Das Fest der Verkündigung des Herrn am 25. März bezieht sich auf die Ankündigung der Geburt Jesu an Maria durch den Engel Gabriel, wie sie das Lukasevangelium (1, 26–38) erzählt. Im Laufe der Zeit hat dieses Fest verschiedene Namen gehabt, die es teils als Marienfest (Mariä Verkündigung), teils – so auch heute – als Herrenfest kennzeichnen: Verkündigung des Herrn (lat.: Annuntiatio Domini). Im Mittelpunkt steht die Menschwerdung Jesu aus Maria. Dabei betont Lukas die geistgewirkte Empfängnis Jesu („der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten“; Lk 1, 35), Gott als Vater des Kindes („Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden“; Lk 1, 35) und die zentrale Bedeutung Jesu im göttlichen Heilsplan („Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende haben“; Lk 1, 32 f.). Durch Marias Antwort auf die Engelsbotschaft: „fiat mihi“, „mir geschehe“ nach deinem Wort, stellt sie sich ganz dem göttlichen Willen zur Verfügung.
Aus dem lukanischen Text der Verkündigung entstand im Mittelalter der „Engel des Herrn“ (Angelus), in dem die Gläubigen sich dreimal am Tag, ähnlich dem Stundengebet der Klöster, das Geheimnis der Menschwerdung als Beginn des Erlösungsgeschehens in Erinnerung rufen.
Mit dem Datum des 25. März, neun Monate vor Weihnachten, ist dieses Fest in der Ostkirche seit dem fünften Jahrhundert bezeugt, im Westen seit dem siebten Jahrhundert.
Quelle: Magnificat – das Stundenbuch.
Mittags um 12:00 läuten bei uns die Glocken von St. Benedikt am Leberberg laut für rund drei Minuten. Das ist die Zeit für Yuliya und mich, gemeinsam den Angelus zu beten, der im Text erwähnt wird, wenn wir beide zuhause sind. Und sonst tun wir das getrennt und fühlen uns im Gebet verbunden mit Millionen von Menschen auf der ganzen Welt, die den Angelus gleichzeitig auch beten.
Benedikt XVI – Der Engel des Herrn (Angelus in German)
19.3.2025 Es ist seit der Jahrtausendwende eine lieb gewordenen Tradition, das alte Brauchtum der Zünfte – heute Innungen – zu feiern. In Messen zu Ehren der Innungsheiligen meist mittags um 12:00 Uhr ziehen die Handwerker mit ihren Innungsmeistern, Familien und Mitarbeitern in den Dom ein. Die kunstvoll gestalteten Innungsfahnen schmücken den Kirchenraum und ich bewundere jedes Mal mit welcher Innbrunst und Ehrfurcht hier alte Handwerks-Traditionen an die heutige Zeit angepasst hochgehalten werden.
Dompfarrer Toni Faber geht herzlich und liebevoll auf den jeweiligen Zunftheiligen ein – bei den Tischlern und Zimmerleuten ist es der irdische Vater Jesu Christi – der Heilige Joseph. Heuer wurde auch die neu renovierte Zunft-Fahne gesegnet und der junge Fahnenträger in die altehrwürdige Runde herzlich aufgenommen.
Der Stephansdom war an diesem Mittwoch-Mittag gut besucht und die meisten Gläubigen kamen auch zur Kommunion. Mich hat diese Hl. Messe an die feierlichen Gottesdienste in der Landschaftlichen Pfarre Mariahilf in meiner Jugend erinnert. Wunderschön, innbrünstig, feierlich. Deo gratias!
„Gehe den Pfad gemeinsam, solange du kannst, und wenn eine Trennung unvermeidlich ist, halte deinen Gefährten nie ab.“
Ein schöner Gedanke aus dem Taoismus: Abschied gehört zum Leben. Menschen begleiten uns eine Zeit lang auf unserem Weg – manchmal für viele Jahre, manchmal nur kurz. Und dann trennen sich die Wege. Oft bleibt bei uns eine Mischung aus Schmerz, Schuldgefühlen oder Fragen zurück.
Als christlicher Begleiter erkenne ich: Auch Jesus selbst hat diese Gefühle gekannt. Er hat getrauert, geliebt und losgelassen. Seine Menschlichkeit zeigt uns: Trauer ist kein Mangel an Glauben – sie ist ein Ausdruck unserer Liebe.
Doch wir dürfen zugleich Hoffnung aus unserem Glauben schöpfen, denn: „Christus hat dem Tod den Stachel gezogen.“ (vgl. 1 Kor 15,55–57)
Der Tod bleibt eine Wirklichkeit, aber er hat nicht mehr das letzte Wort. Die Auferstehung Jesu schenkt uns Zuversicht, dass das Leben weitergeht – in Gott.
Wir dürfen weinen und hoffen zugleich.
Was hat euch geholfen, in Zeiten des Abschieds Trost zu finden? 💬
Zehn Mächtige, ein leerer Stuhl – und die Frage, ob wir alle die Welt nicht in einer Stunde verändern könnten.
Von Richard Reyer
Zehn Menschen auf einer Bühne. Zehn Gesichter einer Welt, die täglich an ihren eigenen Widersprüchen nagt. Und ein elfter Platz – leer.
Der Stuhl ist für uns alle reserviert: „Die Menschheit“ steht darauf. Und wir ahnen sofort, dass es nicht die großen Namen auf dem Podium sind, die die entscheidende Antwort geben werden.
Doch von Anfang an.
Die Zehn – Macht, Moral, Analyse
Papst Franziskus sitzt zwischen dem Dalai Lama und Ahmad al-Tayyeb. Drei Männer, die Millionen Menschen Orientierung geben, wenn es um das Unsichtbare, das Höhere geht. Ihre Sprache ist geprägt von Demut, ihre Botschaften alt wie die Menschheit selbst – und doch drängend aktuell: Barmherzigkeit, Mitgefühl, Würde.
Neben ihnen die Architekten der Gegenwartsmächte: Donald Trump, Wladimir Putin, Xi Jinping und Ursula von der Leyen. Jeder verkörpert ein System, ein Modell, eine Logik. Trump wirkt, als suche er nach der besten Kamera. Putin spricht selten, doch wenn, dann schnürt er seine Worte zu Präzisionswerkzeugen. Xi Jinping, diszipliniert, ruhig, ist der Gegenpol zu Trumps Lautstärke. Von der Leyen pendelt dazwischen, zwischen Werten und Realpolitik, zwischen Brüssel und dem Rest der Welt.
Und dann die Intellektuellen: Noam Chomsky, der ewige Dissident, der die blinden Flecken des Westens seziert. Yuval Noah Harari, der uns die Zukunft so trocken vorlegt, als sei sie ein Protokoll der Geschichte. Und Chimamanda Ngozi Adichie, deren kluge Stimme von denen erzählt, die in der globalen Arena oft vergessen werden.
Blick von außen
Wir stellen eine einfache, verstörende Frage: „Angenommen, Sie müssten sich zehn Außerirdischen vorstellen, die uns heute von einem fernen Stern aus besuchen – was würden Sie sagen, wer Sie sind?“
Und plötzlich liegt der fremde Blick im Raum. Franziskus spricht von Barmherzigkeit, der Dalai Lama von Mitgefühl, Ahmad al-Tayyeb von der moralischen Verantwortung. Trump, ganz Alpha, verkauft sich selbst als Gewinner. Putin spricht von Stärke, Xi von Ordnung, von der Leyen von Verantwortung.
Chomsky stellt nüchtern klar: „Ich bin ein Zeuge der Manipulation.“ Harari sagt: „Ich erzähle von der Menschheit und ihrer Zerbrechlichkeit.“ Adichie antwortet schlicht: „Ich spreche für die, die übersehen werden.“
Es entsteht etwas, das auf den ersten Blick nach Einigkeit riecht – und doch wird in der Schwebe zwischen den Sätzen klar: Die Einheit ist brüchig.
Einig im Unbehagen
„Was eint Sie?“ – die Frage wirkt fast banal angesichts der Gravitation im Raum. Papst Franziskus spricht von der Verantwortung für die Welt. Der Dalai Lama nickt, Ahmad al-Tayyeb spricht von der gemeinsamen Angst vor dem Verfall der Moral. Auch Putin, Trump und Xi gestehen, dass Stabilität ihr Ziel sei – nur der Weg dorthin ist fundamental unterschiedlich.
Von der Leyen nennt es „globale Verantwortung“, Chomsky hingegen spricht vom „Widerstand gegen die Lüge“, Harari von der „Notwendigkeit der Selbsterkenntnis“ und Adichie von der „Pflicht, die Stimmen der Unsichtbaren hörbar zu machen“.
Alle blicken auf dieselbe Welt – und doch ist ihr Bild von ihr so verschieden, dass man glaubt, sie kämen von unterschiedlichen Planeten.
Die drei Wünsche
„Was würden Sie sich vom Universum wünschen, wenn Ihnen drei Wünsche garantiert erfüllt würden?“ Die Antworten sind so erwartbar wie entlarvend.
Der Papst will Frieden, Gerechtigkeit und Liebe zur Schöpfung. Der Dalai Lama wünscht sich Mitgefühl. Ahmad al-Tayyeb bittet um die Versöhnung von Glaube und Vernunft. Trump will „gewinnen“. Putin will „Stärke“. Xi „Harmonie“. Von der Leyen wünscht sich „Klimaschutz und ein glaubwürdiges Europa“. Chomsky verlangt das Ende der globalen Ungleichheit. Harari fürchtet die Fiktionen der Menschheit. Adichie will, dass niemand mehr übersehen wird.
Das Paradox der großen Bühne
Und doch schleicht sich eine stille Erkenntnis ein: Es ist die Leere zwischen den Wünschen, die das Dilemma spiegelt. Denn keiner dieser zehn Menschen – trotz aller Macht, trotz aller Einsichten – kann allein verhindern, dass die Welt weiter taumelt.
Die Rettung beginnt nicht im Sitzungssaal der Mächtigen, nicht in den Gängen der Macht oder den heiligen Hallen des Glaubens. Sie beginnt im Kleinen.
Die Welt in einer Stunde
Was, wenn jeder Mensch heute eine Stunde nutzte, um die eigene kleine Welt zu einem besseren Ort zu machen? Wenn wir streiten und uns versöhnen würden, wenn wir teilen statt mehren, zuhören statt urteilen – was, wenn diese leise Revolution genau jetzt beginnen könnte?
Eine Stunde. Kein großes Gremium. Keine Deklaration. Keine Friedenskonferenz. Nur die einfache Entscheidung, das Heute heller zu machen.
Dann – so scheint es plötzlich – würde die Welt nicht über Nacht, sondern in genau einer Stunde eine andere sein. Vielleicht nicht perfekt, aber spürbar besser.
Der leere Stuhl
Als der Moderator die letzte Frage stellt, wird es still: „Was, wenn die Geschichte nur Ihre Taten kennt – und nicht Ihre Namen?“
Keiner antwortet. Die Zehn blicken auf den leeren Stuhl in der Mitte. Den Stuhl, der für uns alle steht.
Und während draußen vor dem Fenster eine graue Stadt leise unter der Schwere der Zeit weiteratmet, wissen wir: Die Stunde beginnt jetzt.
Richard Reyer ist passionierter Lebenskünstler, aufmerksam zuhörender Beobachter und selbstkritischer Denker. Er liebt es, historische und lebende Persönlichkeiten in fiktive Gespräche zu verwickeln – und lächelt dabei über die Welt, um nicht an ihr zu verzweifeln. Denn das, worüber wir nicht mehr lächeln können, hat aufgehört, uns heilig zu sein.
Es gibt Momente, da werde ich von unserem Hund Teddy unterrichtet – ohne dass er es weiß. Während ich als Trauerredner immer wieder versuche, Worte für das Unfassbare zu finden, lebt Teddy einfach. Er läuft über eine Wiese, schnuppert, spürt den Boden, das Gras, den Wind. Für ihn zählt nur dieser Augenblick. Keine Vergangenheit, keine Zukunft. Nur Hier und Jetzt.
von Harald Preyer
Der Hund, der den Tod nicht kennt
Teddy weiß nicht, dass auch seine Tage einmal enden werden. Er reflektiert nicht über Sterblichkeit, hat kein theologisches Konzept von Auferstehung, keine metaphysischen Zweifel. Und doch liegt darin eine Stärke, die ich als Mensch oft vermisse: Die Fähigkeit, ganz im Moment zu sein. Während wir Menschen über Vergangenheit grübeln und die Zukunft fürchten, lebt er – voll und ganz – im Jetzt.
Die Kraft der Gegenwart
Als Trauerredner werde ich oft gefragt, worauf es bei einer Abschiedsfeier wirklich ankommt. Sind es die „richtigen Worte“? Die Philosophie? Die biblischen Bilder? Ja – aber nicht nur. Was wirklich zählt, ist das, was ich von Teddy gelernt habe: Präsenz. Ich muss da sein. Warmherzig, zugewandt, achtsam. Wer trauert, erinnert sich an die Stimme, den Blick, die Geste. Die feinen Zwischentöne.
Teddy sucht nicht nach „perfekten Formulierungen“. Er legt den Kopf auf meinen Schoß. Er ist einfach da. Und genau das tue ich als Redner auch: Ich halte den Raum, in dem die Trauer der Menschen ihren Platz findet.
Zwischen Theorie und Herz
Sicher, ich habe Philosophen und Theologen gelesen. Ich kann den Unterschied zwischen Heideggers „Sein zum Tode“ und Viktor Frankls „Selbsttranszendenz“ erklären. Doch das Fundament meiner Arbeit ist nicht die Theorie. Es ist das stille Verstehen. Die Einladung an die Hinterbliebenen: „Ich bin jetzt da – für euch, mit euch.“
In meinen Reden spiegelt sich diese Haltung wider: Ich erzähle Geschichten, lasse Bilder entstehen, beschreibe Gerüche, Lichter und Geräusche – so, wie Teddy sie erleben würde. Nicht, um zu „beeindrucken“, sondern um zu berühren. Damit die Erinnerung an den Verstorbenen mehr bleibt als eine Aneinanderreihung von Fakten.
Von Mensch und Tier
Vielleicht sind wir Menschen zu oft Gefangene unserer Gedanken, unserer Angst vor dem Unbekannten. Teddy hingegen lehrt mich Gelassenheit. Er zeigt mir, dass Leben mehr sein kann als nur Grübeln und Planen. Und dass es in der Trauer weniger auf „kluge Worte“ ankommt – sondern auf echte, liebevolle Präsenz.
Wenn ich also vor Trauernden stehe, denke ich manchmal an meinen Hund. Und daran, dass auch wir Menschen Momente brauchen, in denen wir nur „sind“. Im Hier und Jetzt. In aller Stille. Und in der Hoffnung. Im Vertrauen auf die Liebe Gottes.
Über den Autor
Harald Preyer ist systemischer Coach und geistlicher Begleiter. Seit seiner eigenen gut überlebten Krebsoperation im Dezember 2018 gestaltet er mit Hinterbliebenen aus Dankbarkeit christliche Abschiedsfeiern vor allem für Menschen, die an Gott glauben aber mit Kirche nichts mehr zu tun haben wollen. Er ist selbst gläubiger Katholik und dient jeden Sonntag um 12:00 Uhr als Lektor und Kommunionspender im Wiener Stephansdom. Nach der Heiligen Messe führt er oft Trauernde hinauf zur Orgelempore, wo sie im Blick in die Weite in Richtung Hochaltar nicht selten den Verstorbenen spüren. In der Branche kennt man ihn als den „Vater-Unser-Redner mit dem Chow Chow.“
Seit dem Mittelalter gibt es den Brauch, in der Fastenzeit den Hochaltar, einzelne Bilder oder die Kreuze zu verhüllen. Die großen Fastentücher im Altarraum erinnern an einen Vorhang, der zum Ausdruck der Trauer über den Tod Jesu den Hochaltar verhüllt.
Manchmal werden schlichte einfärbige Tücher – meist in der Farbe Violett – verwendet, ab und zu – z.B. mehrfach in Kärnten – zeigen die Fastentücher ein reiches biblisches Bildprogramm von der Erschaffung der Welt bis zu Tod und Auferstehung Jesu. Das Schloss Bruck besitzt das wertvolle Virgener Fastentuch (5×8 m) aus dem Jahr 1598.
In der Fastenzeit 2025 wird zum zweiten Mal nach 2024 im Altarraum unserer Pfarrkirche St. Andrä ein besonderes Fastentuch hängen und absichtlich den Blick auf den Hochaltar verdecken. Dieses wurde vom Lienzer Künstlers Michael Hedwig im Jahr 2010 als Auftragswerk der Dompfarre Innsbruck und der Initiative Kunstraum Kirche geschaffen. Es hat eine Größe von 11x7m und ist mit Acryl auf drei Bahnen ungrundierter Baumwolle gemalt. In der Fastenzeit 2010 und 2011 hing dieses Fastentuch im Dom zu Innsbruck und in den Jahren 2020-2023 in der Michaelerkirche Wien.
Auferweckung der Gebeine und Verklärung Jesu
Die Darstellung am Fastentuch von Michael Hedwig verbindet zwei biblische Motive: die Vision des Propheten Ezechiel, der schildert, wie tote Gebeine aus der Erde herauskommen und vom Geist Gottes zu neuem Leben erweckt werden (Ezechiel Kapitel 37), und die Verklärung Jesu, die alljährlich in der Kirche am 2. Fastensonntag als Evangelium verkündet wird. Eine Darstellung der Vision Ezechiels befindet sich im Eingangsraum der Pfarrkirche St. Andrä. Mit dem gegenüberliegenden Bild der Auferweckung des Lazarus verkündet diese bereits im Eingangsbereich der Kirche die Botschaft von der Auferstehung.
Das Fastentuch von Michael Hedwig ist auf vier Etagen gegliedert: Unten steigen aus den Gräbern die Gebeine der Toten heraus, sie werden Menschen mit Fleisch und vor allem mit Herz. Der verklärte Christus auf der obersten Etage zieht sie gleichsam nach oben. Sein verherrlichter Leib und die Fähigkeit, Menschen nach oben zu ziehen, erinnert bereits an die Auferstehung. Die geschichtlichen Katastrophen der Sklaverei des Volkes Israel in Ägypten, dessen Exils in Babylon und das Kreuz vom Karfreitag werden dadurch nicht verhindert, aber stehen unter dem Vorzeichen der Hoffnung auf Erlösung. Der blaue Farbton am Fastentuch ganz oben und das Weiß des verklärten Jesus drücken die Dimension des Ewigen aus, der braune Farbton am unteren Ende des Fastentuches erinnert an das Erdhafte unseres Lebens.
Die Lichtfülle, die an schönen Tagen durch den Altarraum von St. Andrä flutet, lässt die Details noch mehr in ein verklärtes Licht treten und verstärkt diesen Effekt umso mehr.
Michael Hedwig
Das Fastentuch von Michael wirkt wie eine ruhige feierliche Komposition, in der die Figuren wie auf einer transzendenten Bühne erscheinen. Das Leitthema „Körper“ begleitet das Wirken von Michael Hedwig schon seit Jahrzehnten.
Michael Hedwig wurde 1957 in Lienz in der Friedensiedlung geboren. 1974–1980 absolvierte er sein Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Von 1985 bis 2022 war er Lehrender an der Akademie der bildenden Künste Wien, als Assistenzprofessor leitete er seit 1998 die Tiefdruckwerkstatt am Institut für bildende Kunst. Sein Atelier betreibt er im Bezirk Mariahilf in Wien. Sein vielfältiges Schaffen belegen zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland sowie Arbeiten im öffentlichen Raum, u. a. die Gestaltung der U3-Station Stubentor im 1. Bezirk Wien.
Predigt von Dekan Dr. Franz Troyer und Schriftstelle auf der Homepage der Pfarre Lienz St. Andrä.
Deckenfresko in der Altmannikrypta von Stift Göttweig
Martin Johann Schmidt: Die Auferweckungsvision des Propheten Ezechiel, Deckenfresko in der Krypta der Stiftskirche Göttweig, um 1770, Ez 37,1–6
Dieser Artikel ist noch nicht fertig.
Ich möchte auch noch die Auferstehung des Lazarus einarbeiten.
Heute ist ein ganz gewöhnlicher Tag im Kirchenjahr, ein Dienstag in der Fastenzeit. Und doch offenbart uns das Tagesevangelium einen Schatz: Jesus lehrt seine Jünger, wie sie beten sollen. Mt 6, 7–15
Er hat diese Worte vermutlich auf Aramäisch – der damaligen Umgangssprache – gesprochen, nicht auf Hebräisch, der damaligen Gebetssprache. Und er hat auch nicht die Anrede „Adonai“ oder „Elohim“ für „GOTT“ verwendet. Er sagte viel mehr „Vater“ im Vater unser.
WORTE DES HEILIGEN VATERS
Jesus [distanziert] sich vom Gebet der Heiden: Ihr sollt »nicht plappern […], die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen« (Mt 6,7). Hier spielt Jesus vielleicht auf jene „captatio benevolentiae“ an, die die notwendige Vorbedingung für viele Gebete in der Antike war: Die Gottheit musste irgendwie beschwichtigt werden durch eine lange Reihe von Lobpreisungen, auch von Gebeten. Denken wir an jene Szene auf dem Berg Karmel, als der Prophet Elija die Priester des Baal herausforderte. Sie schrien, tanzten, baten um viele Dinge, damit ihr Gott sie erhören möge. Elija dagegen schwieg, und der Herr offenbarte sich Elija.
Die Heiden meinen, dass man betet, indem man redet, redet, redet, redet. Und auch ich denke an viele Christen, die meinen, dass beten bedeutet – verzeiht mir –, „mit Gott zu reden wie ein Papagei“. Nein! Man betet aus dem Herzen, von innen heraus. Du aber – sagt Jesus – wende dich, wenn du betest, an Gott wie ein Kind an seinen Vater, der weiß, was es braucht, noch ehe es ihn bittet (vgl. Mt 6,8). Es könnte auch ein stilles Gebet sein, das „Vaterunser“: Im Grunde genügt es, sich unter den Blick Gottes zu stellen, sich seiner Vaterliebe zu erinnern, und das genügt, um erhört zu werden. Es ist schön, daran zu denken, dass unser Gott keine Opfer braucht, um seine Gunst zu erwerben! Er braucht nichts, unser Gott: Im Gebet verlangt er nur, dass wir einen Kommunikationskanal mit ihm offenhalten, um stets zu entdecken, dass wir seine geliebten Kinder sind. Und er liebt uns sehr. (Generalaudienz, 2. Januar 2019)
Altarkreuz der Dormitio-Abteikirche auf dem Zionsberg in Jerusalem auf dem Kreuz vom Sinai Fotos: Kerstin Rehberg-Schroth
Unsere Hoffnung gründet in der Liebe, die Gott im Bund uns Menschen zugesagt. Vor unsren Augen steht der Regenbogen, Treue von Gott für Noah und für uns.
Herr, deine Liebe ist uns Kraft zu leben. Sie schenkt uns weiten Raum und gibt uns ein Zuhaus.
Unsere Sehnsucht gründet in der Treue, die Gott im Bund uns Menschen zugesagt. Zwölfzahl der Stämme, Enden eines Kreuzes, Israels Bund, im Sinai verbürgt.
Herr, deine Liebe ist uns Kraft zu leben. Sie schenkt uns weiten Raum und gibt uns ein Zuhaus.
Herr, unser Friede gründet in der Botschaft, die Gott im Bund uns Menschen zugesagt. Balken des Kreuzes, Auferstehung Christi, Zeichen der Liebe, die Versöhnung schenkt.
Herr, deine Liebe ist uns Kraft zu leben. Sie schenkt uns weiten Raum und gibt uns ein Zuhaus.
Lied vom Regenbogenkreuz (Dormitio Jerusalem) Verfasserschaft unbekannt
Wann immer ich daran denke, stelle ich mir die Frage „Warum freue ich mich?“ Das gibt mir sehr viel Kraft und mobilisiert meine Vertrauensenergie. Was passiert dabei psychologisch und theologisch? Warum tut mir das so gut?
Warum Freude und Dankbarkeit die besten Coaches sind
Jeder kennt diese Tage, an denen alles zu viel wird. Stress, Erwartungen, Herausforderungen – und plötzlich fühlt sich das Leben wie eine To-Do-Liste an, die nie endet. Doch was wäre, wenn es eine einfache, wissenschaftlich belegte Möglichkeit gäbe, sich aus diesem Kreislauf zu befreien und neue Energie zu gewinnen? Zwei Fragen reichen aus:
Warum freue ich mich?
Wofür bin ich dankbar?
Diese beiden Fragen sind weit mehr als positive Gedanken. Sie sind ein kraftvolles Tool, das nachweislich die mentale Stärke, die emotionale Resilienz und die allgemeine Lebenszufriedenheit erhöht. Studien zeigen, dass sowohl Freude als auch Dankbarkeit neurologische und psychologische Prozesse aktivieren, die langfristig unser Wohlbefinden steigern. Doch wie genau funktioniert das?
Die Wissenschaft hinter Freude und Dankbarkeit
Freude: Die sofortige Energiequelle Freude ist einer der stärksten Motivatoren im menschlichen Gehirn. Eine Studie der University of California (Fredrickson & Joiner, 2018) zeigt, dass positive Emotionen wie Freude nicht nur das Wohlbefinden steigern, sondern auch kreatives Denken und Problemlösungsfähigkeiten verbessern. Freude aktiviert das Belohnungssystem im Gehirn, setzt Dopamin frei und erhöht die Motivation. Wer sich regelmäßig fragt: Warum freue ich mich?, trainiert das Gehirn darauf, Positives bewusster wahrzunehmen.
Dankbarkeit: Der nachhaltige Stabilitätsanker Während Freude oft ein spontanes Gefühl ist, wirkt Dankbarkeit langfristig. Die Harvard Medical School (2019) verweist auf Studien, die belegen, dass Menschen, die sich regelmäßig mit Dankbarkeit beschäftigen, weniger Stress und Depressionen erleben und sogar ein stärkeres Immunsystem entwickeln. Dankbarkeit aktiviert den präfrontalen Kortex, der für reflektiertes Denken zuständig ist, und schafft eine mentale Stabilität, die unabhängig von äußeren Umständen wirkt.
Freude und Dankbarkeit gegen Suizid-Ängste und für mehr Selbstwertgefühl
Schutzmechanismus gegen negative Gedankenspiralen Dankbarkeit reduziert nachweislich Symptome von Depressionen und Ängsten. Eine Studie von Wood et al. (2010) zeigt, dass dankbare Menschen seltener unter negativen Gedankenspiralen leiden, die zu Hoffnungslosigkeit und suizidalen Gedanken führen können. Durch den bewussten Fokus auf positive Erlebnisse und Ressourcen wird das Gehirn darauf trainiert, nicht in destruktive Muster abzurutschen.
Steigerung des Selbstwertgefühls Menschen mit niedrigem Selbstwertgefühl profitieren besonders von Dankbarkeitspraktiken. Emmons & McCullough (2003) fanden heraus, dass regelmäßige Dankbarkeitseinträge in Tagebüchern nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch das Selbstbild nachhaltig verbessern. Wer sich bewusst macht, wofür er dankbar sein kann, entwickelt eine positivere Sicht auf sich selbst und das eigene Leben.
Reduktion von Aggression und Impulsivität Studien belegen, dass Dankbarkeit nicht nur den inneren Frieden stärkt, sondern auch aggressives Verhalten reduziert. Bartlett et al. (2006) zeigen, dass Menschen, die regelmäßig Dankbarkeit praktizieren, weniger zu impulsiven Wutausbrüchen neigen. Dankbarkeit fördert Empathie und Mitgefühl, was wiederum hilft, aggressive Impulse zu kontrollieren und zwischenmenschliche Konflikte zu entschärfen.
Die perfekte Kombination: Freude und Dankbarkeit
Warum also nicht beide Fragen verbinden? Freude gibt uns Energie für den Moment, Dankbarkeit gibt uns Beständigkeit für das Leben. Wenn wir lernen, beides in unseren Alltag zu integrieren, entsteht eine kraftvolle innere Haltung:
Morgens: „Wofür bin ich heute dankbar?“ – als bewusste Ausrichtung
Tagsüber: „Warum freue ich mich gerade?“ – als spontane Erinnerung an das Gute
Abends: „Wofür war ich heute dankbar?“ – als Reflexion für mehr Erfüllung
Praktische Umsetzung im Coaching-Alltag
In meinen Coachings nutze ich diese Methode als bewusste Praxis. Kunden berichten, dass sie durch diese einfachen Fragen Stress reduzieren, Entscheidungsprozesse klarer werden und sie sich emotional ausgeglichener fühlen. Sie lernen, Freude nicht dem Zufall zu überlassen, sondern bewusst zu aktivieren – und Dankbarkeit als mentale Ressource zu nutzen.
Einfachheit ist oft der Schlüssel zur Veränderung. Wenn du das nächste Mal in einem hektischen Moment feststeckst oder tiefe Traurigkeit spürst, probiere es aus: Warum freue ich mich (trotzdem)? Wofür bin ich (gerade jetzt) dankbar? Die Antworten könnten dein Leben verändern.
Quellen
Fredrickson, B. L., & Joiner, T. (2018). Positive emotions trigger upward spirals toward emotional well-being.Psychological Science, 13(2), 172-175.
Harvard Medical School (2019). Giving thanks can make you happier. https://www.health.harvard.edu/healthbeat/giving-thanks-can-make-you-happier
Wood, A. M., Froh, J. J., & Geraghty, A. W. (2010). Gratitude and well-being: A review and theoretical integration.Clinical Psychology Review, 30(7), 890-905.
Emmons, R. A., & McCullough, M. E. (2003). Counting blessings versus burdens: An experimental investigation of gratitude and subjective well-being in daily life. Journal of Personality and Social Psychology, 84(2), 377-389.
Bartlett, M. Y., & DeSteno, D. (2006). Gratitude and prosocial behavior: Helping when it costs you. Psychological Science, 17(4), 319-325.
Homilie von P. Johannes Paul Abrahamowicz am 28.12.2024
„… Seine Mutter aber bewahrte all die Worte in ihrem Herzen. Jesus aber wuchs heran und seine Weisheit nahm zu und er fand Gefallen bei Gott und den Menschen. Evangelium unseres Herrn Jesus Christus.“ Lk 2, 41 – 52
Am Fest der Heiligen Familie könnte man sich fragen, ja, was sollen wir jetzt also tun? Das ist immer eine der häufigsten Fragen, was sollen wir tun? Vielleicht ist das gar nicht so gut, dass wir uns das immer wieder fragen. Solange wir uns immer nur fragen, was soll ich tun, fragen wir uns gar nicht, was sagt uns denn Gott Schönes?
Kennen Sie diesen Spruch? Wenn man sagt, was gibt es da heute Gutes zu essen? Und dann sagt jemand das und das, na ja, ich habe gefragt, was es Gutes gibt. Das ist so ein Schmäh, um zu sagen, ich erwarte mir was Gutes. Das wäre gar nicht so schlecht, wenn wir mit dieser Einstellung in jeden Gottesdienst gehen. Was hören wir denn Gutes heute von Gott? Was hören wir denn Gutes? Wenn wir immer nur mit der Einstellung kommen, was muss ich denn machen, womöglich, damit dann Gott gut zu mir ist. Nein, was höre ich denn Gutes? Denn Gott ist gut zu mir.
Dann könnte man also denken beim Fest der Familie, ja, ich muss das und ich muss das und ich muss das machen. Und die Familie sei, weiß Gott, was für ein Vorbild. Aber wenn ich mir jetzt dieses Gebet anschaue, das wir am Beginn der Messe gesprochen haben (1) , ist schon sehr wichtig, dass hier nicht darüber gesprochen wird, wie die Blutsverwandtschaft und das eheliche Verhältnis ist. Weil wir wissen eh, wie das eheliche Verhältnis zwischen Josef und Maria ist. Und dass Jesus eigentlich ein lediges Kind ist. Also so ein großes Vorbild kann dieses Verhältnis gar nicht sein. Vielmehr ist etwas anderes das Vorbild. Die Liebe zwischen Vater, Mutter und Kind. Und das haben wir auch in dem Gebet gehabt. „Gib unseren Familien die Gnade, dass auch sie in Frömmigkeit und Eintracht leben und einander in der Liebe verbunden bleiben.“
Das Gebet geht dann noch weiter, aber das ist schon der Hauptsatz, der wichtigste Satz, in diesem Gebet. Und die Liebe ist klar. Wenn wir sehen, die Mutter braucht etwas oder der Vater braucht etwas oder wenn die Eltern sehen, das Kind braucht etwas, dann hilft man. Aber wenn es nicht so einfach ist, wenn es nicht so einfach ist, dann wird es schwierig. Wenn das Kind etwas haben möchte und wir sind dann nicht so sicher, ob das etwas Gutes ist. Oder wenn die Eltern was haben wollen und die Kinder sind nicht ganz sicher, ob das etwas Gutes ist. Der 90-jährige Opa möchte den Autoschlüssel wieder haben. Ist das sowas Gutes? Dann sage ich, ja ich liebe den Opa und deswegen gebe ich ihm den Schlüssel. Also das sind aber Beispiele, wo es sehr einfach ist, zu entscheiden, das ist was Gutes und das ist nicht was Gutes. Dann ist es besser, man schenkt dem Opa Zeit, Liebe, Gespräch, aber nicht den Schlüssel.
Es gibt aber andere Augenblicke, wo weder die Eltern genau wissen, was für das Kind gut ist, noch die Kinder wissen, was für die Eltern gut ist. Und da sehe ich im Evangelium, aber auch in den Evangelien der letzten Tage, ein Vorbild, ja ein Beispiel etwas, woran wir ein Beispiel nehmen können.
Und das sind Augenblicke, in denen sich Gott einmischt in das Leben. Und wenn Gott sich einmischt in das Leben, wissen wir oft nicht, wozu, wo soll das hinführen? Wie soll ich darauf reagieren? Und das ist bei Maria der Fall. Zum Beispiel, die Engel sagen den Hirten, geht nach Bethlehem. Dort werdet ihr finden, das Kind in der Krippe und das ist also weiß ich was alles, der König und Friede auf Erden und alles mögliche, dann gehen sie hin und finden das genauso, wie die Engel es ihnen gesagt haben. Und dann heißt es unter anderem, und sie erzählten es, dass die Engel ihnen das gesagt haben und dass sie alles so vorgefunden haben.
Und Maria staunt, aber bewahrt es in ihrem Herzen. Sie kommentiert es nicht gleich. Aber ähnlich war es schon vorher bei der Verkündigung. Du, junges Mädchen, bist noch gar nicht verheiratet, du sollst ein Kind bekommen, dieses Kind ist nicht irgendwer, ist der Höchste und so weiter. Maria sagt, Moment, wie soll das geschehen? Ich bin ja nicht verheiratet. Macht euch keine Sorgen, auch da mische ich mich ein. Und Maria sagt, okay. Sie sagt nur „okay“, sie sagt „ja, ich bin bereit“, aber sie trifft keine Entscheidungen. Und das ist vielleicht gut.
Man muss nicht immer eine Entscheidung treffen. Wenn Gott sich einmischt, kommt es darauf an, ob ich mich auskenne oder nicht. Wenn ich mich nicht auskenne, kann ich es einfach auch so stehen lassen. Und bei den Hirten kennt sie sich auch nicht weiß Gott wie aus. Sie denkt aber sicher auch an das, was die Hirten sagen und was der Engel Gabriel gesagt hat. Das passt doch irgendwie zusammen. Aber sie kann sich noch nicht genau etwas daraus reimen. Sie denkt darüber nach. Dann bringen sie das Kind in den Tempel und der Simeon, der gerechte Simeon, der sagt auch ganz, ganz großartige Dinge, wir feiern das am 2. Februar (2). Die Eltern staunten. Aber es heißt nicht, dass sie es kommentiert haben. Also jetzt wird auch Josef hinzugenommen, das finde ich sehr nett, dass nicht nur Maria, sondern auch Josef staunen.
Gott mischt sich ein. Wie oft mischt sich Gott in dein Leben ein? Du kennst dich nicht aus. Du musst nicht gleich weiß Gott was entscheiden. Du musst nicht. Lass es einfach einmal geschehen.
Und dann, wenn das Kind zwölf Jahre alt ist. Sie haben es eh schon ziemlich erwachsen behandelt. Denn ab dem 12. Lebensjahr gilt man schon als Erwachsener mit einer bestimmten Feier dazu. Und wenn sie mit der ganzen Gruppe, mit der sie hin gepilgert sind, auch wieder zurück pilgern und sie finden das Kind nicht gleich. Naja, der ist ja schon erwachsen, der wird ja irgendwo mit der Gruppe sein. Ist ja eine größere Gruppe. Dann sehen sie, dass er nicht da ist. Und dann gehen sie ihn schon suchen. Und Jesus sagt so komische Dinge: „Wieso habt ihr mich in ganz Jerusalem gesucht? Es wäre schneller gewesen, wenn ihr gleich im Tempel gesucht hättet. Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, das meinem Vater gehört?“
Das ist doch etwas. Wir können nicht einfach sagen, ja ist eh klar, wir kennen uns aus. Ja, im Nachhinein, im Nachhinein. Aber für Maria ist das nicht so klar und deutlich. Dann geht er mit ihnen mit, ist ihnen gehorsam und zum Schluss heißt es wieder, seine Mutter aber bewahrte all die Worte in ihrem Herzen. Was hat ihr das gebracht? Das hat ihr gebracht, dass dann beim Leiden Jesu sie einiges verstanden hat. Und dann war sie nicht entsetzt darüber, dass ihr Sohn so leidet. Sie war sicher sehr, sehr entsetzt darüber, wie ihr Sohn leidet. Aber sie hat schon verstanden, was es heißt. Und damit sind schon viele Sorgen weggenommen. Sie hat die ganz normale mütterliche, das mütterliche Mitleiden gehabt beim leidenden Sohn. Aber sie hat nicht die große Frage gehabt, wieso das Ganze. Das hat sie alles im Herzen bewahrt seit der Kindheit.
Also wenn Gott sich in unser Leben einmischt, dann müssen wir nicht gleich Entscheidungen treffen. Lassen wir es einmal geschehen. Und auch das ist Liebe. Liebe zwischen den Eltern und den Kindern. Amen.
(1) Tagesgebet Herr, unser Gott, in der Heiligen Familie hast du uns ein leuchtendes Vorbild geschenkt. Gib unseren Familien die Gnade, dass auch sie in Frömmigkeit und Eintracht leben und einander in der Liebe verbunden bleiben. Führe uns alle zur ewigen Gemeinschaft in deinem Vaterhaus. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
(2) Am 2. Februar feiern wir das Fest der Darstellung des Herrn, das im Volksmund oft als Mariä Lichtmess bezeichnet wird. Dieses Fest erinnert an die Darstellung Jesu im Tempel, wie im Evangelium nach Lukas (Lk 2,22-40) berichtet wird. Es ist eng verbunden mit der Begegnung Jesu mit Simeon und Hanna, die ihn im Tempel erkennen und als das „Licht für die Völker“ preisen.
Evangelium und Predigt im O-Ton.
Transkript des Audio-Mittschnitts möglicherweise mit Hör- und Tippfehlern von Harald Preyer.