Hochaltar-Bild im Wiener Stephansdom
Der Hochaltar im Wiener Stephansdom, der auch als Stephansaltar bezeichnet wird, ist ein herausragendes Kunstwerk, das nicht nur wegen seiner zentralen Position im Dom, sondern auch wegen seiner künstlerischen Bedeutung Beachtung findet.
Das Altarbild, gemalt von Anton von Maron (1733-1808), einem österreichischen Maler des späten Barock und Klassizismus, zeigt die Steinigung des heiligen Stephanus, des ersten christlichen Märtyrers und Namenspatron des Doms. Stephanus, als Diakon in Jerusalem tätig, wurde wegen seiner Predigten über Jesus und seine Anklage gegen jene, die Jesus gekreuzigt hatten, gesteinigt.
Bildbeschreibung: Das Bild stellt die dramatische Szene der Steinigung dar. Im Zentrum des Geschehens ist der heilige Stephanus dargestellt, der nach oben schaut, wobei sein Gesicht von göttlichem Licht erleuchtet wird. Er ist in wehenden Gewändern dargestellt, die Bewegung und Dringlichkeit der Szene betonen. Um ihn herum sind seine Verfolger zu sehen, die Steine in den Händen halten und auf ihn werfen. Im Hintergrund sind architektonische Elemente und eine städtische Landschaft zu erkennen, die das Geschehen in Jerusalem verorten. Der Himmel darüber ist turbulent und dramatisch, was die Bedeutung des Augenblicks unterstreicht.
Maler und Stil: Anton von Maron war ein Vertreter des späten Barock und des Übergangs zum Klassizismus. Seine Ausbildung erhielt er unter anderem in Rom, wo er mit vielen Künstlern der Zeit in Kontakt kam und den neoklassizistischen Stil studierte. Im Altarbild kann man eine Kombination aus der Dynamik und Emotionalität des Barock mit der klaren Linienführung und der Betonung des Realismus des Klassizismus erkennen.
Epoche: Das späte 18. Jahrhundert war eine Zeit des Umbruchs in der Kunst. Der Barock, der zuvor dominierte, zeichnete sich durch Dramatik, Bewegung und Emotionalität aus. Der Klassizismus hingegen betonte die Klarheit, Ordnung und den Rückgriff auf klassische, antike Formen. Marons Arbeit am Stephansaltar ist ein Beispiel für diese Übergangsperiode, in der die Eigenschaften beider Stile miteinander vermischt wurden.
Zusammenfassend ist der Hochaltar im Wiener Stephansdom nicht nur ein beeindruckendes religiöses Symbol, sondern auch ein bedeutendes Kunstwerk, das die Stilentwicklungen seiner Zeit widerspiegelt.

Meditation zum Hochaltarbild im Wiener Stephansdom
Vorbereitung: Suche dir einen ruhigen Ort, an dem du ungestört sein kannst. Atme einige Male tief ein und aus, spüre deinen Körper und lass alle äußeren Ablenkungen hinter dir.
Einführung: Stelle dir vor, du betrittst den beeindruckenden Innenraum des Wiener Stephansdoms. Die Stille, die historische Bedeutung und die majestätische Architektur umhüllen dich wie ein warmes Tuch. Deine Augen werden zum Hochaltar hingezogen, wo das monumentale Gemälde von Anton von Maron hängt.
Betrachtung: Das Bild zeigt die Steinigung des heiligen Stephanus. Er steht im Zentrum des Gemäldes, umgeben von einer Gruppe von Männern, die Steine auf ihn werfen. Der heilige Stephanus hebt sein Gesicht dem Himmel zu, und ein Strahl göttlichen Lichts erleuchtet sein Antlitz. Trotz der Gewalt, die ihm widerfährt, wirkt er ruhig, ja fast erhaben.
Nimm dir einen Moment, um dieses Bild in all seinen Details zu betrachten.
Spüre die Emotionen, die die Szene in dir hervorruft. Vielleicht Empathie für Stephanus, Bewunderung für seinen Glauben und seine Hingabe, oder Erstaunen über die Tiefe des Bildes und seine Bedeutung.
Vertiefung: Stelle dir vor, du könntest in die Szene eintreten. Du stehst neben Stephanus und spürst die Hitze und Intensität des Augenblicks. Du hörst das laute Gemurmel der Menge, das Rauschen der Gewänder und das Aufprallen der Steine. Doch trotz des Chaos um dich herum, spürst du auch eine tiefe Stille, einen inneren Frieden, der von Stephanus ausgeht.
Frage dich: Was möchte mir diese Meditation heute sagen? Vielleicht geht es um Standhaftigkeit in schwierigen Zeiten, um den Mut, an das zu glauben, was richtig ist, oder um die Fähigkeit, inneren Frieden auch inmitten von Turbulenzen zu finden.
Abschluss: Atme tief ein und spüre die Verbindung zu diesem Bild, dieser Geschichte und ihrer Bedeutung. Wenn du bereit bist, kehre langsam in den Raum zurück, in dem du dich befindest. Öffne die Augen und danke für die Einsichten und Gefühle, die diese Meditation dir gebracht hat.
Halte die Erkenntnisse und Gefühle, die du während dieser Meditation gewonnen hast, in deinem Herzen fest und nimm sie mit in deinen Alltag.
Links
Rede und Kreuzigung des Stephanus, Apg 7, 2-59
Lieber Harald,
danke Dir für diesen feinen, sensiblen und meditativen Text, sowie Deine Hintergrunderklärungen zu diesem Kunstwerk, das in den letzten mehr als 200 Jahren millionenfach gesehen und betrachtet wurde und dessen individuelle Beschreibung aus Deiner Perspektive den Blick dennoch wiederum auf weitere Aspekte lenkt – danke Dir!
Liebe Grüße, Rainald