Die Beziehung zwischen Russland und der Ukraine in den letzten 2000 Jahren

Der Versuch einer historischen Zusammenfassung und acht Fragen an politische Führungen.

Ergebnis eines Dialogs mit ChatGPT – das bekanntlich auch Fehler machen kann – am 16.4.2025 mit Harald Preyer.

Eine differenzierte Darstellung der russisch-ukrainischen Beziehungen über zwei Jahrtausende sowie eine ethische Reflexion über die Gegenwart erfordert sowohl historische Tiefe als auch moralische Klarheit.


🕰️ Russland und Ukraine – 2000 Jahre Beziehungsgeschichte

(Mit Quellenangaben und differenzierter Bewertung des gegenwärtigen Krieges)


1. 🧭 Frühzeit bis zur Christianisierung (vor 988 n. Chr.)

Skythen, Sarmaten und Griechen (ca. 700 v. Chr. – 400 n. Chr.)

  • Die Südukraine war Teil der antiken Welt: Griechische Stadtstaaten wie OlbiaChersones und Tyras florierten entlang der Küste des Schwarzen Meeres.
  • Skythen und später Sarmaten – Reiternomaden iranischer Herkunft – prägten die Steppe.→ Herodot, Historien; Ukrainisches Archäologisches Institut

Völkerwanderung: Goten, Hunnen, Awaren (250–700 n. Chr.)

  • Die Goten besiedelten die Region um die Krim und das Donezbecken. Die Hunnen vertrieben sie ab ca. 375 n. Chr.
  • Jordanes (6. Jh.) berichtet in seiner Getica über die gotische Geschichte auf ukrainischem Boden.
  • Die Awaren und später die Chasaren dominierten zeitweise die südöstlichen Steppengebiete.

Slawische Stammesbildung (ab 400 n. Chr.)

  • Ostslawische Stämme wie die Polanen, Sewerjanen, Drevljanen und Tiverzen entwickelten eine bäuerlich geprägte, föderale Stammeskultur.
  • Die Region war Teil des Handelswegs „von den Warägern zu den Griechen“, mit Verbindung zu Skandinavien, Kiew und Byzanz.

Beginn der Kiewer Rus (862–988)

  • Laut Nestorchronik (1113): Waräger unter Rurik wurden nach Nowgorod gerufen (862), sein Verwandter Olegeroberte Kiew (882) und machte es zur Hauptstadt.
  • Die Kiewer Rus verband slawische Bevölkerung mit skandinavischer Herrenschicht – erstes Staatswesen im ostslawischen Raum.

„Die Waräger nannten sich Rus, und so wurde auch das Land genannt.“
— Nestorchronik, ca. 1113 (Übers. L. Müller)


2. 📜 Christianisierung, Teilung, Unterwerfung (988–1800)

988: Taufe der Kiewer Rus

  • Fürst Wladimir I. führte die Taufe von Kiew ein, das Christentum kam durch Byzanz – prägend für Ostslawentum und Orthodoxie.
  • Beginn einer gemeinsamen religiösen Identität – Basis für spätere russische Herrschaftsansprüche.→ Quelle: Primärchronik, byzantinische Annalen

1240: Mongolensturm

  • Kiew wird durch die Mongolen unter Batu Khan zerstört.
  • Die Rus-Fürstentümer zerfallen, Moskau erstarkt im Nordosten als neue Machtbasis.→ Siege of Kiev 1240 – Encyclopaedia Britannica

1654: Vertrag von Perejaslaw

  • Kosaken unter Bohdan Chmelnyzkyj schließen sich (formell freiwillig) dem Zarenreich an, um Schutz gegen Polen zu erhalten.
  • Dies markiert den Beginn der dauerhaften russischen Dominanz über die Ukraine.→ Perejaslav Agreement – Encyclopedia of Ukraine

1876: Ems-Ukaz – Sprachverbot

  • Die Nutzung der ukrainischen Sprache wird im Russischen Reich unterdrückt, u. a. durch das Verbot ukrainischer Publikationen.→ Ems-Ukaz, Russisches Historisches Archiv; Wikipedia

3. 🕯️ Sowjetzeit und Gewalt (1917–1991)

1917–1922: Bürgerkrieg & Gründung der UdSSR

  • Kurzfristige Unabhängigkeit, dann gewaltsame Sowjetisierung.

1932–1933: Holodomor

  • Von Stalin ausgelöste Hungersnot mit mehreren Millionen Toten in der Ukraine.
  • Wird heute von vielen Ländern (u. a. Deutschland, Kanada) als Völkermord anerkannt.→ Holodomor Research and Education Consortium (HREC), University of Alberta

Russifizierung & Repression

  • Die ukrainische Kultur wird über Jahrzehnte hinweg unterdrückt, besonders unter Stalin und Breschnew.

4. 🕊️ Moderne Konflikte (1991 bis heute)

1991: Unabhängigkeit

  • Am 1. Dezember 1991 stimmten über 90 % der Ukrainer, auch in der Krim und im Osten, für die Loslösung von der Sowjetunion.→ CSCE-Report zum Referendum 1991

2014: Annexion der Krim

  • Russland annektiert die Krim nach einem völkerrechtlich nicht anerkannten Referendum.→ Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), UN-Resolution 68/262

Seit 2022: Angriffskrieg

  • Russland greift die Ukraine am 24. Februar 2022 an.
  • Die Invasion wird weltweit als völkerrechtswidriger Angriffskrieg bewertet.→ UN-Charta Art. 2(4); EU-Ratserklärung; Amnesty International; IStGH-Ermittlungen

⚖️ Bewertung: Angriffskrieg ja oder nein?

Völkerrechtlich eindeutig: JA

  • Keine Selbstverteidigung durch Russland erkennbar
  • Keine Ermächtigung durch die Vereinten Nationen
  • Missachtung der territorialen Integrität eines souveränen Staates

„This is aggression. It must stop.“
– UN-Generalsekretär António Guterres, 24.02.2022


🧠 Weise Fragen an politische Führungen

🇷🇺 Russland:

  • Was befürchten Sie mehr – eine freie Ukraine oder ein ehrlicher Blick in die eigene Geschichte?
  • Wäre es nicht ehrenvoller, als geistige Kulturnation aufzutreten statt als Besatzer?

🇺🇦 Ukraine:

  • Wie kann ein Nationalbewusstsein entstehen, das auch Russischsprachige schützt und einschließt?
  • Wie kann Ihr Land ein Vorbild für Versöhnung statt Vergeltung werden?

🇪🇺 Europäische Union:

  • Wie kann Europa den Frieden gestalten, ohne durch Waffenlieferungen seine Prinzipien zu verraten?
  • Was sind unsere moralischen roten Linien?

🇺🇸 USA:

  • Was geschieht mit Amerikas Glaubwürdigkeit, wenn wirtschaftliche Interessen wichtiger sind als Prinzipien?
  • Wie sähe eine Friedensinitiative aus, die nicht nur auf Stärke, sondern auch auf Weisheit gründet?