Lied vom Regenbogenkreuz

Altarkreuz der Dormitio-Abteikirche auf dem Zionsberg in Jerusalem auf dem Kreuz vom Sinai
Fotos: Kerstin Rehberg-Schroth


Unsere Hoffnung gründet in der Liebe,
die Gott im Bund uns Menschen zugesagt.
Vor unsren Augen steht der Regenbogen,
Treue von Gott für Noah und für uns.


Herr, deine Liebe ist uns Kraft zu leben.
Sie schenkt uns weiten Raum
und gibt uns ein Zuhaus.


Unsere Sehnsucht gründet in der Treue,
die Gott im Bund uns Menschen zugesagt.
Zwölfzahl der Stämme, Enden eines Kreuzes,
Israels Bund, im Sinai verbürgt.


Herr, deine Liebe ist uns Kraft zu leben.
Sie schenkt uns weiten Raum
und gibt uns ein Zuhaus.


Herr, unser Friede gründet in der Botschaft,
die Gott im Bund uns Menschen zugesagt.
Balken des Kreuzes, Auferstehung Christi,
Zeichen der Liebe, die Versöhnung schenkt.


Herr, deine Liebe ist uns Kraft zu leben.
Sie schenkt uns weiten Raum
und gibt uns ein Zuhaus.


Lied vom Regenbogenkreuz (Dormitio Jerusalem)
Verfasserschaft unbekannt

WFIM? WBID?

Wann immer ich daran denke, stelle ich mir die Frage „Warum freue ich mich?“ Das gibt mir sehr viel Kraft und mobilisiert meine Vertrauensenergie. Was passiert dabei psychologisch und theologisch? Warum tut mir das so gut?

Warum Freude und Dankbarkeit die besten Coaches sind

Jeder kennt diese Tage, an denen alles zu viel wird. Stress, Erwartungen, Herausforderungen – und plötzlich fühlt sich das Leben wie eine To-Do-Liste an, die nie endet. Doch was wäre, wenn es eine einfache, wissenschaftlich belegte Möglichkeit gäbe, sich aus diesem Kreislauf zu befreien und neue Energie zu gewinnen? Zwei Fragen reichen aus:

  • Warum freue ich mich?

  • Wofür bin ich dankbar?

Diese beiden Fragen sind weit mehr als positive Gedanken. Sie sind ein kraftvolles Tool, das nachweislich die mentale Stärke, die emotionale Resilienz und die allgemeine Lebenszufriedenheit erhöht. Studien zeigen, dass sowohl Freude als auch Dankbarkeit neurologische und psychologische Prozesse aktivieren, die langfristig unser Wohlbefinden steigern. Doch wie genau funktioniert das?

Die Wissenschaft hinter Freude und Dankbarkeit

Freude: Die sofortige Energiequelle
Freude ist einer der stärksten Motivatoren im menschlichen Gehirn. Eine Studie der University of California (Fredrickson & Joiner, 2018) zeigt, dass positive Emotionen wie Freude nicht nur das Wohlbefinden steigern, sondern auch kreatives Denken und Problemlösungsfähigkeiten verbessern. Freude aktiviert das Belohnungssystem im Gehirn, setzt Dopamin frei und erhöht die Motivation. Wer sich regelmäßig fragt: Warum freue ich mich?, trainiert das Gehirn darauf, Positives bewusster wahrzunehmen.

Dankbarkeit: Der nachhaltige Stabilitätsanker
Während Freude oft ein spontanes Gefühl ist, wirkt Dankbarkeit langfristig. Die Harvard Medical School (2019) verweist auf Studien, die belegen, dass Menschen, die sich regelmäßig mit Dankbarkeit beschäftigen, weniger Stress und Depressionen erleben und sogar ein stärkeres Immunsystem entwickeln. Dankbarkeit aktiviert den präfrontalen Kortex, der für reflektiertes Denken zuständig ist, und schafft eine mentale Stabilität, die unabhängig von äußeren Umständen wirkt.

Freude und Dankbarkeit gegen Suizid-Ängste und für mehr Selbstwertgefühl

Schutzmechanismus gegen negative Gedankenspiralen
Dankbarkeit reduziert nachweislich Symptome von Depressionen und Ängsten. Eine Studie von Wood et al. (2010) zeigt, dass dankbare Menschen seltener unter negativen Gedankenspiralen leiden, die zu Hoffnungslosigkeit und suizidalen Gedanken führen können. Durch den bewussten Fokus auf positive Erlebnisse und Ressourcen wird das Gehirn darauf trainiert, nicht in destruktive Muster abzurutschen.

Steigerung des Selbstwertgefühls
Menschen mit niedrigem Selbstwertgefühl profitieren besonders von Dankbarkeitspraktiken. Emmons & McCullough (2003) fanden heraus, dass regelmäßige Dankbarkeitseinträge in Tagebüchern nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch das Selbstbild nachhaltig verbessern. Wer sich bewusst macht, wofür er dankbar sein kann, entwickelt eine positivere Sicht auf sich selbst und das eigene Leben.

Reduktion von Aggression und Impulsivität
Studien belegen, dass Dankbarkeit nicht nur den inneren Frieden stärkt, sondern auch aggressives Verhalten reduziert. Bartlett et al. (2006) zeigen, dass Menschen, die regelmäßig Dankbarkeit praktizieren, weniger zu impulsiven Wutausbrüchen neigen. Dankbarkeit fördert Empathie und Mitgefühl, was wiederum hilft, aggressive Impulse zu kontrollieren und zwischenmenschliche Konflikte zu entschärfen.

Die perfekte Kombination: Freude und Dankbarkeit

Warum also nicht beide Fragen verbinden? Freude gibt uns Energie für den Moment, Dankbarkeit gibt uns Beständigkeit für das Leben. Wenn wir lernen, beides in unseren Alltag zu integrieren, entsteht eine kraftvolle innere Haltung:

  • Morgens: „Wofür bin ich heute dankbar?“ – als bewusste Ausrichtung

  • Tagsüber: „Warum freue ich mich gerade?“ – als spontane Erinnerung an das Gute

  • Abends: „Wofür war ich heute dankbar?“ – als Reflexion für mehr Erfüllung

Praktische Umsetzung im Coaching-Alltag

In meinen Coachings nutze ich diese Methode als bewusste Praxis. Kunden berichten, dass sie durch diese einfachen Fragen Stress reduzieren, Entscheidungsprozesse klarer werden und sie sich emotional ausgeglichener fühlen. Sie lernen, Freude nicht dem Zufall zu überlassen, sondern bewusst zu aktivieren – und Dankbarkeit als mentale Ressource zu nutzen.

Einfachheit ist oft der Schlüssel zur Veränderung. Wenn du das nächste Mal in einem hektischen Moment feststeckst oder tiefe Traurigkeit spürst, probiere es aus: Warum freue ich mich (trotzdem)? Wofür bin ich (gerade jetzt) dankbar? Die Antworten könnten dein Leben verändern.

Quellen

  • Fredrickson, B. L., & Joiner, T. (2018). Positive emotions trigger upward spirals toward emotional well-being.Psychological Science, 13(2), 172-175.

  • Harvard Medical School (2019). Giving thanks can make you happier. https://www.health.harvard.edu/healthbeat/giving-thanks-can-make-you-happier

  • Wood, A. M., Froh, J. J., & Geraghty, A. W. (2010). Gratitude and well-being: A review and theoretical integration.Clinical Psychology Review, 30(7), 890-905.

  • Emmons, R. A., & McCullough, M. E. (2003). Counting blessings versus burdens: An experimental investigation of gratitude and subjective well-being in daily life. Journal of Personality and Social Psychology, 84(2), 377-389.

  • Bartlett, M. Y., & DeSteno, D. (2006). Gratitude and prosocial behavior: Helping when it costs you. Psychological Science, 17(4), 319-325.

Wege aus der Dunkelheit

Ein Artikel in der ZEIT vom 1. Februar 2025 hat mich dazu inspiriert, Erfahrungen aus Gesprächen mit Kunden über Antriebslosigkeit, Traurigkeit bis hin zu Depressionen zu reflektieren. Ob dabei die Hilfe eines Facharztes notwendig ist oder einfühlsames Zuhören genügt, ist bereits nach wenigen Minuten erkennbar.

Sternennacht, Vincent van Gogh, 1889, MoMA, New York City
Öl auf Leinwand, 73,7 × 92,1 cm

Depressionen verlaufen individuell, aber es gibt bewährte Wege, um sie zu überwinden. Der Artikel zeigt anhand von neun persönlichen Berichten zentrale Strategien auf, die den Betroffenen geholfen haben.

1. Hoffnung wiederfinden

Viele Betroffene berichten, dass ein Schlüsselmoment die Wiederkehr der Hoffnung war – oft durch eine professionelle Diagnose, den Beginn einer Therapie oder einen ermutigenden Satz von Ärzten. Hoffnung gibt die Kraft, weiterzumachen.

2. Antidepressiva und Therapie

Medikamente wirken nicht bei jedem, aber wenn sie helfen, können sie die Wahrnehmung positiv verändern und den Heilungsprozess unterstützen. Ebenso helfen Psychotherapien dabei, Gedankenmuster zu durchbrechen und emotionale Belastungen zu verarbeiten.

3. Sich öffnen und Scham überwinden

Viele Depressive ziehen sich zurück, aus Angst, eine Last zu sein. Doch der Austausch mit Freunden oder das Gespräch mit Therapeuten kann entlasten. Zu erkennen, dass man nicht allein ist, lindert Scham und fördert den Heilungsprozess.

4. Aktiv werden

Selbst kleine Tätigkeiten wie Gartenarbeit oder Spazierengehen können helfen, die Lähmung der Depression zu durchbrechen. Bewegung steigert die neuronale Plastizität, macht empfänglicher für positive Reize und stärkt das Selbstwertgefühl.

5. Das Schöne bewusst wahrnehmen

Achtsamkeit und Dankbarkeit sind bewährte Methoden, um depressive Muster zu verändern. Wer sich auf kleine positive Momente konzentriert und sie bewusst festhält (z. B. durch ein Dankbarkeitstagebuch), trainiert sein Gehirn, das Leben positiver zu sehen.

6. Grübeln stoppen

Chronisches Grübeln verstärkt Depressionen. Methoden wie expressives Schreiben oder gezielte „Grübelzeiten“ helfen, Gedanken zu ordnen und sich nicht von ihnen kontrollieren zu lassen.

7. Gedanken hinterfragen

Kognitive Verhaltenstherapie hilft, negative Denkmuster („Ich bin wertlos“) durch realistischere, positivere Gedanken zu ersetzen. Dies stärkt das Selbstbild und verbessert langfristig die emotionale Stabilität.

8. Gefühle erkennen und akzeptieren

Viele Depressive haben den Zugang zu ihren Emotionen verloren. Durch therapeutische Übungen lernen sie, ihre Gefühle wieder wahrzunehmen, zu benennen und gesund mit ihnen umzugehen.

9. Die eigene Geschichte verstehen

Wer sich mit seinen Prägungen und biografischen Mustern auseinandersetzt, kann erkennen, wie sie die eigene psychische Gesundheit beeinflussen. Dies kann den Weg zu positiven Veränderungen im Leben ebnen.

Jeder Weg aus der Depression ist individuell. Doch die Kombination aus Hoffnung, therapeutischer Unterstützung, Aktivität, sozialen Kontakten, bewusster Wahrnehmung, Dankbarkeit und dem Hinterfragen eigener Gedanken kann eine nachhaltige Heilung ermöglichen.

Teddy lernt Theologie

Heute war ich mit Harry beim Lernen. Am Montag hat er eine Prüfung, und ich weiß nicht genau, worum es da geht, aber es war echt spannend! Die drei haben über eine schwierige Frage geredet: Warum gibt es Leid, wenn Gott doch so lieb und allmächtig ist? Warum sorgt er nicht einfach dafür, dass alle glücklich sind?

Der schlaue Mann hat gesagt: „Vielleicht will Gott uns prüfen, so wie den Hiob.“
Die junge Frau meinte: „Vielleicht lässt Gott uns die Freiheit, auch mal Fehler zu machen und nicht immer alles richtig zu machen.“
Und Harry hat gesagt: „Ich kann das nicht so genau erklären. Aber ich weiß, dass Leid mit euch und im Vertrauen auf Gott viel leichter ist als ganz allein und mit Angst. Und wenn traurige Menschen zu mir kommen und Teddy sie dann lieb anschaut, fühlen sie sich gleich ein bisschen besser.“

Da habe ich mich so gefreut, dass ich sogar bei Harrys Prüfung helfen kann! Ich war richtig stolz.

Nach dem vielen Reden haben die drei dann einen guten Kaiserschmarrn gegessen. Für mich gab’s davon leider nichts, weil das nicht gut für mich ist. Aber es hat sooo himmlisch gerochen! Der liebe Ober hat mir stattdessen eine Schüssel Wasser und ein Blatt Extrawurst gebracht. Das war super! Ich will auf jeden Fall wieder mit, weil Lernen mit solchen lieben Freunden echt Spaß macht.

El Greco und die Hl. Martina

Am 30. Jänner feiert die römisch katholische Kirche den Gedenktag der Hl. Martina. In El Grecos Gemälde „Die Jungfrau Maria mit den hll. Agnes und Martina“ ist sie eine Nebendarstellerin.  

Diese frühchristliche Märtyrerin ist ein Symbol unerschütterlichen Glaubens und strahlender Sanftmut, die selbst das Wilde zähmen konnte. El Greco hat in seinem Gemälde „Die Jungfrau Maria mit den hll. Agnes und Martina“ diese Aspekte in einer Weise verewigt, die Kunst und Spiritualität meisterhaft vereint. Das Bild ist in hoher Auflösung (38 MB) hier gespeichert und kann heruntergeladen und gezoomt werden, um die Details genau zu betrachten.

Maria mit Kind und die hll. Martina und Agnes (zwischen 1597 und 1599)
Gemälde von El Greco (* um 1541 in Candia auf Kreta; † 7. April 1614 in Toledo); eigentlich Domínikos Theotokópoulos
National Gallery of Art, Washington, D.C.

Martina und die gezähmte Wildheit des Glaubens

Die Legende von Martina erzählt, wie sie während der Christenverfolgung unter Kaiser Alexander Severus in eine Arena geworfen wurde, um von wilden Tieren zerfleischt zu werden. Doch die Löwen, die eigentlich ihren Tod besiegeln sollten, legten sich sanft zu ihren Füßen. Die Märtyrerin beeindruckte sie durch ihre furchtlose Glaubensüberzeugung und die innere Ruhe, die aus ihrer tiefen Verbindung zu Gott entsprang. Diese außergewöhnliche Szene ist nicht nur ein Motiv von Stärke, sondern auch von friedlicher Überwindung des Bedrohlichen.

El Greco greift dieses Attribut auf und platziert den Löwen zu Martinas Füßen, als wäre er ein treuer Begleiter. Der Löwe blickt gelassen, fast andächtig, und lenkt den Fokus auf die spirituelle Kraft der Heiligen. Es ist weniger eine Zurschaustellung von Macht als ein Zeugnis für die transformierende Kraft des Glaubens, die selbst das Wilde in ein Symbol der Harmonie verwandeln kann.

El Grecos technische Brillanz: Der Ausdruck des Glaubens

El Grecos Gemälde überzeugt nicht nur durch seine Komposition, sondern auch durch seine subtile Technik. In der hohen Auflösung des Bildes lassen sich die Details studieren, die den besonderen Reiz seiner Kunst ausmachen. Seine lockeren, fast impressionistisch wirkenden Pinselstriche geben den Stoffen und Figuren eine Lebendigkeit, die aus der Distanz eine transzendente Wirkung entfaltet. Besonders Martinas gelber Umhang, der fast wie fließendes Gold erscheint, strahlt eine Wärme aus, die ihre innere Stärke unterstreicht.

Die Balance zwischen kühlen und warmen Farben in der Komposition spiegelt das Thema des Gemäldes wider: die Verbindung zwischen Himmel und Erde, zwischen Göttlichkeit und Menschlichkeit. Martinas Löwe, mit feinen Strichen modelliert, fügt sich dabei als integraler Bestandteil der Geschichte ein. El Greco inszeniert ihn nicht als gefährliches Tier, sondern als Verkörperung der gezähmten Wildheit – ein stiller Beweis für die Kraft der Sanftmut.

Details und Symbolik in El Grecos Werk

Die ikonografische Stärke des Gemäldes zeigt sich auch in den übrigen Figuren und Details. Maria, zentral platziert, repräsentiert die Verbindung zu Christus, während Agnes mit ihrem Lamm die Reinheit und das Opfer symbolisiert. Martinas Rolle als Märtyrerin wird durch ihre gelassene Haltung und den ruhigen Blick unterstrichen. Der Löwe an ihrer Seite ist nicht nur ein Attribut, sondern auch ein Hinweis darauf, wie Glaube und Liebe das Potenzial haben, Angst und Gewalt zu überwinden.

Die Engel im oberen Teil des Bildes verstärken diese Botschaft. Ihre sanften Gesten und aufrichtigen Blicke schaffen eine Atmosphäre des Friedens, die den Betrachter dazu einlädt, über die transformative Kraft des Glaubens nachzudenken.

El Greco: Ein Meister zwischen den Welten

El Greco (1541–1614) war ein Künstler, der über die Grenzen seiner Zeit hinaus wirkte. Seine Werke vereinen Einflüsse der venezianischen Schule mit der expressiven Kraft des Manierismus und der spirituellen Tiefe byzantinischer Ikonografie. In „Die Jungfrau Maria mit den hll. Agnes und Martina“ zeigt er seine Fähigkeit, das Göttliche und das Menschliche in einer harmonischen Komposition zu verbinden.

Dieses Gemälde ist mehr als eine Darstellung von Heiligen. Es ist eine Reflexion über die Macht des Glaubens und die Möglichkeit, durch innere Überzeugung und Sanftmut sogar das Wilde zu zähmen. Martina erinnert uns daran, dass wahre Stärke nicht in Gewalt liegt, sondern in der Fähigkeit, Liebe und Frieden auszustrahlen.

Teddy und die Angst

Das habe ich Euch noch gar nicht erzählt! Letzte Woche war ich mit Harry im Schweizergarten. Das ist, wo wir immer Frauchen abholen, wenn sie mit der Linie D fährt. Klingt so schön, wie die Gegend heißt: Quartier Belvedere. Harry spricht das immer Französisch aus, aber ich kann kein Französisch.

Also wir haben Frauchen abgeholt, aber wir waren schon eine Stunde vorher da. Weil wir noch in diesem Garten spazieren gehen wollten. Das Wetter war ja am Vormittag grau, aber als wir angekommen sind, wurde es heller. Dann sind wir gleich zu dem Teich mit den Enten und den weißen Vögeln gegangen.

Ich habe mich riesig gefreut, dass ich da in dem Garten ganz frei laufen darf und vielleicht bin ich zu laut gelaufen. Gebellt habe ich jedenfalls nicht. Aber plötzlich sind die weißen Vögel alle weggeflogen. Die haben mich gesehen und sind davon geflogen. Die Enten sind alle geblieben. Das habe ich gar nicht verstanden, weil die Enten sind ja auch alle kleiner als ich. Warum fliegen die weißen Vögel weg und die Enten bleiben?

Harry hat das auch gesehen, aber der war beschäftigt. Er hat nachgedacht, was er am Freitag den Kindern und Freunden von dem verstorbenen Maler am Friedhof sagen wird. Der hat nämlich an Gott geglaubt, aber er wollte nicht, dass ein Priester zu seiner Beerdigung kommt. Erst am Ende unseres Spaziergangs hat Harry dann zu mir gesagt: „Weißt Du, Teddy, vielleicht sind die weißen Vögel weggeflogen, weil sie Dich nicht kennen. Aber den Enten bist Du ganz egal. Die sehen Dich und wissen, dass Du kein Jaghund bist, sondern nur mit ihnen spielen willst. Die Enten haben einfach Vertrauen, dass Du lieb bist und nicht böse.“

Ich glaube aber nicht, dass das stimmt. Ich glaube, die weißen Vögel waren nur neidig, weil sie keinen so warmes Fell haben wie ich und das Wasser ist ja kalt. Die Enten haben viel Fett und denen war deswegen nicht kalt. Und als sie mich gesehen haben, war ihnen klar, dass ich gar kein Interesse an ihrem Fett habe, weil ich ja selbst schon so gut beschützt bin. Von meinem Fell und von Harry. Der ist ja noch viel größer als sie.

Aber vielleicht hatten die weißen Vögel auch einfach ein hartes Leben ohne viel Liebe und die Enten wurden immer in ihrer Familie sehr geliebt. Vielleicht haben deswegen die Enten nicht daran gezweifelt, dass ich sie nur anschauen und mit ihnen spielen will und die weißen Vögel hatten einfach nur Angst, dass ich ihnen wehtun will oder sie fressen.

Harry hat dann im Auto zu meiner Version gemeint: „Teddy, hast Du manchmal Angst?“ Ich habe darüber noch nie nachgedacht. Weil seit ich bei Yuliya und Harry bin, waren sie immer nur lieb zu mir und deshalb glaube ich, dass sie mich lieb haben. Ich weiß gar nicht so richtig, was das ist: Angst?

„Ich glaube an ein Österreich, das das lebenswerteste Land der Welt ist.“

Die Ansprache unseres Herrn Bundespräsidenten hat mich heuer wirklich beeindruckt.

 

Neujahrsansprache 2025

Alexander Van der Bellen zeichnet ein Bild von Österreich, das mich anspricht: Ein Land, das Tradition und Innovation vereint, kulturell vielfältig, ökologisch nachhaltig und sozial gerecht ist. Ein Land, das nicht nur für seine Bürger lebenswert ist, sondern auch international als Vorbild für Frieden, Zusammenarbeit und Lebensfreude gilt.

„Ich glaube an ein Österreich, das das lebenswerteste Land der Welt ist.“

Genau daran glaube ich auch. Und das beste daran: Nicht alles, aber das meiste daran können wir durch unsere eigene Haltung erreichen.

Die Rede ist im Originaltext hier nachlesbar.

Hermann’s Vernissage

22.11.2024 Heute habe ich Yuliya und Harry zu einer Vernissage mitgenommen. Hermanns Hund hat uns eingeladen. Der ist schon erwachsen so wie ich bald und er wohnt im Wald in einem tollen Haus und sein Herrchen macht was ganz Tolles. Habe ich vorher noch nie gesehen. Der macht Bilder aus Gold! Die haben dann auch ohne Licht geleuchtet. Ganz gespenstisch war das.

Da hat dann ein ganz lieber Mann gesprochen. Zu dem haben alle Pater gesagt, aber der hat gar nicht so ein langes Kleid an wie die anderen Mönche, die ich kennengelernt habe. Jedenfalls hat er ganz toll gesprochen. Ich habe nicht gleich alles verstanden. Aber dann habe ich den Kopf schief gelegt. Er hat dann zu mir gesagt: „Teddy Dir geht es gut. Du wirst mit ganz viel Liebe erzogen. Alles Gute!“ Habe ich lieb gefunden. Werde ich meinem Freund, dem Künstler Hund erzählen.

Und ich wünsche dann seinem Herrchen, dass viele rote Punkte auf die Goldbilder geklebt werden. Da habe ich zugeschaut. Das macht sie einfach farbenfroh, finde ich. Und ich habe auch gemerkt, dass der Mann, der auch auf der Bühne gestanden ist und der dann das Buffet eröffnet hat, dass der sich auch immer gefreut hat, wenn er einen roten Punkt drauf geklebt hat. Der hat also auch meinen Geschmack.

https://www.hermannstaudinger.at/de

Sylvester 2024

Also heute war beim Spazierengehen ein Übungs-Sylvester-Konzert für Hunde. Da haben viele junge Menschen mit Instrumenten Musik gemacht, die ich noch nie gesehen habe. Manche haben sie nur einmal verwendet und dann in den Himmel geschossen. Dort sind dann Sterne daraus geworden.

Harry ist extra früher aus Göttweig zu mir gekommen, weil er das Konzert mit mir hören wollte. Er hatte ein bisschen Angst, ob es mir nicht zu schrill oder zu laut wird. Weil ich höre ja sonst mit ihm meistens Konzerte aus dem Stephansdom-Radio.

Das ging aber dann sehr gut. Die Kinder haben ja schon den ganzen Tag geprobt. Aber es war kein Dirigent da. Vielleicht hat es deshalb nicht so harmonisch geklungen. Aber Frauchen hat gesagt, der Dirigent kommt zu Mitternacht und dann kann ich mit Harry Walzer tanzen. Wir holen dann ja gegen 02:00 Yuliya vom Dienst ab. Das Walzertanzen haben wir schon mit dem Kopfhörer geübt. Klappt schon ganz gut. Harry muss noch ein bisschen den Rhythmus üben. Aber das wird schon.

Und bis wir Frauchen abholen, haben wir miteinander gemalt. Das hat Spaß gemacht. Ich bin bei Harry gelegen und habe in seinen Computer gebellt und der hat dann ein paar tolle Bilder gemalt. Das andere zeige ich Euch dann morgen…

Als Jesus bei uns war

Harry war mit dem Bild zuerst gar nicht einverstanden. Er hat fast mit mir geschimpft: „Du kannst doch nicht Jesus als Chow Chow malen, Teddy!“ Aber ich habe es ihm dann erklärt.

Weihnachten in Teddy’s Erinnerung

Es heißt ja: „Mach’s wie Gott! Werde Mensch …“ Aber als Jesus zu uns Chow Chows auf die Welt gekommen ist, hat er sich auf besondere Weise gezeigt. Es war, als ob sein Geist in unserer Mitte war. Und das war wunderschön! Er hat so fröhlich mit uns „gespielt“ – wir haben uns geliebt, verstanden und waren uns nah. Und wenn einer von uns krank war, hatten wir die tiefe Gewissheit, dass seine Gegenwart Trost und Frieden brachte.

In dieser Zeit haben wir auch nie gestritten. Wir haben einfach gespürt, dass Frieden etwas ist, das uns geschenkt wird, aber zugleich unsere eigene Entscheidung bleibt. Gott hat uns Freiheit geschenkt, keine erzwungene Harmonie. Das macht uns zu stolzen Geschöpfen und nicht zu dressierten Wesen.

Wir wussten immer, dass Jesus mehr ist als wir. Er war nicht stolz, sondern sanft und besonders. Irgendwie hat sein Wesen uns an die Liebe erinnert, die von Gott kommt.

Die Botschaft von Weihnachten

Dann erinnerten wir uns daran, dass Jesus zu den Menschen gekommen ist, um ihnen Frieden und Liebe zu bringen. Seine Geburt als Mensch ist der Anfang der großen Geschichte der Erlösung. Auch Maria, seine Mutter, war in ihrer Sanftheit und Reinheit eine Botschafterin dieser Liebe.

Harry hat das Bild schließlich verstanden und akzeptiert, dass es eine kindlich-naive Art ist, diese tiefen Wahrheiten darzustellen. Ein Professor, den Harry kennt, erklärte, dass man theologisch klarstellen müsse, dass Jesus als Mensch geboren wurde und dies ein einzigartiges Ereignis ist. Doch das Bild kann als Ausdruck der Liebe zu Gott und den Menschen verstanden werden.

Am Oktavtag von Weihnachten, dem Beginn eines neuen Jahres, feiert die Kirche das Hochfest der Gottesmutter Maria. Als Urbild der Kirche ist Maria unsere Fürsprecherin bei Gott. Zugleich aber ist sie unsere Wegbegleiterin durch das neue Jahr. 1967 hat Papst Paul VI. den Neujahrstag zum Weltfriedenstag erklärt.

Abschlussgedanken

Heute hat Harry im Dom mit vielen Menschen gefeiert, dass wir immer und mit allen Bitten zur Mutter Jesu kommen dürfen und dass alle Menschen in Frieden leben sollen. Ich durfte nicht mit, weil ich ein Hund bin. Aber vielleicht hole ich ihn ja mit Frauchen ab. Und auch wenn ich vieles nicht verstehe, weiß ich: Die Liebe, die ich spüre, ist echt. Und das ist das Wichtigste.