Leidenschaftlich familiär

eine sehr persönliche Hommage an das ganz wunderbare
Berghotel Tulbinger Kogel und seine Eigentümer-Familie
von Harald R. Preyer, 26.10.2025

Ein heisser Tag in Hietzing

Der 29. Juli 2018 war einer dieser heissen Tage in Wien an denen ich mir als Tiroler die Berge nach Wien gewünscht habe. Das tue ich sonst nicht. Denn weil mir eben diese Berge im Sommer 1986 in meiner Heimat fast auf den Kopf gefallen wären, habe ich damals Innsbruck verlassen.

Ich dachte mir: Es wird ja wohl im Umkreis von Wien ein Hotel mit Schwimmbad geben und wenn ich höflich frage und dort esse, kann ich vielleicht auch Baden gehen. Google Maps führte mich bald in die Gegend von Mauerbach und ich erinnerte mich an ein modernes Hotel mit schönem SPA, das ich von mehreren Seminaren kannte. Fehlanzeige: nur für Hotelgäste und außerdem voll.

Da war’s aber auf Google Maps nicht weit zu einem anderen Haus, an das ich mich aus Kindheitstagen erinnerte. Mein Großvater Richard hatte nach dem zweiten Weltkrieg in Innsbruck eine Firma gegründet, die mit Ersatzteilen für Fahrräder handelte und als sein Bruder Hans aus der Kriegsgefangenschaft zurückkam, errichteten die Senioren eine Wiener Niederlassung. Sie führten klug die Geschäfte recht unabhängig von einandern und waren sehr unterschiedliche Persönlichkeiten. Großonkel Hans in Wien war wirtschaftspolitisch aktiv und wurde dann auch Kommerzialrat. Opa Richard in Innsbruck, verbesserte den Rücktritt und begann eine Fahrradproduktion. Zweimal im Jahr traf man sich mit der ganzen Familie zu Gesellschafterbesprechungen. Das war damals noch steuerlich zur Gänze abschreibbar. Zumindest sahen es die Senioren so und übertrafen sich in der Auswahl der Hotels gegenseitig. Das Tiroler Treffen fand meist in Südtirol statt. Ich erinnere mich noch gerne an den „Elefant“ in Brixen, einmal auch an das Grandhotel in Gardone – als mein Opa den Begriff „Südtirol“ etwas großzügiger auslegte. Der Wiener Großonkel konterte mit einem Berghotel in „greater Vienna“ wie er es damals nannte. Und so war ich mit sieben Jahren das erste Mal im Berghotel Tulbinger Kogel. Genau dorthin hat mich Google Maps an diesem heißen Julitag 2018 geführt.

Ich wählte die Nummer und fragte ganz direkt und höflich, ob ich zum Schwimmen kommen kann, wenn ich auch zu Abend esse. Ich war damals alleine und hatte gerade begonnen, am Wochenende die ZEIT zu lesen – genug Stoff für einige Stunden am Pool. Zu meiner großen Verwunderung und Freude teilte mir die Receptionistin mit, dass die Chefin da manchmal eine Ausnahme macht und dass sie fragen wird. Und so war ich eine Stunde später nach 48 Jahren wieder an dem Platz, an den ich mich dunkel aus Kindheitstagen erinnern konnte.

Erinnerungen an meine ersten Besuche im Jahr 2018

Yuliya

2018 war für mich ein Jahr, in dem ich mich neu erfinden sollte. Meine Anteile an dem von mir 1997 gegründeten Beratungsunternehmen hatte ich verkauft nachdem sich meine Ehefrau Evalina nach 20 Jahren Ehe von mir getrennt hatte. Wir sind in Frieden geschieden und mein Sohn Richard lebte damals mit mir in Hietzing. Meine Tochter Linda war bei ihrer Mutter geblieben und nur eine Brück über den Wien Fluss trennte uns. Wir konnten uns sehen und gegenseitig einladen so oft wir wollten.

Ich glaubte nicht mehr daran, eine Frau kennenzulernen, mit der ich gemeinsam alt werden würde und es zog mich immer mehr in „mein“ geliebtes Stift Göttweig. Bei den Benediktinermönchen hoch über der Wachau hatte ich gute Freunde gefunden und fühlte mich wohl. Ich überlegte, den Konvent um meine Aufnahme zu bitten und wollte vorher noch mit einer Jugendfreudin nach Venedig. Beim Check-In in Schwechat stand eine große schlanke schöne Frau vor mir. Zuerst beobachtete ich sie, dann versuchte ich mit ihr ins Gespräch zu kommen und wenig später saßen wir fast nebeneinander im Flugzeug – nahe genug, um im Gespräch zu bleiben. Und nach einigen weiteren Gesprächen und Begegnungen auf Zypern, in Kiew, Wien und anderen schönen Plätze der Welt war uns klar, dass wir wunderbar zusammen glücklich sein können. Stift Göttweig wurde zu meinem Rückzugsort für mehrere Tage im Jahr, um Gott zu finden. Yuliya wurde meine Ehefrau und „der Tulbinger Kogel“ unser liebstes Restaurant, wenn es etwas zu feiern gibt. Und es gibt viel zu feiern: Sonntage, Monatstage, Jahrestage, Geburtstage, Frühlingsbeginn, Ostern und Weihnachten.

2024 sind wir dann an den östlichen Stadtrand von Wien in eine schöne kleinere Wohnung übersiedelt – mit einem Schwimmbad am Dach der Anlage. Unser lieber bester Freund Teddy – ein von Geburt an fast blinder Chow Chow – kam als Baby zu uns. Und gestern meinte der sympathische Ober: „Der ist schnell groß geworden. Ich sehe ihn ja nur alle zwei bis drei Monate.“

Aus der Schwimmbad-Oase wurde unser liebstes Restaurant und wir haben bis heute jedes Mal ausgezeichnet gegessen und uns wohl gefühlt im „Tulbinger Kogel.“

Küche und Stimmung am Höhepunkt des Genusses

Teamklausur

Nach all den Jahren von Kindheitserinnerungen über Badefreuden im Wald bis zum liebsten Gourmet-Restaurant habe ich dann erst im Oktober 2025 das Berghotel Tulbinger Kogel das erste Mal als Seminarhotel kennengelernt.

Seit 1990 arbeite ich als Berater an wesentlichen Fragen von Führung. „Gibt es Leadership ohne Liebe? Welchen Stellenwert hat der SINN der eigenen Arbeit? Arbeite ich berufen mit Leidenschaft und Freude oder mache ich nur meinen Job?“ Das sind Fragen, die sich gute Führungskräfte irgendwann stellen und deshalb habe ich sie über 30 Jahre lang mit einem Experten-Team professionell bearbeitet. Die Unterschiede im Führungsverständnis zwischen Asien, Europa und den USA sind deutlich. Heute begleite ich nur noch wenige ausgewählte Führungskräfte in Wien dabei, den „Berg Athos der Führung“ zu entdecken. Jedes Jahr im Frühling und im Herbst veranstalten mein Freund, der Benediktiner Pater Johannes Paul Abrahamowicz und ich in Stift Göttweig die eintägigen Göttweiger Dialoge für Führungskräfte. Letzte Woche haben wir die 33. Wiederholung erlebt und die Runde war wieder inspirierend.

Eine Spezialbank in Wien hat allerdings vor einigen Jahren einen neuen schwedischen Eigentümer bekommen und seither geht es dort um die wirkungsvolle Kombination aus ökologischem und ökonomischem Leadership. Ein Mitarbeiter hat sich an Projekte mit mir erinnert und mich als Begleiter in die Bank geholt. Und nun wollte ein Vorstand mit seinen direkten Führungskräften zu einem vertrauensvollen, effektiven und erfolgreichen Team zusammenwachsen. Und dafür schien mir als Rahmen „mein geliebter Tulbinger Kogel“ bestens geeignet.

Das war dann auch genau so. Vom Angebot über die Seminarorganisation, den Raum, die Pausengestaltung, die Technik, die Stimmung, das Abendessen, Frühstück und Mittagessen, die Zimmer, das SPA und vor allem die Persönlichkeiten der Mitarbeiter an der Rezeption und im Service waren sich alle Teilnehmer in der Schlussrunde schnell einig: „Besser geht’s nicht!“ Das Zusammenspiel aus Ökologie, Lage und hochprofessioneller Seminartouristik hat perfekt geklappt.

Ein liebevolles und so gar nicht selbstverständliches Detail am Rande: Erst bei der Anreise habe ich mir gedacht, dass eine „schön gestaltete Mitte“ im Sesselkreis gut zur Intention und zum Thema des Workshops passen würde. Ich habe den jungen Mann, der mir den Seminarraum gezeigt hat, gebeten für den nächsten Tag ein großes Bouquet aus Blumen, Blättern und Zweigen aus dem Wald zu besorgen. Er meint nur verschmitzt lächelnd: „Ja gerne!“ Vermutlich hat er schon gehofft, dass die Seniorchefin das mit viel Liebe, Geschmack und Freude arrangieren wird.

Die liebevoll von Ingrid Bläuel persönlich gestaltete Mitte im Sesselkreis

Mit einer positiven Beurteilung im Kopf und viel Freude im Herzen bin ich dann nach Hütteldorf gefahren und habe dort meine liebe Yuliya und unseren Teddy abgeholt – diesmal als Hotelgäste für eine Nacht.

Yuliya und Teddy auf der Terrasse unseres Zimmers und „das Strafmandat“

Als wir zurückgekommen sind, habe ich kurz direkt vor dem Haupteingang geparkt – und prompt ein „Strafmandat“ bekommen. Die Familie Bläuel feierte den Geburtstag eines ihrer Jüngsten und die Kindern haben sich den Spaß gemacht, mir einen handgeschriebenen Zettel an die Scheibe zu stecken: „15 Euro, weil sie geparkt haben, wo man es nicht darf.“ Die jungen Polizisten und ich haben uns dann auf fünf Euro geeinigt, weil ich zu meiner Verteidigung vorbringen konnte, dass ich nur den Koffer aufs Zimmer gebracht habe. Und selbst diese fünf Euro hat ihr Vater – der CHEF des Hauses – liebevoll „refundiert“ und uns statt 6 eben 7 seiner wunderbaren Austern servieren lassen.

Wenn die geschäftstüchtigen „jungen Polizisten“ sich weiter so entwickeln, wie es ihre Vorfahren getan haben, dann werden auch meine Enkel irgendwann eine Hommage auf das Berghotel Tulbinger Kogel und seine Eigentümerfamilie schreiben.

„Geschichten vom Tulbinger Kogel“, Tulbingerkogel-Chronik, Seite 10

Sterblich sein – ein Abend rund um den Stephansdom

21.8.2024 Gemeinsam mit Antonia Heigl vom Dom Museum Wien organisierete ich für eine kleine Gruppe von Freunden und Bekannten eine dialogorientierte Führung durch die Ausstellung „Sterblich sein“.

Vielen herzlichen Dank an Barbara Steininger-Wetzlmair, die uns gekonnt, geistreich inspirierend geführt hat. Chapeau!

Anschließend konnten wir über den Dächern von Wien mit Blick auf den Stephansdom unsere Gedanken in einem kultivierten Kreisgespräch austauschen. Alle Teilnehmer:innen kamen zu Wort und haben offenherzig erzählt, was sie am meisten beeindruckt hat und welche Resonanz die Objekte verursacht haben.

Dabei hat uns meine geschätzte Kollegin Elisa Eichinger auch erzählt, was Sie als Filialleiterin bei Bestattung Himmelblau in ihren Gesprächen mit Hinterbliebenen und auch mit Menschen, die im Hinblick auf ihren eigenen letzten Weg vorsorgen wollen, erlebt. 

In dieser Broschüre findest Du im zweiten Teil die Checkliste mit allen Themen, die bei der Planung einer Bestattung zu klären sind. Die Beraterinnen in den Himmelblau Filialen stehen Dir gerne für ein kostenloses und unverbindliches Beratungsgespräch zur Verfügung. Elisa Eichinger, wien@bestattung-himmelblau.at, +43 1 361500011 hast Du ja schon kennengelernt.

Sterblich sein Abend am Stephansplatz

Die Ausstellung befasste sich mit dem unausweichlichen Bestandteil jeder Existenz: „Sterblich sein“ spürt mittels Gegenüberstellung von Kunstwerken, die einen kulturhistorischen Bogen vom Mittelalter bis zur Gegenwart spannen, der tiefen Bedeutung von Tod nicht nur im individuellen, sondern auch im kollektiven und gesellschaftspolitischen Kontext nach. Intime, persönliche Ansätze wurden genauso beleuchtet wie die öffentliche, politische Rolle des Sterbens und die Auseinandersetzung damit.

In unserer Gruppe wurde als besonders beeindruckend mehrmals die Pieta von Sam Jinks erwähnt. Deshalb hier die Werkbeschreibung aus dem Katalog des Dom Museum Wien.

Still Life (Pieta), 2007

Sam Jinks (geboren 1973)
Silikon, Farbpigmente, Menschenhaar
Australian Private Collection

Die Pietà, das Bildnis der trauernden Muttergottes mit dem toten Sohn auf dem Schoß, ist eines der berührendsten Motive der christlichen Kunst. Der australische Künstler Sam Jinks lehnt sich mit Titel und Bildaufbau seiner hyperrealistischen Skulptur an Michelangelos um das Jahr 1500 entstandene Marmorskulptur an: Diese zeigt zwei idealschöne, junge Körper, deren Schmerz und Trauer völligem Frieden gewichen sind – der, wie der zum Himmel erhobene linke Zeigefinger der Madonna andeutet, auf absolutem Gottvertrauen basiert. In Sam Jinks’ Arbeit ist die haltende Figur allerdings ein Mann mittleren Alters, der einen alten, möglicherweise toten Menschen im Arm wiegt. Anders als im kunsthistorischen Vorbild stellen die beiden keine Verbindung nach außen her, ihre Augen sind geschlossen. Ein Gefühl schmerzhafter Innerlichkeit durchdringt die gesamte Skulptur.

Der Rückgriff auf christliche Motive findet sich in Sam Jinks’ Werk
ebenso wie eine leichte Verfremdung der Figuren. Die Lebensnähe von Form, Materialität und Farbe kontrastiert dabei mit verscho­benen  Größenverhältnissen. Anders als das historische Original zeigt Jinks’ Figurengruppe allerdings eine Umkehr der Personen: Hier scheint das erwachsene Kind einen sterbenden oder toten Elternteil zu stützen. Gleichzeitig sind beide Bildnisse als Selbstporträts des Künstlers in verschiedenen Lebensaltern lesbar. Damit erweitert Sam Jinks das Bild der Trauer über einen geliebten Verstorbenen zu einer intimen Auseinandersetzung mit der eigenen Vergänglichkeit.

Würdigung der Unternehmer-Ethik

Genau heute vor 20 Jahren habe ich im altehrwürdigen Österreichischen Gewerbeverein einen Vortrag über „Kunden- und Mitarbeiter-Loyalität versus Bindung“ gehalten. Dir. Ludwig Neumann war damals als Personalchef der Bank Austria dabei. Er war auch heute wieder dabei. Als loyaler treuer Pensionist. Riesen Freude!

Heute durfte ich ebendort einen Abend hosten, bei dem die „Unternehmer-Ethik“ im Mittelpunkt stand. Die Referenten waren genial. Ebenso  das Publikum.

Hier einige Ergebnisse und Stimmungsbilder.

Es wird immer klarer, dass Handschlagqualität und Ehrlichkeit die Qualitäten sind, die Unternehmer von Managern unterscheiden.

Soziale Kompetent zählt zunehmend!

Aufklärung und Islam

Voraussetzungen für neue Lösungsansätze schaffen

11. März 2017, 15:00 – 18:00 Uhr
Dachgeschoss Juridicum,
Schottenbastei 10-16, 1010 Wien

15:00 Begrüßung: Mag. Martin Voill
15:10 Keynote: Der Traum von einer Islamreform
Dr. Abdel-Hakim Ourghi, Erstunterzeichner „Freiburger Erklärung“
Pädagogische Hochschule Freiburg, Fachbereich Islamische Theologie/ Religionspädagogik
16:00 Pause
16:15 Grußadresse Ibrahim Olgun, Präsident der IGGÖ (soeben Vater geworden!)
vertreten durch Gernot Galib Stanfel, Kulturreferent der IGGÖ
16:15 Anregungen zur konkreten Umsetzung:
Univ. Prof. Dr. Ednan Aslan, Institut für Islamische Studien, Universität Wien
16:30 World-Café: 20 Tische, Host: Harald R. Preyer
Erarbeitung von Top 3 Handlungsempfehlungen
17:45 Resümee
18:00 Ende

 

Und hier finden Sie die Ergebnisse des Workshops!

 

Wie Veränderung wirklich gelingt

Post CM Logo

Seit einem halben Jahr begleite ich zwei strategisch bedeutende Abteilungen der Österreichischen Post AG bei einem wesentlichen Veränderungs-Prozess.

Es geht darum, vertrauensvoll zu einem innovativen, kreativen und selbstverantwortlichen Team zusammenzuwachsen. Durch den Einsatz moderner Methoden aus der Großgruppenarbeit und mit einer sehr wertschätzenden Haltung gelingt dieser Prozess gut.

Auftraggeber Prok. Horst Ulrich Mooshandl dazu:
„Seit uns Harald Preyer begleitet wachsen Energie, Klarheit und Vertrauen in meiner Abteilung spürbar. Es macht uns allen viel Spaß, eine neue Kultur der kreativen Eigenverantwortung täglich zu leben!“

Wie kommt das Licht ins Bild?

Gute Bilder, ansprechende Photos, die etwas bei uns als Betrachter auslösen, sind meist in ein besonderes Licht getaucht. Dieses Licht ist einfach da. Es fällt uns meist gar nicht gesondert auf. Es macht das Bild zu einer besonderen Quelle von Inspiration. Wir wollen es aufmerksam betrachten, ja manchmal hinein versinken.

Michelangelo Merisi da Caravaggio: Der ungläubige Thomas, 1601–02, Öl auf Leinwand; Neues Palais, Potsdam
Michelangelo Merisi da Caravaggio: Der ungläubige Thomas, 1601–02, Öl auf Leinwand; Neues Palais, Potsdam

Attraktive Organisationen strahlen eine Anziehungskraft aus, die wir auch nicht unmittelbar zuordnen können. Sie ist nur einfach da und fasziniert uns. Dort wollen wir Kunde sein. Dort wollen wir gerne mitarbeiten. Diese Unternehmen empfehlen wir gerne weiter.

Im alten Paradigma von Organisationen hat es genügt, die Attraktivität in einfachen messbaren Kenngrößen zu beschreiben und zu steigern. Dazu zählen Qualität, Umsatz, Ertrag, Gewinn, Marktanteil, vielleicht noch Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit. Das war für uns Führungskräfte messbar, kontrollierbar, steuerbar.
Im neuen Paradigma unserer Zeit spüren wir, dass die Komplexität von Organisationen rapide ansteigt. Zusammenhänge sind nicht mehr nur kausal- wenn sie es denn jemals waren. Mehr Engagement und mehr Leistung führen nicht zwangsläufig zu besseren Ergebnissen. Es ist vielmehr eine besondere Haltung aller Beteiligten, die über Erfolg und Zukunftsfähigkeit des Ganzen entscheidet. Diese Haltung ist das besondere Licht im Bild. Sie ist nicht durch Vorschriften gestaltbar, nicht durch Ziele erreichbar und nicht durch Motivation steigerbar.

Es braucht Mut, die Sehnsucht nach Kontrolle zu reduzieren und in der Balance zwischen Ordnung und Chaos Emergenz zuzulassen. So entsteht Energie, die zum Wohle des Ganzen entstehen will aus sich selbst und aus der Gruppe, dem Team heraus – wie groß oder klein es auch immer sein möge. Emergenz ist das scheinbar nicht steuerbare nicht vorhersagbare und nicht kontrollierbare Entstehen von Neuem. Es ist die Fähigkeit einer Organisation sich selbst neu zu erschaffen. Das macht der klassischen Hierarchie oft Angst, weil sie glaubt, überflüssig zu werden.
Art of Hosting ist ein Modell, um Komplexität zu nutzen und voller Respekt und Wertschätzung Zukunft zu gestalten. Es geht um das Bewahren des Guten und Erfolgreichen bei gleichzeitigem Fördern des Neuen und Unbekannten. Die theoretischen Grundlagen und die praktischen Anwendungsmöglichkeiten hat C. Otto Scharmer schon 2008 in seinem vielbeachteten Artikel „Führen vor der leeren Leinwand“ beschrieben.
Ein Zitat daraus: „Das Fundament unseres sozialen, ökonomischen, ökologischen und spirituellen Wohlergehens ist gefährdet. Die Komplexität dieser Probleme bedarf einer kollektiven Führungsfähigkeit, die uns die Instrumente an die Hand gibt, bewusster, zielgerichteter und effektiver auf Herausforderungen zu antworten und gemeinsam handlungsfähig zu werden. Handlung und Führung brauchen eine neue Qualität, die sich an einer zukünftigen Möglichkeit orientiert und aus Mustern der Vergangenheit ausbricht.“

Kurz: Wir müssen lernen, aus der Zukunft zu lernen“.

Folgende Fragen aus meinem Impuls laden zum Weiterdenken an:
 Was müssen wir heute erkennen, zulassen und fördern, um morgen erfolgreich zu bleiben?
 Welche Qualitäten und Haltungen eines Unternehmens brauchen junge Menschen heute, um sich zum eigenen und zum Wohle des Arbeitgebers entfalten zu können?
 Was bedeutet das für Führung und Wertebewusstsein in den kommenden Jahren?
 Wie nutzen wir diese aktuellen Erkenntnisse in Projekten, die etwas bewirken?

Acht Atemzüge der Prozessarchitektur

Ein Planungs-Prozess in Gruppen ist vergleichbar einer Folge von Atemzügen, die wieder Teil eines größeren Atemzuges sind. Das Einatmen entspricht dabei der Phase des Öffnens, das Ausatmen der Phase des Schließens und Focusierens.

acht Atemzüge

  1. AUFRUF „Call“
  2. KLÄREN (PURPOSE, Sinn&Zweck)
  3. EINLADEN (Design)
  4. TREFFEN
  5. ERNTEN – SINN UND BEDEUTUNG GEBEN
  6. HANDELN
  7. REFLEKTIEREN und LERNEN
  8. DAS GANZE ZUSAMMENHALTEN

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Die vier Dimensionen der Art of Hosting Praxis

(The Four Fold Practice)
Es gibt vier grundlegende Haltungen bzw. Praktiken bei Art of Hosting. Sie sind auch wegweisend für einen partizipativen Führungsstil.

1. Präsent sein
2. Gespräche üben und Praxis bekommen
3. Zu Gesprächen einladen
4. In einer Gemeinschaft von Lernenden gemeinsam kreativ sein

vier DimensionenDie vier Dimensionen beschreiben den Weg einer Lebenspraxis.
Wirklich bereit zu sein, geschickt Gespräche anzustoßen und ein guter Gastgeber oder eine gute Gastgeberin für respektvolle Dialoge zu sein und dabei vertrauensvoll mitzuwirken, sind alles Praktiken und Fähigkeiten, die leicht verstanden sind, jedoch braucht es stetige Praxis und Übungsräume, um diese Fähigkeiten zu verinnerlichen und zu verfeinern.

Papst Franziskus setzt auf Art of Hosting

Es war das erste Mal, dass ein Papst nicht nur seine engsten Mitarbeiter aus der Kurie, sondern alle seine Angestellten und ihre Familien zu einem weihnachtlichen Treffen eingeladen hatte. Franziskus dankte den „Unbekannten und Unsichtbaren“, die im Vatikan arbeiten. Dabei nannte er „die Gärtner, die Putzleute, die Portiere, die Abteilungsleiter, die Liftführer, die Sachbearbeiter und viele, viele andere“. Papst Franziskus setzt auf Art of Hosting weiterlesen

Wie ticken die Generationen Y und Z?

Wer sind die Typen der Generation Y und Z?

Wir haben die Antwort gefunden: Der Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier und Marktforscher Bertram Barth haben die Jugendmilieu-Studie der tfactory und Integral, n= 1.500 zwischen 14- bis 29-Jährigen veröffentlicht.

Mein Kooperationspartner Hermann Pavelka-Denk hat die Ergebnisse gut aufbereitet und heute veröffentlicht.

Schauen wir uns die Realität an. Das Bild der Generation Y und Z ist heterogen. Es gibt keinen Standardtypen mehr – sie sind verschiedener denn je und es braucht immer individuellere Wege, um an sie heran zu kommen:

  1. Postmaterielle: Diese rund zehn Prozent sind die kritische, vielseitige Intelligenz auf der Suche nach verantwortungsbewusster Selbstverwirklichung. Nachhaltigkeit, soziale Verantwortung, gesellschaftliche Wirksamkeit punkten.
  2. Performer: Diese rund 15 Prozent sind optimistische, globalisierungsbejahende Macher mit Wunsch nach oben. Die klassische Karriere-Oberschicht mit dem Motto: Der Job ist mein Leben.
  3. Hedonisten: Rund ein Fünftel ist spaß- und konsumorientiert, verweigert den Mainstream und ist auf der Suche nach einer Lebensnische. Beruflich haben die Hedonisten kaum Ambitionen, sie arbeiten für Geld und sind geprägt von einer Freizeitidentität. Statussymbole sind ihnen fast zwanghaft wichtig. Überwiegend klassische „Unterschicht“.
  4. Konservativ-Bürgerliche: Bewusst konservativer Lebensstil, heimatorientiert und familienbewusst. Klassische Pflichterfüller, die gut mit klassischen Stelleninseraten zu ködern sind. Derzeit etwa 17 Prozent der Jungen. Tendenz: abnehmend.
  5. Adaptiv-Pragmatische: Diese 18 Prozent stellen den modernen Mainstream, sind fleißig, flexibel, materialistisch, defensiv und familienbewusst. Planbarkeit punktet. Facebook-Klientel. Das wachsende Zukunftsmilieu.
  6. Digitale Individualisten: Sie sind die erfolgsorientierte Lifestyle-Elite auf der Suche nach unkonventionellen Erfahrungen. Gut ausgebildet, gehen offensiv mit Möglichkeiten um, sind mobil, wollen die Welt kennenlernen, sind schwer zu führen und schwer zu halten. Sie sind spontan, wenn nicht unberechenbar. Planbarkeit ist keine Größe, daran glauben sie nicht (mehr). Facebook-Klientel. Job und Leben sind schon verschmolzen. Das wachsende Zukunftsmilieu.

Zur Info: Diese digitalen Individualisten sehen die beiden Forscher als das führende Segment der künftigen jungen Generation. Sie haben gelernt, das nichts sicher ist, sie sind die Reaktion auf gesellschaftliche Entwicklungen.

Für nachhaltig wirksame und wertschätzende Führung bedeutet dies das emphatische und persönliche Eingehen auf die Anliegen und Bedürfnisse der einzelnen Typen der Generationen Y und Z. Cocreation und Partizipation sind dabei gefordert. Strategische Mitarbeiterbefragungen und einbindende Großgruppen-Moderations-Formate unterstützen diese neue Form von Führung wirkungsvoll.

Quellen: Karrierenstandard vom 6. April 2014,
Blog von Hermann Pavelka-Denk vom 30.10.2014