfrischend Wasser Labsal war
nimmt jetzt eine weitere Heilkraft ihre Aufgaben wahr

der Brunnen kann nichts dafür
wenn ihm verwährt wird die sonst übliche Tür

der Brunnen von Menschenhand gebaut
auf die Eingebung des Menschen vertraut

jede Zeit hat ihr Anforderungsprofil
Glaubenssätze gibt es in diesem Bunchytramping gar viel

so können wir getrost darauf bauen
ist in einem Brunnen kein Wasser, wird die Vorsehung Gottes auf etwas anderes schauen

je nachdem wie verspielt oder verkarstet die jeweilige Generation ist
mit der Klugheit der Taube oder was sonst so ist

so sei es gegeben so sei es genommen
auch in der Entrümpelung vom Tempel ist seinerzeit die Soziokratie in die Bibel gekommen

durch den Dornbusch über die Steintafeln die Bibel seinerzeit digitalisiert
sei es die Weisheit und nicht des Wortes Lust
die immer wieder löst der einen oder anderen Sichtweise Frust

in diesem einander Umwerben
wird das geistige Denken nie sterben

sondern immer wieder aufersteh’n
im ungeschriebenen Gesetz von des Heiligen Geistes Wehen…

Gertrude Gürtler
Göttweig am 6. April 2018

als Feedback zu den 16. Göttweiger Dialogen

OASE GÖTTWEIG

Fünf Tage im Kloster schenken Ruhe, Kraft und Orientierung. Der Rythmus des Tages der Mönche und die Achtsamkeit im Umgang miteinander bilden einen wohltuenden Rahmen für Entspannung und Besinnung auf das Wesentliche im eigenen Leben.

Die OASE Göttweig wird hauptsächlich von Teams und Gruppen von Mitarbeitern  attraktiver Unternehmen genutzt.

Gesundheit, Orientierung und Sinn!
Auftanken in der OASE GÖTTWEIG.

Ein multiprofessionelles Team aus erfahrenen Medizinern, Therapeuten und Coaches betreut gemeinsam mit den Mönchen Menschen beim Finden von Gesundheit, Orientierung und Sinn.

Univ.-Prof. Dr. Wolfgang, Medizinischer Leiter der OASE GÖTTWEIG

„Als Arzt und Coach begleite ich Menschen auf dem Weg zu Ihrer Gesundheit sowie beim Umgang mit Erkrankungen und schwierigen Situationen.“

Leistungen und Themen

Alle Leistungen verstehen sich als Angebot und können ganz oder teilweise in Anspruch genommen werden.

  • Persönliches Vorgespräch vor der Anmeldung
  • Viel Zeit für Gespräche mit Coaches und Mönchen
  • Bewusstes Erleben von Ruhe
  • Teilnahme an den Gebetszeiten der Mönche
  • Gesundheitsgespräch
    (Belastungssituation, Ressourcen)
  • Messung der Stressverarbeitung und Regenerationsfähigkeit
  • Reflexion beruflicher Aspekte
    (Führung, eigene Position, Ziele, Zukunft)
  • Work Life Balance
    (Beruf, Familie, Körper, Freunde, Geist, ich selbst)
  • Persönliche Visionsentwicklung
    (Wege zu einem erfüllten Leben)
  • Umgang mit Hindernissen
    (persönlich, wirtschaftlich, gesundheitlich)
  • Körperliche Behandlung zur Förderung der Entspannung
    (Osteopathie, Craniosacraltherapie)
  • Mitarbeit im Garten
  • Geführte Wanderungen
    (Rund um den Göttweiger Berg, Wachau, Dunkelsteiner Wald)
  • Vollpension im Refektorium des Exerzitienhauses
  • Parkplatz
  • W-LAN
  • Besuch der aktuellen Ausstellungen im Stift
  • Besichtigung der öffentlich zugänglichen Sehenswürdigkeiten des Stiftes
    (Weltkulturerbe)

Investition

Die Teilnahme am kompletten Programm der OASE Göttweig kostet EUR 1.900,– inklusive Mehrwertsteuer. Anzahlung 20% nach Erhalt der Buchungsbestätigung.

Rahmenprogramm

Mitte April ist mit ein bisschen Glück gerade die Zeit der Marillenblüte in der Wachau.

Im stiftseigenen Marillengarten ist das besonders beschaulich zu geniessen. Stift Göttweig liegt auf einem Berg am Anfang der Wachau. Unsere Gäste können quasi vor der Haustüre alle Aktivitäten nutzen, die diese Kulturlandschaft so einmalig machen. Teilnahme auf eigene Kosten.

  • Geführte Terroir-Wanderung durch die Weinberge und Weinverkostung
  • Donau-Schifffahrt durch die Wachau
  • Besuch von Melk, Dürnstein, Willendorf, Krems
  • Mehrere Golfplätze in der Nähe

Anmeldung (first come first serve)

Bitte um ein formloses Mail oder Anruf.
harald@preyer.wien
+43 (676) 723 82 67

Megatrends der Menschheit – wie Zukunft gelingt?

Wir sind spätestens seit zehn Jahren mit exponentiellen Veränderungen in unserem gesamten Bio-System Erde konfrontiert. Das hat gravierende Auswirkungen auf unsere Gesellschaft, unsere Wirtschaft, unseren Umgang mit Mitarbeitern, Kunden, Ressourcen und mit uns selbst. Wie kann Zukunft gelingen?

Derzeit leben wir mit mehr als sieben Milliarden Menschen zusammen. 18 Prozent davon haben einen Kühlschrank. 82 Prozent haben keinen und hätten sie einen, dann wüssten Sie nicht, was sie darin lagern sollten.

In 20 Jahren werden wir über neun Milliarden sein.

Die Halbwertzeit des Wissens reduzierte sich in den letzten 20 Jahren in den meisten Berufen auf 2 bis 6 Jahre.

Lernen macht Spaß, wenn es in neuen interaktiven Formaten geschehen kann.

Die Digitalisierung konfrontiert uns mit völlig neuen Herausforderungen, die großartige Chancen bietet und gleichzeitig von vielen Menschen als Bedrohung erlebt wird.

Die Organisation der Zukunft wird radikal kundenorientiert sein, dazu agil und kollaborativ. Haben wir dazu die starke Vision, die entsprechende Haltung, die Tools und das Knowhow, damit umzugehen?

In meiner neuen Keynote „Megatrends der Menschheit – wie uns Zukunft gelingen wird“ – stelle ich inspirierende Ideen, Haltungen und Methoden vor, wie wir die Entwicklung unserer Welt als Chance begreifen und nutzen können.

Heute habe ich diese Keynote zum zweiten Mal vor einem kritschen Experten-Publikum gehalten. Die TeilnehmerInnen waren begeistert und haben ganz konkrete elegante nächste Schritte für ihre Praxis mitgenommen.

Hier ein Audio-Auszug aus der Keynote.

Das Publikum hatte die Möglichkeit unmittelbar interaktiv mitzustimmen. Hier einige Antworten.