Est Europa nunc unita

Ein ökumenischer Abend für den Frieden in Europa im Wiener Stephansdom

Der Stephansdom war gut besucht an diesem Freitagabend, dem 9. Mai 2025 um 18:00 Uhr – genau 75 Jahre nachdem Robert Schuman seine berühmte Rede hielt, die in weiterer Folge zur Gründung der Europäischen Union führte. Während die reguläre Heilige Messe in der Unterkirche gefeiert wurde, versammelten sich in der Oberkirche mehr als tausend Menschen zu einem besonderen ökumenischen Gottesdienst anlässlich 75 Jahre Schuman-Erklärung – einem Meilenstein europäischer Friedensgeschichte.

Vor einem Jahr wurden Peter Roland und Harald Preyer von der Kandidatin zum Europa Parlament Valeria Foglar-Deinhardstein zu einer Kundgebung rundum die Europa-Wahl 2024 am Stephansplatz eingeladen. Damals entstand die Idee für diesen Ökumenischen Europa Gottesdienst. Martin Essl hat dann den Longfieldchor unter Georg Weilguny dafür begeistert und die Feier ermöglicht.

Dompfarrer Toni Faber als Gastgeber und Superintendent Matthias Geist gestalteten gemeinsam einen liturgischen Rahmen, der sowohl der Würde des Ortes als auch der Aktualität des Anliegens gerecht wurde. Beide Priester begrüßten gemeinsam, sprachen die Fürbitten abwechselnd und spendeten gemeinsam den aaronitischen Segen. Gelebte Ökumene in der Liturgie.

Peter Roland, selbst Zeitzeuge (und Autor der lateinischen Hymne im Jahr 2003 gemeinsam mit Peter Diem), schilderte bewegend seine Erinnerungen an die letzten Tage des Zweiten Weltkriegs. „Die Europäische Union ist das größte Friedensprojekt aller Zeiten – und nur möglich, weil sie auf christlichen Prinzipien gründet“, sagte er sinngemäß.

Generalsekretär Nikolaus Marschik vom Außenministerium in Vertretung von Frau Bundesministerin Beate Meinl-Reisinger (Ehrenschutz) hob die heutige Bedeutung Europas als Friedensgarant hervor – in einer Zeit, in der diese Werte keineswegs selbstverständlich sind. Auch etliche Mitglieder des diplomatischen Corps haben den Gottesdienst genossen.

Harald Preyer trug ein Friedensgedicht vor, das auf dem Europagebet von Kardinal Carlo Maria Martini basiert – eine Brücke zwischen Spiritualität und politischer Vision.

Der LONGFIELD GOSPEL Chor mit über 200 Sängerinnen unter der Leitung von Georg Weilguny verlieh dem Abend seine emotionale Kraft. Schon während der Gospel-Messe erfüllten Dynamik, Bewegung, Freude, Lachen und feierliche Ernsthaftigkeit das volle Kirchenschiff. Als die lateinische Europahymne erklang – erst vom Chor gesungen, dann von allen gemeinsam stehend und mit Inbrunst wiederholt – war der Dom erfüllt von einem vielstimmigen Bekenntnis: „Est Europa nunc unita – et unita maneat!“

Ein Handyvideo von Johannes Maria Lex fängt den Beginn dieses berührenden Moments ein – ein herzliches Lachen und der Klang von über tausend Stimmen für unsere größere Heimat: EUROPA.

Est Europa nunc unita – der lateinische Text der Europahymne.

Begleitheft zum Ökumenischen Europa Gottesdienst.

Herzlichen Dank den vielen lieben Menschen, die diesen Abend und den Gottesdienst möglich gemacht haben!

Die Fotos in diesem Beitrag kommen von David Friesacher und Robert Hailwax. Vielen herzlichen Dank dafür.