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Wann immer ich daran denke, stelle ich mir die Frage „Warum freue ich mich?“ Das gibt mir sehr viel Kraft und mobilisiert meine Vertrauensenergie. Was passiert dabei psychologisch und theologisch? Warum tut mir das so gut?

Warum Freude und Dankbarkeit die besten Coaches sind

Jeder kennt diese Tage, an denen alles zu viel wird. Stress, Erwartungen, Herausforderungen – und plötzlich fühlt sich das Leben wie eine To-Do-Liste an, die nie endet. Doch was wäre, wenn es eine einfache, wissenschaftlich belegte Möglichkeit gäbe, sich aus diesem Kreislauf zu befreien und neue Energie zu gewinnen? Zwei Fragen reichen aus:

  • Warum freue ich mich?

  • Wofür bin ich dankbar?

Diese beiden Fragen sind weit mehr als positive Gedanken. Sie sind ein kraftvolles Tool, das nachweislich die mentale Stärke, die emotionale Resilienz und die allgemeine Lebenszufriedenheit erhöht. Studien zeigen, dass sowohl Freude als auch Dankbarkeit neurologische und psychologische Prozesse aktivieren, die langfristig unser Wohlbefinden steigern. Doch wie genau funktioniert das?

Die Wissenschaft hinter Freude und Dankbarkeit

Freude: Die sofortige Energiequelle
Freude ist einer der stärksten Motivatoren im menschlichen Gehirn. Eine Studie der University of California (Fredrickson & Joiner, 2018) zeigt, dass positive Emotionen wie Freude nicht nur das Wohlbefinden steigern, sondern auch kreatives Denken und Problemlösungsfähigkeiten verbessern. Freude aktiviert das Belohnungssystem im Gehirn, setzt Dopamin frei und erhöht die Motivation. Wer sich regelmäßig fragt: Warum freue ich mich?, trainiert das Gehirn darauf, Positives bewusster wahrzunehmen.

Dankbarkeit: Der nachhaltige Stabilitätsanker
Während Freude oft ein spontanes Gefühl ist, wirkt Dankbarkeit langfristig. Die Harvard Medical School (2019) verweist auf Studien, die belegen, dass Menschen, die sich regelmäßig mit Dankbarkeit beschäftigen, weniger Stress und Depressionen erleben und sogar ein stärkeres Immunsystem entwickeln. Dankbarkeit aktiviert den präfrontalen Kortex, der für reflektiertes Denken zuständig ist, und schafft eine mentale Stabilität, die unabhängig von äußeren Umständen wirkt.

Freude und Dankbarkeit gegen Suizid-Ängste und für mehr Selbstwertgefühl

Schutzmechanismus gegen negative Gedankenspiralen
Dankbarkeit reduziert nachweislich Symptome von Depressionen und Ängsten. Eine Studie von Wood et al. (2010) zeigt, dass dankbare Menschen seltener unter negativen Gedankenspiralen leiden, die zu Hoffnungslosigkeit und suizidalen Gedanken führen können. Durch den bewussten Fokus auf positive Erlebnisse und Ressourcen wird das Gehirn darauf trainiert, nicht in destruktive Muster abzurutschen.

Steigerung des Selbstwertgefühls
Menschen mit niedrigem Selbstwertgefühl profitieren besonders von Dankbarkeitspraktiken. Emmons & McCullough (2003) fanden heraus, dass regelmäßige Dankbarkeitseinträge in Tagebüchern nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch das Selbstbild nachhaltig verbessern. Wer sich bewusst macht, wofür er dankbar sein kann, entwickelt eine positivere Sicht auf sich selbst und das eigene Leben.

Reduktion von Aggression und Impulsivität
Studien belegen, dass Dankbarkeit nicht nur den inneren Frieden stärkt, sondern auch aggressives Verhalten reduziert. Bartlett et al. (2006) zeigen, dass Menschen, die regelmäßig Dankbarkeit praktizieren, weniger zu impulsiven Wutausbrüchen neigen. Dankbarkeit fördert Empathie und Mitgefühl, was wiederum hilft, aggressive Impulse zu kontrollieren und zwischenmenschliche Konflikte zu entschärfen.

Die perfekte Kombination: Freude und Dankbarkeit

Warum also nicht beide Fragen verbinden? Freude gibt uns Energie für den Moment, Dankbarkeit gibt uns Beständigkeit für das Leben. Wenn wir lernen, beides in unseren Alltag zu integrieren, entsteht eine kraftvolle innere Haltung:

  • Morgens: „Wofür bin ich heute dankbar?“ – als bewusste Ausrichtung

  • Tagsüber: „Warum freue ich mich gerade?“ – als spontane Erinnerung an das Gute

  • Abends: „Wofür war ich heute dankbar?“ – als Reflexion für mehr Erfüllung

Praktische Umsetzung im Coaching-Alltag

In meinen Coachings nutze ich diese Methode als bewusste Praxis. Kunden berichten, dass sie durch diese einfachen Fragen Stress reduzieren, Entscheidungsprozesse klarer werden und sie sich emotional ausgeglichener fühlen. Sie lernen, Freude nicht dem Zufall zu überlassen, sondern bewusst zu aktivieren – und Dankbarkeit als mentale Ressource zu nutzen.

Einfachheit ist oft der Schlüssel zur Veränderung. Wenn du das nächste Mal in einem hektischen Moment feststeckst oder tiefe Traurigkeit spürst, probiere es aus: Warum freue ich mich (trotzdem)? Wofür bin ich (gerade jetzt) dankbar? Die Antworten könnten dein Leben verändern.

Quellen

  • Fredrickson, B. L., & Joiner, T. (2018). Positive emotions trigger upward spirals toward emotional well-being.Psychological Science, 13(2), 172-175.

  • Harvard Medical School (2019). Giving thanks can make you happier. https://www.health.harvard.edu/healthbeat/giving-thanks-can-make-you-happier

  • Wood, A. M., Froh, J. J., & Geraghty, A. W. (2010). Gratitude and well-being: A review and theoretical integration.Clinical Psychology Review, 30(7), 890-905.

  • Emmons, R. A., & McCullough, M. E. (2003). Counting blessings versus burdens: An experimental investigation of gratitude and subjective well-being in daily life. Journal of Personality and Social Psychology, 84(2), 377-389.

  • Bartlett, M. Y., & DeSteno, D. (2006). Gratitude and prosocial behavior: Helping when it costs you. Psychological Science, 17(4), 319-325.