Dankbar sein

Man kann dankbar für etwas sein und dankbar gegenüber jemandem. Dankbarkeit für etwas besteht in der Wertschätzung dessen, was uns zuteilwird. Das kann vieles sein: die Beziehung zu bestimmten Menschen, die eigene Gesundheit oder die derer, die uns am Herzen liegen, Eigentum, das uns einen Spielraum von Möglichkeiten eröffnet, ein selbstbestimmtes Leben in Freiheit und Frieden und vieles mehr. Und wir sind dankbar (oder sollten es sein) gegenüber den Menschen, denen wir etwas zu „verdanken“ haben. In vielen Religionen spielt Dankbarkeit Gott gegenüber eine bedeutsame Rolle.

Wieso aber ist Dankbarkeit die Mutter aller anderen Tugenden, wie Cicero (106–43 v. Chr.) sagt? Wer Dankbarkeit als Lebenseinstellung hat, wird vieles zu schätzen wissen, was allzu leicht für selbstverständlich gehalten wird. Ein solcher Mensch ist bereit und auch fähig, die Mühen auf sich zu nehmen, die mit der Verwirklichung von Gerechtigkeit, Tapferkeit, Enthaltsamkeit und anderen Tugenden verbunden sind.

Dankbar sein allein genügt nicht, wir müssen die Dankbarkeit auch zeigen und ausdrücken. In der Alltagsroutine wird dies zu leicht vergessen. Dabei ist es so einfach, zu sagen: »Vielen Dank, dass du an mich gedacht hast.«

Quelle: Der Philosophie-Kalender 2024