Harry war mit dem Bild zuerst gar nicht einverstanden. Er hat fast mit mir geschimpft: „Du kannst doch nicht Jesus als Chow Chow malen, Teddy!“ Aber ich habe es ihm dann erklärt.
Weihnachten in Teddy’s Erinnerung
Es heißt ja: „Mach’s wie Gott! Werde Mensch …“ Aber als Jesus zu uns Chow Chows auf die Welt gekommen ist, hat er sich auf besondere Weise gezeigt. Es war, als ob sein Geist in unserer Mitte war. Und das war wunderschön! Er hat so fröhlich mit uns „gespielt“ – wir haben uns geliebt, verstanden und waren uns nah. Und wenn einer von uns krank war, hatten wir die tiefe Gewissheit, dass seine Gegenwart Trost und Frieden brachte.
In dieser Zeit haben wir auch nie gestritten. Wir haben einfach gespürt, dass Frieden etwas ist, das uns geschenkt wird, aber zugleich unsere eigene Entscheidung bleibt. Gott hat uns Freiheit geschenkt, keine erzwungene Harmonie. Das macht uns zu stolzen Geschöpfen und nicht zu dressierten Wesen.
Wir wussten immer, dass Jesus mehr ist als wir. Er war nicht stolz, sondern sanft und besonders. Irgendwie hat sein Wesen uns an die Liebe erinnert, die von Gott kommt.
Die Botschaft von Weihnachten
Dann erinnerten wir uns daran, dass Jesus zu den Menschen gekommen ist, um ihnen Frieden und Liebe zu bringen. Seine Geburt als Mensch ist der Anfang der großen Geschichte der Erlösung. Auch Maria, seine Mutter, war in ihrer Sanftheit und Reinheit eine Botschafterin dieser Liebe.
Harry hat das Bild schließlich verstanden und akzeptiert, dass es eine kindlich-naive Art ist, diese tiefen Wahrheiten darzustellen. Ein Professor, den Harry kennt, erklärte, dass man theologisch klarstellen müsse, dass Jesus als Mensch geboren wurde und dies ein einzigartiges Ereignis ist. Doch das Bild kann als Ausdruck der Liebe zu Gott und den Menschen verstanden werden.
Am Oktavtag von Weihnachten, dem Beginn eines neuen Jahres, feiert die Kirche das Hochfest der Gottesmutter Maria. Als Urbild der Kirche ist Maria unsere Fürsprecherin bei Gott. Zugleich aber ist sie unsere Wegbegleiterin durch das neue Jahr. 1967 hat Papst Paul VI. den Neujahrstag zum Weltfriedenstag erklärt.
Abschlussgedanken
Heute hat Harry im Dom mit vielen Menschen gefeiert, dass wir immer und mit allen Bitten zur Mutter Jesu kommen dürfen und dass alle Menschen in Frieden leben sollen. Ich durfte nicht mit, weil ich ein Hund bin. Aber vielleicht hole ich ihn ja mit Frauchen ab. Und auch wenn ich vieles nicht verstehe, weiß ich: Die Liebe, die ich spüre, ist echt. Und das ist das Wichtigste.
Homilie von P. Johannes Paul Abrahamowicz am 28.12.2024
„… Seine Mutter aber bewahrte all die Worte in ihrem Herzen. Jesus aber wuchs heran und seine Weisheit nahm zu und er fand Gefallen bei Gott und den Menschen. Evangelium unseres Herrn Jesus Christus.“ Lk 2, 41 – 52
Am Fest der Heiligen Familie könnte man sich fragen, ja, was sollen wir jetzt also tun? Das ist immer eine der häufigsten Fragen, was sollen wir tun? Vielleicht ist das gar nicht so gut, dass wir uns das immer wieder fragen. Solange wir uns immer nur fragen, was soll ich tun, fragen wir uns gar nicht, was sagt uns denn Gott Schönes?
Kennen Sie diesen Spruch? Wenn man sagt, was gibt es da heute Gutes zu essen? Und dann sagt jemand das und das, na ja, ich habe gefragt, was es Gutes gibt. Das ist so ein Schmäh, um zu sagen, ich erwarte mir was Gutes. Das wäre gar nicht so schlecht, wenn wir mit dieser Einstellung in jeden Gottesdienst gehen. Was hören wir denn Gutes heute von Gott? Was hören wir denn Gutes? Wenn wir immer nur mit der Einstellung kommen, was muss ich denn machen, womöglich, damit dann Gott gut zu mir ist. Nein, was höre ich denn Gutes? Denn Gott ist gut zu mir.
Dann könnte man also denken beim Fest der Familie, ja, ich muss das und ich muss das und ich muss das machen. Und die Familie sei, weiß Gott, was für ein Vorbild. Aber wenn ich mir jetzt dieses Gebet anschaue, das wir am Beginn der Messe gesprochen haben (1) , ist schon sehr wichtig, dass hier nicht darüber gesprochen wird, wie die Blutsverwandtschaft und das eheliche Verhältnis ist. Weil wir wissen eh, wie das eheliche Verhältnis zwischen Josef und Maria ist. Und dass Jesus eigentlich ein lediges Kind ist. Also so ein großes Vorbild kann dieses Verhältnis gar nicht sein. Vielmehr ist etwas anderes das Vorbild. Die Liebe zwischen Vater, Mutter und Kind. Und das haben wir auch in dem Gebet gehabt. „Gib unseren Familien die Gnade, dass auch sie in Frömmigkeit und Eintracht leben und einander in der Liebe verbunden bleiben.“
Das Gebet geht dann noch weiter, aber das ist schon der Hauptsatz, der wichtigste Satz, in diesem Gebet. Und die Liebe ist klar. Wenn wir sehen, die Mutter braucht etwas oder der Vater braucht etwas oder wenn die Eltern sehen, das Kind braucht etwas, dann hilft man. Aber wenn es nicht so einfach ist, wenn es nicht so einfach ist, dann wird es schwierig. Wenn das Kind etwas haben möchte und wir sind dann nicht so sicher, ob das etwas Gutes ist. Oder wenn die Eltern was haben wollen und die Kinder sind nicht ganz sicher, ob das etwas Gutes ist. Der 90-jährige Opa möchte den Autoschlüssel wieder haben. Ist das sowas Gutes? Dann sage ich, ja ich liebe den Opa und deswegen gebe ich ihm den Schlüssel. Also das sind aber Beispiele, wo es sehr einfach ist, zu entscheiden, das ist was Gutes und das ist nicht was Gutes. Dann ist es besser, man schenkt dem Opa Zeit, Liebe, Gespräch, aber nicht den Schlüssel.
Es gibt aber andere Augenblicke, wo weder die Eltern genau wissen, was für das Kind gut ist, noch die Kinder wissen, was für die Eltern gut ist. Und da sehe ich im Evangelium, aber auch in den Evangelien der letzten Tage, ein Vorbild, ja ein Beispiel etwas, woran wir ein Beispiel nehmen können.
Und das sind Augenblicke, in denen sich Gott einmischt in das Leben. Und wenn Gott sich einmischt in das Leben, wissen wir oft nicht, wozu, wo soll das hinführen? Wie soll ich darauf reagieren? Und das ist bei Maria der Fall. Zum Beispiel, die Engel sagen den Hirten, geht nach Bethlehem. Dort werdet ihr finden, das Kind in der Krippe und das ist also weiß ich was alles, der König und Friede auf Erden und alles mögliche, dann gehen sie hin und finden das genauso, wie die Engel es ihnen gesagt haben. Und dann heißt es unter anderem, und sie erzählten es, dass die Engel ihnen das gesagt haben und dass sie alles so vorgefunden haben.
Und Maria staunt, aber bewahrt es in ihrem Herzen. Sie kommentiert es nicht gleich. Aber ähnlich war es schon vorher bei der Verkündigung. Du, junges Mädchen, bist noch gar nicht verheiratet, du sollst ein Kind bekommen, dieses Kind ist nicht irgendwer, ist der Höchste und so weiter. Maria sagt, Moment, wie soll das geschehen? Ich bin ja nicht verheiratet. Macht euch keine Sorgen, auch da mische ich mich ein. Und Maria sagt, okay. Sie sagt nur „okay“, sie sagt „ja, ich bin bereit“, aber sie trifft keine Entscheidungen. Und das ist vielleicht gut.
Man muss nicht immer eine Entscheidung treffen. Wenn Gott sich einmischt, kommt es darauf an, ob ich mich auskenne oder nicht. Wenn ich mich nicht auskenne, kann ich es einfach auch so stehen lassen. Und bei den Hirten kennt sie sich auch nicht weiß Gott wie aus. Sie denkt aber sicher auch an das, was die Hirten sagen und was der Engel Gabriel gesagt hat. Das passt doch irgendwie zusammen. Aber sie kann sich noch nicht genau etwas daraus reimen. Sie denkt darüber nach. Dann bringen sie das Kind in den Tempel und der Simeon, der gerechte Simeon, der sagt auch ganz, ganz großartige Dinge, wir feiern das am 2. Februar (2). Die Eltern staunten. Aber es heißt nicht, dass sie es kommentiert haben. Also jetzt wird auch Josef hinzugenommen, das finde ich sehr nett, dass nicht nur Maria, sondern auch Josef staunen.
Gott mischt sich ein. Wie oft mischt sich Gott in dein Leben ein? Du kennst dich nicht aus. Du musst nicht gleich weiß Gott was entscheiden. Du musst nicht. Lass es einfach einmal geschehen.
Und dann, wenn das Kind zwölf Jahre alt ist. Sie haben es eh schon ziemlich erwachsen behandelt. Denn ab dem 12. Lebensjahr gilt man schon als Erwachsener mit einer bestimmten Feier dazu. Und wenn sie mit der ganzen Gruppe, mit der sie hin gepilgert sind, auch wieder zurück pilgern und sie finden das Kind nicht gleich. Naja, der ist ja schon erwachsen, der wird ja irgendwo mit der Gruppe sein. Ist ja eine größere Gruppe. Dann sehen sie, dass er nicht da ist. Und dann gehen sie ihn schon suchen. Und Jesus sagt so komische Dinge: „Wieso habt ihr mich in ganz Jerusalem gesucht? Es wäre schneller gewesen, wenn ihr gleich im Tempel gesucht hättet. Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, das meinem Vater gehört?“
Das ist doch etwas. Wir können nicht einfach sagen, ja ist eh klar, wir kennen uns aus. Ja, im Nachhinein, im Nachhinein. Aber für Maria ist das nicht so klar und deutlich. Dann geht er mit ihnen mit, ist ihnen gehorsam und zum Schluss heißt es wieder, seine Mutter aber bewahrte all die Worte in ihrem Herzen. Was hat ihr das gebracht? Das hat ihr gebracht, dass dann beim Leiden Jesu sie einiges verstanden hat. Und dann war sie nicht entsetzt darüber, dass ihr Sohn so leidet. Sie war sicher sehr, sehr entsetzt darüber, wie ihr Sohn leidet. Aber sie hat schon verstanden, was es heißt. Und damit sind schon viele Sorgen weggenommen. Sie hat die ganz normale mütterliche, das mütterliche Mitleiden gehabt beim leidenden Sohn. Aber sie hat nicht die große Frage gehabt, wieso das Ganze. Das hat sie alles im Herzen bewahrt seit der Kindheit.
Also wenn Gott sich in unser Leben einmischt, dann müssen wir nicht gleich Entscheidungen treffen. Lassen wir es einmal geschehen. Und auch das ist Liebe. Liebe zwischen den Eltern und den Kindern. Amen.
(1) Tagesgebet Herr, unser Gott, in der Heiligen Familie hast du uns ein leuchtendes Vorbild geschenkt. Gib unseren Familien die Gnade, dass auch sie in Frömmigkeit und Eintracht leben und einander in der Liebe verbunden bleiben. Führe uns alle zur ewigen Gemeinschaft in deinem Vaterhaus. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
(2) Am 2. Februar feiern wir das Fest der Darstellung des Herrn, das im Volksmund oft als Mariä Lichtmess bezeichnet wird. Dieses Fest erinnert an die Darstellung Jesu im Tempel, wie im Evangelium nach Lukas (Lk 2,22-40) berichtet wird. Es ist eng verbunden mit der Begegnung Jesu mit Simeon und Hanna, die ihn im Tempel erkennen und als das „Licht für die Völker“ preisen.
Evangelium und Predigt im O-Ton.
Transkript des Audio-Mittschnitts möglicherweise mit Hör- und Tippfehlern von Harald Preyer.
Also irgendwie ist seit gestern alles anders. Angefangen hat es vor ein paar Tagen mit einer warmen Schnauze und ich war traurig. Wollte schon immer Spazieren gehen aber gefressen habe ich nur langsam und es war gar nicht so gut wie sonst.
Dann hat Frauchen gesagt: „Beten wir mit Teddy!“ Das habe ich noch nie gemacht. Wir haben die vier Kerzen auf den grünen zusammengebundenen Zweigen auf dem Tisch angezündet. Dann waren wir ganz still. Und dann haben die Glocken von der Kirche gegenüber geläutet und Harry hat was von einem Engel gesagt und Frauchen hat dreimal die gleiche Geschichte von Maria erzählt und dann haben mich beide mit Wasser von dem kleinen Schälchen angespritzt, das neben der Türe hängt.
Und heute haben dann am Abend die Glocken noch lauter geläutet als sonst. Und als Harry wieder da war, sind wir in die Kirche gegenüber gegangen. Da waren viel mehr Autos im Hof als sonst. Und drinnen haben viele Menschen gesungen. Ich habe gar nichts verstanden. Das war nicht Deutsch. Ganz sicher nicht. Weil sonst hätte ich wenigstens ein paar Worte verstanden. Aber es war eine ganz warme feine Sprache.
Und dann haben wir uns vor einen Tisch gesetzt. Da war ein rotes Tischtuch und darauf ein Haus mit viel Licht. Und gerochen hat es ganz nach viel Rauch – aber feiner Rauch, so süss, und doch nicht wie Schokolade – eher wie Harz im Wald, wie Rosen im Garten – anders als sonst.
Und Harry hat mich ganz lieb lange hinter den Ohren und am Rücken gestreichelt. Und dann hat er gesagt: „Spürst Du das Christkind, Teddy?“ Ich hab‘ dann die Augen zugemacht und irgendwie war das ein anderes Streicheln. Noch liebevoller und ganz zart und kräftig zugleich.
Und dann sind wir nach Hause gegangen und Yuliya hat mir auf die Schnauze gegriffen und die war ganz wie sonst – kühl und feucht.
Und jetzt wünsche ich Euch ganz frohe Weihnachten und dass Euch das Christkind auch so fein streichelt. Ich mag das.
—
Die chaldäisch-katholische Gemeinde in Wien feiert ihre Gottesdienste regelmäßig in der Pfarre St. Benedikt am Leberberg. Sie verwendet traditionell den ostsyrischen Ritus in der Liturgie und die aramäische Sprache – also die Umgangssprache Jesu – insbesondere in der Eucharistie.
Das Wort ist eines der mächtigsten Werkzeuge, die uns Menschen zur Verfügung stehen. Es kann trösten, heilen, inspirieren oder auch verletzen. Lektoren in der Kirche tragen eine besondere Verantwortung. Durch ihre Stimme und Haltung wird das Wort Gottes lebendig. Dieser Artikel beleuchtet anhand von Texten aus der Bibel und Beispielen aus Therapie, Trauerrede, Politik und Erziehung die transformative Kraft des Wortes. Künstliche Intelligenz kann die Vorbereitung wirkungsvoll unterstützen, muss aber nicht sein.
„Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“ (Joh 1,1)
„Wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht dorthin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt und sie zum Keimen und Sprossen bringt, wie er dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern bewirkt, was ich will, und erreicht das, wozu ich es ausgesandt habe.“ (Jes 55, 10–11)
Die Macht des Wortes in der Bibel In der Bibel ist die Schöpfungsgeschichte ein eindrucksvolles Beispiel für die Macht des Wortes. Mit dem Satz „Es werde Licht“ (Gen 1,3) erschafft Gott das Licht. Das Wort bringt hier die gesamte Schöpfung ins Dasein.
Jesus selbst zeigt in seinen Worten eine heilende und befreiende Kraft. In Joh 11,43 ruft er: „Lazarus, komm heraus!“ und erweckt damit einen Toten zum Leben. Solche Beispiele zeigen, wie Worte in der Bibel nicht nur Information, sondern echte Transformation bewirken.
Jedes Wort, das wir in der Liturgie hören, ist ein Wort mit schöpferischer und heilender Kraft. Sorgfältige Vorbereitung und eine authentische Lesung können die Gemeinde innerlich bewegen und inspirieren. Es macht Sinn, als Lektor den Kontext der Lesung zu kennen um zu verstehen, was ich lese.
Vorbereitung mit KI hilft mir Als Nicht-Theologe habe ich mir ein einfaches Chat GPT geschrieben. Es sucht im Direktorium der EDW die Texte des Tages. Sie können nämlich manchmal von den Texten im „Schott“ oder im „Magnificat – das Stundenbuch“ abweichen. Dann zeigt es die Texte in der Einheitsübersetzung an, und erklärt den Kontext. Wann ungefähr wurde der Text geschrieben? Wer sind die Adressaten? Was ist gemeint? Was kommt in der Bibel vor und nach dieser Schriftstelle? Abschließend erhalte ich noch Hinweise zur Aussprache bei seltenen Worten. Ja, Chat GPT kann Fehler machen. Das ist aber zumindest bei den Texten aus der Bibel ausgeschlossen. Diese sind nämlich 1:1 in der KI in vielen Versionen abgespeichert. Und ich habe bereits bei meinen persönlichen Vorlieben in meinem Profil festgelegt, dass ich für Texte aus der Bibel die Einheitsübersetzung aus 2016 bevorzuge. Diese Vorbereitung kann natürlich auch ohne Computer erfolgen. Sie dauert dann halt eben länger.
Wenn ich diese kurze Vorbereitung verstanden habe, lese ich mir den Text so vor, wie ich ihn vom Ambo aus lesen werde, laut und deutlich einige Male vor. Manchmal, wenn ich in Eile bin, geht das in der U-Bahn nur leise. In der Sakristei lese ich dann noch ein letztes Mal den Text aus dem Lektionar und leise für mich. Damit weiß ich auch sicher, dass der richtige Text aufgeschlagen ist.
In der Verkündigung sollten wir uns bewusst sein, dass unsere Worte Hoffnung wecken oder entmutigen können. Wir haben keinen Einfluss auf die Auswahl der Worte. Wir verkünden Texte aus der Bibel, die von Menschen geschrieben und von Gott inspiriert sind. Wir sind aber immer verantwortlich für unsere eigene Haltung. Ein fad und trauriger gelesener Text zu Gaudete wird ebenso sein Ziel verfehlen wie ein euphorisch gelesener Text aus dem Buch Hiob
Worte in Coaching und Begleitung Im systemischen Coaching, aber auch in anderen Formen der Begleitung, hat das gesprochene Wort eine heilende Wirkung. Wenn ein Coach sagt: „Ich sehe Ihren Schmerz“, kann dies ein erster Schritt zur Heilung sein. Solche Worte schaffen Raum für Vertrauen und Erneuerung.
Ein Klient, der jahrelang unter Selbstzweifeln leidet, hört von seinem Begleiter: „Sie sind nicht allein, und es gibt Hoffnung. Wir werden diesen Weg gemeinsam gehen, wenn Sie das wollen.“ Dieses einfache, aber tiefgehende Wort gibt Kraft, weiterzumachen.
Worte in der Trauerrede Eine Trauerrede hat die besondere Aufgabe, Trost zu spenden und das Leben des Verstorbenen zu würdigen. Sorgfältig gewählte Worte können den Hinterbliebenen Hoffnung geben. Von Rainald Tippow habe ich die Haltung gelernt: „Die Trauerrede soll vor allem eine wirkungsvolle Hilfe für die nächsten Angehörigen sein. Sie muss den Verstorbenen liebevoll und authentisch würdigen. Der Rest der Zuhörer muss das aushalten.“ Und die Zuhörer halten das gut aus, wie in den Empfehlungen sichtbar wird.
Die kürzeste Trauerrede, die ich je gehalten habe: „Markus, es war einfach schön mit Dir. Danke! Und wir spüren Dich jetzt hier unter uns. Werden wir ruhig und überlegen wir, wofür wir Markus wirklich dankbar sind…“
Kurz vor Weihnachten 2024 habe ich dann eine Trauerrede auf Bitte einer lieben langjährigen Freundin gehalten. Ihr geliebter Partner ist überraschend in den frühen Morgenstunden des ersten Adventsonntags verstorben. Diese Rede war gut vorbereitet mit der Witwe und abgestimmt mit dem Priester, der das Requiem zelebriert hat. Sie ist auf meiner Homepage nachhörbar.
Worte in der Politik Politische Reden haben oft enorme Auswirkungen. Denken wir an Martin Luther King Jr. und seine berühmten Worte: „I have a dream.“ Dieses Statement hat Millionen Menschen inspiriert und den Lauf der Geschichte verändert.
Positive Worte können Gemeinschaft fördern, während destruktive Sprache spalten kann. Der Satz „Wir schaffen das“ hat in der jüngeren deutschen Geschichte Mut gemacht, aber auch polarisiert.
Worte der Anerkennung und Wertschätzung Kinder lernen durch die Worte ihrer Eltern und Erzieher, wer sie sind und was sie können. Ein Satz wie „Ich bin stolz auf dich“ kann das Selbstbewusstsein eines Kindes stärken, während „Du kannst nichts“ lebenslange Unsicherheiten hervorrufen kann.
Ein Lehrer sagt zu einem schüchternen Schüler: „Ich sehe, wie sehr du dich bemühst, und ich bin beeindruckt.“ Diese Worte motivieren und fördern.
Worte der Anerkennung und Ermutigung sind auch für Kollegen wohltuend. Ein „Gut gelesen“ nach einer Lesung oder ein „Das hat heute wirklich gut getan, diesen Text aus Deinem Mund zu hören, Claudia. Danke Dir!“ stärkt das Miteinander.
Die Macht des Wortes ist in allen Lebensbereichen sichtbar. Für Lektoren ist es eine große Ehre und Verantwortung, diese Kraft zu nutzen. Wenn wir das Wort Gottes lebendig und authentisch verkünden, können wir Herzen bewegen, Hoffnung schenken und den Glauben stärken. Lektoren lassen sich von der Bibel und dem Leben inspirieren, um ihre Berufung mit Demut, Dankbarkeit, Leidenschaft und Liebe auszuüben.
Harald Preyer ist systemischer Coach, geistlicher Begleiter und Lektor im Wiener Stephansdom.
In der Genealogie Jesu (Mt 1, 1–17) nennt Matthäus bewusst vier Frauen: Tamar, Rahab, Rut und Batseba (als „die Frau des Urija“). Diese Nennungen sind ungewöhnlich, da genealogische Listen in der jüdischen Tradition typischerweise nur Männer enthalten.
Die Auswahl dieser Frauen ist kein Zufall, sondern hat theologische und symbolische Bedeutung. Warum gerade diese vier?
1. Tamar (Gen 38)
Tamar verkleidete sich als Prostituierte, um ihrem Schwiegervater Juda einen Erben zu verschaffen, da dieser seine Verpflichtung nicht erfüllte.
Botschaft: Gott wirkt auch in scheinbar unmoralischen oder skandalösen Situationen. Tamar zeigt Mut, Durchsetzungskraft und ein Gespür für Gerechtigkeit.
2. Rahab (Jos 2)
Rahab war eine kanaanitische Prostituierte in Jericho, die die israelitischen Kundschafter versteckte und damit Israels Sieg vorbereitete.
Botschaft: Gottes Heil gilt auch den Heiden und Menschen am Rand der Gesellschaft. Rahab ist ein Beispiel für Glauben und Gotteserkenntnis, obwohl sie eine Außenseiterin war.
3. Rut (Buch Rut)
Rut, eine Moabiterin, war eine fremde Frau, die ihrem jüdischen Schwiegervater nach Bethlehem folgte und die Urgroßmutter König Davids wurde.
Botschaft: Gottes Plan schließt alle Völker ein. Rut steht für Treue, Loyalität und die Überwindung von ethnischen Grenzen.
4. Batseba („die Frau des Urija“, 2 Sam 11–12)
Batseba wurde Davids Frau, nachdem David ihren Ehemann Urija indirekt in den Tod schickte, um seine Beziehung mit ihr zu vertuschen.
Botschaft: Auch große Sünden und menschliches Versagen können durch Gottes Barmherzigkeit in die Heilsgeschichte eingebunden werden. Batseba ist zudem die Mutter Salomos, der den Tempel erbauen ließ.
Warum diese vier Frauen?
Skandale und Außenseitertum: Alle vier Frauen waren mit Situationen konfrontiert, die moralisch oder gesellschaftlich fragwürdig erschienen. Dennoch wählte Gott sie als Teil seines Heilsplans.
Heiden und Fremde: Tamar, Rahab und Rut waren entweder selbst Heiden oder mit ihnen verbunden. Matthäus macht damit deutlich, dass das Heil in Jesus Christus auch für Nicht-Juden offen ist.
Gottes Handeln durch das Unerwartete: Gott wirkt oft durch Menschen, die von der Gesellschaft übersehen oder verurteilt werden. Er schreibt seine Geschichte mit unvollkommenen und unkonventionellen Personen.
Vorwegnahme Mariens: Die Erwähnung dieser Frauen bereitet den Leser auf Maria, die Mutter Jesu, vor. Auch bei ihr handelt Gott auf überraschende und unkonventionelle Weise durch die Jungfrauengeburt.
Theologische Kernbotschaft
Matthäus zeigt mit diesen Frauen, dass die Heilsgeschichte nicht von Perfektion abhängt, sondern von Gottes Gnade. Er betont:
Gottes Universalität: Das Heil ist für alle Menschen da – Juden, Heiden, Männer und Frauen.
Gottes Barmherzigkeit: Sünde, Leid und menschliches Versagen können von Gott verwandelt werden.
Das Unerwartete: Gottes Wege sind oft anders als menschliche Erwartungen.
Durch diese Frauen bereitet Matthäus die Leser darauf vor, dass Jesus Christus nicht nur der Messias Israels, sondern der Erlöser der ganzen Welt ist.
Stell Dir eine ganz schlichte Szene vor: An einem kühlen Dezembermorgen, noch vor Sonnenaufgang, schlüpft ein Junge namens Luca leise aus seinem Zimmer. Er lebt in einer großen Stadt im Süden Italiens. In der Nähe der Wohnung steht eine alte Kirche. In dieser Kirche hängt ein ungewöhnliches Mosaik – eine Darstellung der Geburt Jesu, in leuchtenden Gold- und Blautönen, so alt, dass niemand mehr genau weiß, wann es entstand.
Luca schleicht durch die leere Kirche, in der nur eine Kerze in der Nähe des Altars flackert. Er kennt diesen Ort gut – hier hat seine Nonna ihm vor ein paar Jahren erklärt, wer das Kind in der Krippe ist. „Es ist ein Kind, ganz verletzlich“, hatte sie gesagt, „ein Kind, das die Menschen daran erinnert, wie wichtig Liebe, Mitgefühl und Dankbarkeit sind.“ Damals war Luca zu jung, um viel darüber nachzudenken.
Heute ist er größer. Er stellt sich vor das Mosaik. Da sitzt Maria im dunkelblau goldenen Gewand in einer dunklen Höhle, das Kind ganz eingewickelt in Binden in seinem heiligen Schein ein weißes Kreuz, Josef in nachdenklicher Haltung, und darüber ein Stern. Dahinter kommen drei Engel und drei Menschen auf Pferden zum Kind. Ganz nahe der Krippe schnuppern Ochse und Esel es neugierig an. Ein großer Engel mit Stab sagt anderen die noch draußen sind, die gute Nachricht, dass ein Kind geboren wurde. Der kleine Engel darunter weist mit seiner rechten Hand auf das Kind. Zwei Männer bringen Gaben. Wo ist der Dritte? Ganz vorne wird ein Bad vorbereitet. Oder wird ein Taufbecken gefüllt? Es ist alles so still, als ob die ganze Szene darauf wartet, dass Luca sie entdeckt.
In seiner Hand hält Luca eine getrocknete Blume, die er im Herbst im Garten der Großmutter gefunden hat. Er weiß, dass sie längst verblüht ist, dennoch trägt er sie immer bei sich, als Erinnerung an etwas Schönes und im Vertrauen auf die Liebe seiner Nonna. Er betrachtet das Mosaik und denkt: „Wenn ein Kind in einer finsteren Höhle Licht bringen kann, dann kann ich vielleicht auch etwas Gutes tun.“
Er stellt sich vor, wie die Hirten sich gefreut haben und dankbar waren, als sie das Kind sahen. Kein großes Palastlicht, kein Pomp, nur ein Stall, eine Höhle, ein kleines Licht im Dunkeln. Und doch war es mehr als genug, um neue Hoffnung in ihren Herzen zu entfachen.
Als Luca schließlich die Kirche verlässt, ist es draußen noch immer dunkel. Aber in seinem Inneren spürt er ein leises Leuchten. Er beschließt, heute freundlicher zu sein, geduldiger, hilfsbereiter. Und während er langsam nach Hause geht, denkt er daran, wie dieses kleine Kind schon vor so langer Zeit den Menschen gezeigt hat, dass selbst in der größten Dunkelheit ein Funken Hoffnung aufscheinen kann.
Das ist alles. Eine einfache Szene, ein Junge vor einem alten Bild. Aber in unseren Herzen beginnt etwas zu wachsen weit über das Bild hinaus und herüber ins Heute – genau wie damals im Stall von Bethlehem.
Wie aus der biblischen Aufforderung, die dem dritten Adventsonntag ihren Namen gibt, eine reale Haltung werden könnte.
Auf Basis der Botschaft von „Gaudete“, also des Aufrufs zur Freude und zur hoffnungsvollen Ausrichtung auf das Wesentliche, lässt sich für Österreich ein Idealszenario entwerfen, in dem die Gesellschaft zu mehr menschlicher Wärme, verantwortungsvoller Freiheit und solidarischem Miteinander findet.
Das wäre mein Idealszenario für Österreich.
Freude an der Gemeinschaft Die Menschen in Österreich erkennen den Wert des Zusammenhalts neu. Sie lernen, einander mit Respekt, Achtsamkeit und Wohlwollen zu begegnen. Das beginnt bei der Nachbarschaft und weitet sich aus auf das gesamte Land. Gegenseitiges Vertrauen, generationenübergreifende Unterstützung und ein ehrliches Interesse am Wohl des Nächsten bestimmen das soziale Klima. Wie es im Philipperbrief heißt: „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch!“ (Phil 4,4 Einheitsübersetzung 2016). Diese Haltung der Freude steht am Anfang jeder Veränderung.
Gemeinwohl statt Polarisierung Anstatt sich in ideologischen Grabenkämpfen zu verlieren, konzentriert sich Österreich auf das Gemeinwohl. Politik und Wirtschaft arbeiten für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Leistung und sozialer Absicherung. Entscheidungen werden transparent, nachvollziehbar und partizipativ getroffen. Die Freude am gemeinsamen Gestalten überwiegt die Lust am Rechthaben. So entsteht ein Klima, in dem alle Stimmen gehört werden – auch die stillen.
Spirituelle Tiefe und kulturelle Vielfalt Die Bewohner*innen Österreichs entdecken neu, dass die spirituelle Dimension des Lebens nicht altmodisch, sondern zutiefst menschlich ist. Ob aus christlicher Tradition, anderen Religionen oder aus einer offenen Sinnsuche heraus – es entsteht ein Raum, in dem Glaube, Hoffnung und Liebe nicht als verstaubte Begriffe, sondern als kraftvolle Ressourcen für das gesellschaftliche Leben verstanden werden. Die heimische Kultur, geprägt von langer Geschichte, Musik, Literatur und Kunst, wird dabei als Geschenk betrachtet, das mit Freude gepflegt, aber auch offen für neue Einflüsse ist. So entsteht ein kreativer Dialog zwischen Alt und Neu, Tradition und Innovation.
Umweltverantwortung mit Zuversicht Inspiriert von der christlichen Grundhaltung der Schöpfungsverantwortung (vgl. Gen 1,26-31), entwickelt Österreich nachhaltige Konzepte im Umgang mit Natur und Ressourcen. Es geht um mehr als Pflichterfüllung: Es ist die Freude, die eigene Heimat für zukünftige Generationen zu bewahren, die Berge, Seen, Wälder und Städte in ihrer Schönheit zu erhalten. Die Bürger*innen verstehen Umweltschutz nicht als Last, sondern als gemeinsames Abenteuer, bei dem Technik, Kreativität und Herzblut Hand in Hand gehen.
Bildung für Sinn und Verantwortungsbewusstsein Das Bildungssystem fördert nicht nur fachliche Kompetenzen, sondern legt Wert auf Charakterbildung, Reflexion, ethisches Denken und Empathie. Österreichische Schulen, Lehrwerkstätten, Universitäten und Weiterbildungseinrichtungen setzen auf Begegnungen, Projekte und Dialog. Die Freude am Lernen wird neu entdeckt, weil Wissen nicht nur Selbstzweck ist, sondern Wege öffnet, mit anderen besser zusammenzuleben.
Wien, Stadtpark, Luftaufnahme Copyright: Österreich Werbung, Fotograf: Christian Kremser
Gesamtbild In diesem Idealszenario spürt man, dass Österreich zu einem Ort wird, an dem die Freude – „Gaudete“ – eine innere Haltung ist, die Menschen verbindet. Politik, Wirtschaft, Kultur, Bildung und Religion tragen zu einem hoffnungsvollen Miteinander bei. Herausforderungen werden nicht ignoriert, aber in einem Klima des Vertrauens und der Zuversicht angegangen. Die Botschaft „Freut euch!“ bedeutet hier keine Verdrängung von Problemen, sondern die Ermutigung, mit Offenheit, Güte und Tatkraft eine gerechtere und lebenswerte Zukunft zu gestalten.
Dieses Bild mag idealistisch sein, aber gerade die christliche Botschaft der Freude unterstreicht, dass das scheinbar Unmögliche lebbar werden kann, wenn wir uns aus innerer Überzeugung darum bemühen. Wesentlich ist dabei die dankbare Besinnung auf das, was unseren Vorfahren und uns bereits gelungen ist, geschenkt wurde und da ist, um gesehen, geschätzt und geliebt zu werden. Vieles davon ist nur von der scheinbar konservierenden Verpackung der Selbstverständlichkeit verdeckt.
Harald Preyer ist systemischer Coach und geistlicher Begleiter in Wien.
Diese Übersicht wichtiger Feiertage aus den drei großen monotheistischen Religionen in Österreich (Christentum, Judentum, Islam) soll dazu beitragen, miteinander zu reden und zu feiern, statt gegeneinander zu kämpfen.
Ein allgemeiner Überblick zu den Feiertagen samt Erklärung ihrer Bedeutung findet sich etwa unter https://www.feiertagsgruss.at.
Christentum (überwiegend römisch-katholisch in Österreich)
Feste mit fixem Datum (katholisch)
Heilige Drei Könige (Epiphanie): 6. Januar (gesetzlicher Feiertag)
Mariä Empfängnis: 8. Dezember (gesetzlicher Feiertag)
Maria Himmelfahrt: 15. August (gesetzlicher Feiertag)
Allerheiligen: 1. November (gesetzlicher Feiertag)
Weihnachten:
Heiligabend: 24. Dezember (kein gesetzlicher Feiertag, aber traditionell bedeutend)
Christtag: 25. Dezember (gesetzlicher Feiertag)
Stefanitag: 26. Dezember (gesetzlicher Feiertag)
Feste mit beweglichem Datum (katholisch, abhängig vom Osterdatum)
Aschermittwoch (Beginn der Fastenzeit, kein gesetzlicher Feiertag)
Palmsonntag (Sonntag vor Ostern)
Gründonnerstag (Donnerstag vor Ostern)
Karfreitag (in Österreich kein gesetzlicher Feiertag, aber für evangelische Christen bedeutsam)
Mawlid an-Nabi (Geburtstag des Propheten Mohammed, in vielen islamischen Gemeinschaften gefeiert)
Hidschri-Neujahr (Islamisches Neujahr)
Diese Übersicht soll einen umfangreichen Einblick in die wichtigsten Feiertage der drei großen monotheistischen Religionen in Österreich geben. Sie dient als Orientierung, ohne jedoch den Anspruch auf Vollständigkeit oder aktuelle Datumsangaben für variable Feiertage zu erheben.
In den frühen Morgenstunden des 1. Adventsonntags ist unser lieber Freund Herbert Waibl völlig unerwartet verstorben. Die hoffnungsfrohe Seelenmesse haben wir für ihn am 12. Dezember in der Pfarrkirche Hainfeld mit Pfarrer P. Josef, OSB – zufällig auch ein Tiroler – gefeiert.
Am Tag davor – am 11. Dezember – hat seine geliebte Charlotte mit einer lieben Freundin im Stephansdom die 12:00 Messe besucht. Domkurat Kreier hat Herbert und sie in die Fürbitten aufgenommen und sehr liebevoll kondoliert.
Anschließend waren wir auf der Orgelempore und haben still und in Liebe unseren Blick in die Weite in Richtung Hochaltar gleiten lassen und wir haben gespürt, dass Herbert in diesen Momenten bei uns war.
Dann haben wir in der Mensa zu Mittag gegessen und beim Café die Inhalte und den Ablauf der Feier in Hainfeld besprochen. Sie stand unter dem Motto: „Gute Reise, lieber Herbert – und herzlich willkommen im Paradies, wenn Du dann angekommen sein wirst.“
Am Ende des Tages habe ich Charlotte den Entwurf meiner Rede geschickt und sie hat mir auf WhatsApp geantwortet:
„Lieber Harald, vielen lieben Dank! So ein schöner Tag und eine großartige Rede! Ich habe mich vor morgen gefürchtet, jetzt freu‘ ich mich!“
Ich habe dann die Rede zur Reise von Herbert’s Seele in den Himmel recht frei und teilweise in meiner Muttersprache „Tirolerisch“ mit Freude gehalten. Charlotte, Familie und Freunde haben das als Trost, Dank, Hoffnung und Freude erlebt. Wir haben dann beide beschlossen, diese Seite einzurichten und heuer als Weihnachtsbotschaft zu verschicken.
Ich spüre und glaube, dass Herbert’s Seele mittlerweile an ihrem Ziel angekommen ist. Er freut sich mit uns, dass wir hier Weihnachten feiern und uns dort wiedersehen werden!
16. März 2025 – Urnenfeier
Auf den Tag genau drei Monate nach dem Requiem haben wir heute die Urnenfeier für Herbert zuhause bei unseren Freunden gefeiert.
Pfarrer P. Josef OSB aus Stift Göttweig ist der Feier liebevoll vorgestanden. Freunde, Bekannte und Nachbarn sind gekommen, um die Seele von Herbert gemeinsam wieder im Haus willkommen zu heissen. Da ist viel Liebe, viel feiner Geist und eine gute Energie. Teddy hat das auch gespürt.
Am Tag nach der Urnenfeier habe ich Charlotte noch den Text von gestern zum Versand an die Freunde und Gäste geschickt.
Daraus ist ein schöner Dialog entstanden:
Ja, Dein Haus atmet die Seele der Liebe, Charlotte! Deshalb fühlen wir uns bei Dir so wohl. Teddy spürt das auch.
Alles Liebe und Gottes Segen, meine Liebe!
Deine Yuliya, Teddy und Harald
Lieber Harald, das ist wunderbar so! Mich bewegt die Frage: ist die Seele nur der gute Teil? Ist sie quasi die Essenz des Lebens und aller unserer Erfahrungen und Ansichten? Oder ist sie einfach nur das ewig Lebendige in uns. Oder ist sie gar eine Chronik unseres Lebens? Kommen wir schon mit dieser Seele auf die Welt oder verändert sie sich? Es gäbe viele Fragen. Aber dein Text ist sehr schön! Danke für alles und alles Liebe!🥰
Liebe Charlotte, danke für deine so schönen, tiefgründigen Gedanken und Fragen – sie zeigen, wie nah du dem Wesentlichen bist. Ich sehe die Seele als das Ewige in uns, das uns unverwechselbar macht – aber nicht nur als „guten Teil“, sondern als Ganzes unseres Seins, mit all unseren Erfahrungen, Ansichten und Gefühlen. Sie ist die Essenz unseres Lebens, die uns von Anfang an begleitet, aber sie entwickelt und verändert sich, indem sie wächst, reift, leidet und liebt. Vielleicht ist die Seele ja tatsächlich eine Art Chronik unseres Lebens, in der alles aufgehoben ist, was wir waren und geworden sind. Und gerade weil sie so einzigartig ist, glaube ich, dass wir genau so, wie wir sind, in der Liebe Gottes geborgen bleiben. Danke dir für dein offenes Herz und deine schönen Gedanken! Alles Liebe, Harald 🥰